2024-04-24T13:20:38.835Z

Analyse
Zu Beginn der Saison hatte Herbert Wiest, Trainer von Türk Bobingen, noch allen Grund, mit seiner Mannschaft zu schimpfen. Doch das hat sich geändert – das Team überwinterte auf Platz zwei und will jetzt nochmal angreifen.
Zu Beginn der Saison hatte Herbert Wiest, Trainer von Türk Bobingen, noch allen Grund, mit seiner Mannschaft zu schimpfen. Doch das hat sich geändert – das Team überwinterte auf Platz zwei und will jetzt nochmal angreifen. – Foto: Norbert Staub

Es bleibt spannend

In der A-Klasse Augsburg Süd gibt es eine Dreiklassengesellschaft +++ Die Teams überraschen mit starken Leistungen und vielen Toren

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388 Tore in 86 Spielen. Das sind mehr als 4,5 Tore pro Spiel. Die A-Klasse Augsburg Süd, in der es am Wochenende 21./22. März wieder losgeht, bedeutet „Tore satt“. Gleichzeitig ist die Liga eine Dreiklassengesellschaft. Fünf wollen hoch, vier Teams sind im Abstiegskampf und weitere vier stehen im gesicherten Mittelfeld.

Arg verstärkt und kräftig strauchelnd startete der Türk SV Bobingen. „Was wir zu Beginn gespielt haben, war gar nichts“, wetterte Trainer Herbert Wiest. Nach zehn Spielen ohne Niederlage war er milder gestimmt: „Wir sind zusammengewachsen und machen es seit einigen Spielen richtig gut“, erklärte er im Oktober und eilte mit seinem Team auf Rang zwei.

Ganz oben stand lange die SpVgg Langerringen II. „Der Zusammenhalt im Verein ist super“, so Trainer Günter Müller, der sich immer wieder auf Spieler der ersten Mannschaft verlassen konnte. Nach sechs Auftaktsiegen schlich sich Herbstmüdigkeit ein. Am Ende setzte es sogar eine Niederlage beim bis dahin Letzten TSV Königsbrunn II.

In Königsbrunn ist derzeit Türkgücü II die stärkste Kraft in der A-Klasse. Die Reserve mischt noch um den Aufstieg mit. Bis in den November blieb das Team von Cuma Ay und Dardan Jasiqi ungeschlagen. Erst Wiest und sein Türk SV beendeten die Serie. Teammanager Hakan Celik hatte das geahnt: „Wenn wir Spieler aus der ersten Mannschaft einsetzen können, spielen wir oben mit. Wenn nicht, wird es schwer.“ Der zweite Fall trat verletzungsbedingt ein. So gewann man nur eins der letzten fünf Spiele.

Sieben Startniederlagen bedeuteten für den TSV Königsbrunn II den Tabellenkeller. Gerade die Defensive war Sorgenkind von Stephan Böck: „Wenn auf einen Schlag zehn Spieler im Urlaub sind, leidet die Qualität“, haderte der Trainer. Mit 53 Gegentreffern wachte die Schießbude der Liga erst im November auf. Mit zwei Siegen gab man die Rote Laterne ab. Darüber dürften sich die „Waldler“ aus Straßberg kaum gefreut haben. Trainer Christoph Schmid bilanzierte: „Gegen die direkten Konkurrenten haben wir zu wenig geholt.“ Mit sechs Punkten aus 14 Spielen steht der TSV ganz unten. Damit bestätigte sich der Trend aus dem vergangenen Jahr.

Hoffnung bereitet, dass der Kampf um den Klassenerhalt extrem spannend bleibt, weil zwei weitere Teams nicht vom Fleck kommen. Die „Siedler“ vom SSV Bobingen wissen selbst kaum, warum. Immerhin fügte das Team von Erdinc Yilmaz dem Türk SV die einzige Niederlage zu. Dann brach man reihenweise ein und verschenkte teils deutliche Führungen. Beim TSV Königsbrunn II gab der SSV sogar einen 0:3-Vorsprung aus der Hand. Für Florian Oswald, Sportlicher Leiter, „der Höhepunkt“ der eigenen Unzulänglichkeiten.

„Unzulänglichkeiten“ bemängelte auch Matthias Vollmann, Co-Trainer des TSV Bobingen II. Zwar sieht die Bilanz deutlich besser aus als im Vorjahr. Individuelle Fehler verhinderten aber mehr. Fünf Siege, fünf Niederlagen, zwei Unentschieden – exakt die gleiche Bilanz hat Reinhartshausen. Neu-Spielertrainer Sebastian Spreitzer darf sich mit Dennis Biber (14 Tore) und Felix Idel (9 Tore) über ein echtes Torjägerduo freuen. Andererseits fiel der spielende Coach selbst lange aus. Nach einem tollen Start verloren die „Riatser“ den Faden. Gelingen in den Nachholspielen Siege, kann es noch weiter nach oben gehen.

Das Niemandsland komplettieren Kloster- und Lagerlechfeld II. Schon vor der Pause lieferten sich die Nachbarn packende Derbys. Roland Hausner, selbst zwölf Jahre bei Klosterlechfeld, motivierte seine Lagerlechfelder zum Abschluss wohl besser. „Für mich ist das ein ganz besonderes Spiel“, erklärte der Trainer emotional. Sein Team verstand prompt und schlug Klosterlechfeld glatt mit 3:0.

Trotzdem dürfte man bei den „Klosterern“ nicht ganz unzufrieden sein. Immerhin holten Sebastian Korner und seine Elf seit Oktober 2018 endlich wieder drei Punkte. Mit drei Siegen und vier Unentschieden ist der Abstand zum Tabellenkeller komfortabel. Korner strebt indes nach oben und appelliert: „Mit ein wenig mehr Einsatz wäre für uns noch mehr drin.“

Viel drin war in der gesamten Hinrunde. Das überraschte selbst Herbert Wiest: „So stark haben wir die Liga nicht erwartet. Vier oder fünf Mannschaften könnten ohne Probleme eine Klasse höher spielen.“

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Aufrufe: 010.3.2020, 09:21 Uhr
Schwabmünchner Zeitung / Christopher DetkeAutor