2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Wo alles begann: Jasmin Baldus (links) und ihre ältere Schwester Jana Lena Kucharske im heimischen Garten in Gernsdorf, wo die beiden schon im Kindesalter miteinander „gebolzt“ haben. Morgen Abend führen die beiden ihre Mannschaften zum Frauen-Kreispokalspiel zwischen Germania Salchendorf und den Siegener Sportfreunden als Kapitäninnen aufs Spielfeld. 	Foto: Frank Kruppa
Wo alles begann: Jasmin Baldus (links) und ihre ältere Schwester Jana Lena Kucharske im heimischen Garten in Gernsdorf, wo die beiden schon im Kindesalter miteinander „gebolzt“ haben. Morgen Abend führen die beiden ihre Mannschaften zum Frauen-Kreispokalspiel zwischen Germania Salchendorf und den Siegener Sportfreunden als Kapitäninnen aufs Spielfeld. Foto: Frank Kruppa

"Keine wird zurückstecken"

Jana Lena Kucharske und Jasmin Baldus sind morgen für 90 Minuten Gegnerinnen - Schwestern führen Team als Spielführer auf den Platzrn

Der 27. September ist für die Schwestern Jana Lena Kucharske (25) und Jasmin Baldus (23) ein großer Tag: Am morgigen Abend treffen die beiden Gernsdorferinnen ab 19 Uhr in der 1. Runde des Frauen-Fußball-Kreispokals erstmals in ihrer Laufbahn als sportliche Rivalinnen aufeinander.
Zusätzliches Schmankerl: Jasmin Baldus, seit August 2016 verheiratet mit Sven Baldus vom TuS Johannland, ist Spielführerin der gastgebenden Germania aus Salchendorf, Jana Lena Kapitänin der Siegener Sportfreunde, die als Westfalenligist als klarer Favorit gegen den zwei Klassen tiefer spielenden Bezirksligisten aus Netphen-Salchendorf anreisen. Kurz vor dem „Familien-Duell“ hat sich FuPa Südwestfalen mit den Kucharske-Schwestern unterhalten. Es entwickelte sich ein launiges und lustiges Gespräch mit vielen kleinen, aber spaßigen Sticheleien.


Jana, Jasmin – mit welchen Erwartungen geht Ihr in Euer ganz persönliches „Familien-Derby“ am Wüstefeld?

Jana Lena Kucharske: Ich finde es cool, gegen Jasmin zu spielen und wünsche ihr natürlich ein schönes Spiel. Aber wir haben mit den Sportfreunden klare Ziele und wollen den Pokal holen. Also werden wir auch dieses Spiel gewinnen. Was die persönlichen Duelle angeht: Da Jasmin bei den Germanen auf der Zehn spielt und ich auf der Sechs, werden wir häufiger im Spiel aufeinandertreffen. Ich bin sicher, dass keine von uns da zurückstecken wird. Verletzen wollen wir uns aber natürlich nicht, so weit wird es nicht gehen. Vor dem Spiel gibt es eine herzliche Umarmung, dann sind wir für 90 Minuten sportliche Gegnerinnen – und danach haben wir uns wieder lieb (beide lächeln).

Jasmin Baldus: Ich persönlich glaube, dass gegen Siegen einfacher zu spielen ist als gegen Freudenberg, obwohl die Sportfreunde eine Klasse höher spielen als die Fortuna. Morgen würde ich gern ein Tor schießen und will keinen Zweikampf verlieren – auch nicht gegen meine große Schwester...


Die Saison 2006/07 war für Euch eine ganz besondere. Jana gewann mit der C-Jugend des TSV Weißtal die Kreismeisterschaft und schaffte den Aufstieg in die Bezirksliga, in der der TSV bis heute ununterbrochen vertreten ist. Jasmin wurde mit der D-Jugend der JSG Eintracht Weißbach Meisterin in der Gruppe Süd der Kreisliga A. Welche Erinnerungen habt Ihr noch daran?

Jana Lena: Ich weiß noch, dass wir ein Jahr vorher aus der Bezirksliga abgestiegen waren und dann mit unseren Jahrgängen 1992 und 1993 den sofortigen Wiederaufstieg geschafft haben. Im Meisterspiel war ich allerdings nicht dabei, weil ich mit der Westfalenauswahl unterwegs war. Auf dem Meisterbild war mein Kopf dann oben rechts eingeklinkt (grinst).

Jasmin: An das Meisterjahr mit der D-Jugend kann ich mich ehrlich gesagt kaum noch erinnern. Eher schon an der Kreispokal-Finale mit der C-Jugend, das wir kurz vor Weihnachten 2007 mit 2:1 nach Verlängerung gegen die Sportfreunde Siegen gewonnen haben. Auf gefrorenem Boden herrschten damals extrem schwierige Bedingungen. Kevin Löb hat in der Verlängerung einen Handelfmeter zu unserem Siegtor verwandelt.


Welche fußballerische Qualität Deiner Schwester hättest Du gern selbst?

Jana Lena: Den linken Hammer.

Jasmin: Die Zweikampfstärke und den Biss.


Ihr habt beide schon schwere Verletzungen erlitten, Jana einen Kreuzbandriss und einen Nasenbeinbruch, Jasmin einen Knorpelschaden im Knie. Wie motiviert man sich, nach den langen Pausen und der Rekonvaleszenz immer wieder an das vorherige Niveau heranzukommen?

Jana Lena: Man will einfach wieder Fußball spielen. Dieser Sport ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Ohne Fußball und ohne meine Mannschaft fehlt mir etwas.

Jasmin: Kurz vor meiner ersten Knieoperation mit 14 Jahren hat mir die Verbandstrainerin Kathrin Peter gesagt, dass ich es sogar in die westdeutsche Auswahl schaffen könnte. Doch dann kam die OP, das war sehr deprimierend. Im Jahr 2009 folgte dann die zweite Knieoperation. Als es mir danach langsam wieder besser ging, wollte ich einfach wieder so gut Fußball spielen wie früher.


Das ist Dir mit 44 Toren in der Salchendorfer Meistersaison und 27 Treffern im folgenden Bezirksliga-Jahr ja auch ganz ordentlich gelungen...

Jana Lena: Die Mine ist halt eine echte Torjägerin...


Aber dafür bist Du die defensive Strategin im Mittelfeld, die die Fäden zieht.

Jana Lena: Genau. Bälle erobern und dann die anderen mit möglichst guten Pässen füttern.

Jasmin: Das mache ich ja auch – aber ich schieße dazu auch noch Tore (beide lachen herzlich).


An welche sportlichen Erlebnisse denkt Ihr besonders gern zurück?

Jana Lena: An die DFB-Pokalspiele, die wir mit den Sportfreunden betritten haben – die haben ein einzigartiges Flair. Und an unseren Sieg im Westfalen-Pokal durch einen 3:2-Finalsieg beim SV Germania Hauenhorst – obwohl ich da selbst wegen meines Nasenbeinbruchs nicht spielen konnte.

Jasmin: Vor allem an unseren vorhin erwähnten Kreispokal-Erfolg mit der Weißtaler C-Jugend und an den Triumph im Frauen-Westfalenpokal in Hauenhorst. Da war ich mit 17 Jahren ja eigentlich noch eine Jugendspielerin. Auch die DFB-Pokalspiele mit Siegen waren für mich etwas ganz Besonderes.


Welche Saisonziele verfolgt Ihr mit Euren Mannschaften?

Jana Lena: Wie schon gesagt wollen wir den Kreispokal gewinnen und in der Liga den Wiederaufstieg in die Regionalliga schaffen.

Jasmin: Ich würde mich freuen, wenn wir an die Leistung der vorigen Saison anknüpfen könnten, als wir als Aufsteiger Dritter der Bezirksliga wurden. Realistisch betrachtet glaube ich aber, dass das sehr schwer werden dürfte.


Was wünschst Du Deiner Schwester für morgen Abend?

Jana Lena: Nicht so viele Gegentore.

Jasmin: Eine Niederlage (beide lachen).


Letzte Frage: Wer muss sich morgen Abend warm anziehen?

Jana Lena: Die Blauen.

Jasmin: Der Schiedsrichter – wenn’s regnet.

Jana Lena: Vielleicht hat der aber auch genug damit zu tun, immer zur Mittellinie zu zeigen: Tor, Tor, Tor...



1992, 1994, 1996 – die Geburtsjahre des Gernsdorfer „J-Trios“

Jana Lena Kucharske wurde am 25. April 1992 als erstes Kind der Gernsdorferin Margarete Kucharske und ihres aus Aachen stammenden Ehemanns Peter geboren. Ihre jüngere Schwester Jasmin folgte am 9. Juli 1994, Sohn Julian komplettierte das „J-Trio“ am 2. Juni 1996. Alle drei begannen ihre fußballerische Laufbahn im Nachwuchs des TSV Weißtal. Jana Lena begann mit fünf Jahren und wechselte 2009 zur SG Lütgendortmund, die damals in der Frauen-Regionalliga angesiedelt war. Ein Jahr später ging sie zu den Sportfreunden Siegen, wo sie bis heute aktiv ist. Jasmin begann ebenfalls fünfjährig als Bambini, spielte auch bis zur B-Jugend bei den Jungs der JSG Dielfen/Weißtal und ging dann nach Siegen. 2014 erfolgte der Wechsel zu Germania Salchendorf. Julian begann als Feldspieler und wechselte in der D-Jugend ins Tor. Bereits als 18-jähriger A-Jugendspieler debütierte er im Gehäuse der 1. Mannschaft des TSV Weißtal, mit der er 2014/15 Vizemeister der Kreisliga A wurde und die Entscheidungsspiele um den Bezirksliga-Aufstieg gegen den TuS Grünenbaum (1:2 und 1:1) erreichte. Mittlerweile hütet er den Kasten des A-Kreisligisten VfB Burbach.

Aufrufe: 026.9.2017, 10:00 Uhr
Frank KruppaAutor