2024-05-10T08:19:16.237Z

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Vor dem Spiel gegen die „Alten Herren“ von Dynamo Kiew stellten sich die Altliga-Fußballer des SV Germania Salchendorf (graue Trikots) zum gemeinsamen Foto mit ihren Gastgebern auf. 	Foto: Verein
Vor dem Spiel gegen die „Alten Herren“ von Dynamo Kiew stellten sich die Altliga-Fußballer des SV Germania Salchendorf (graue Trikots) zum gemeinsamen Foto mit ihren Gastgebern auf. Foto: Verein

Freundschaften vertieft

Altliga-Fußballer von Germania Salchendorf erneut in Ukraine zu Gast

Kaum war Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wieder zurück vom Staatsbesuch in der Ukraine, machten sich die Spieler der „Alten Herren“ des SV Germania Salchendorf auf, um Dynamo Kiew ihre Aufwartung zu machen.

Anlässlich der Vereinsfeierlichkeiten zum 90-jährigen Bestehen des FC Dynamo Kiew erreichte die „Alten Germanen“ eine Einladung des ukrainischen Fußball-Traditionsvereins, der seit 1936 immer in der ersten Liga spielt, in den Jahren 1975 und 1986 jeweils den Europapokal der Pokalsieger gewann und 1975 auch durch einen 1:0-Erfolg beim FC Bayern München den europäischen Supercup holte.

Die viertägige Reise bot alles, was zu einem unvergesslichen Erlebnis gehört: ein herzliches Willkommen der Gastgeber und sehr, sehr viele Begegnungen mit Land und Leuten auf kultureller und sportlicher Ebene. „Es war äußerst beeindruckend. Ich habe noch Tage gebraucht, um alle Eindrücke zu verarbeiten“, verriet Germania-Spieler Sascha Noll im Gespräch mit der SZ. So hatten die Spieler Gelegenheit, hautnah mit der alten und neueren Geschichte in Berührung zu kommen und Land und Menschen kennen zu lernen.

Auch sportlich kam man sich näher. So traf man sich auf dem Trainingsgelände der Profiabteilung zu einem Freundschaftsspiel gegen eine Auswahl des Fanclubs des FC Dynamo Kiew und vertiefte später das Erlebte bei einem gemeinsamen Abendessen. Der Höhepunkt der Reise war jedoch das Spiel gegen die „Alten Herren“ des FC Dynamo Kiew.

Die Spielerliste lässt Kenner der Fußballszene mit der Zunge schnalzen: Oleksander Sawarow, der 1989 für eine damalige Rekordablösesumme zu Juventus Turin gewechselt war, wurde von Trainer-Legende Wolodymyr Muntjan ebenso nominiert wie Wolodymyr Wasyljowitsch Bessonow, Sergeii Konowalow, Andrei Annenkov, Iwan Yaremchuk oder Alexei Michailitschenko, um nur einige zu nennen. Letzgenannter schaffte das Kunststück, mit Dynamo Kiew (1990), Sampdoria Genua (1991) und den Glasgow Rangers (1996) in gleich drei Ländern mit seinen Teams die nationale Meisterschaft zu gewinnen.

„Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich durfte gegen Spieler antreten, die ich in meiner Jugend bewundert habe und wo ich geweint habe, wenn sie wichtige Spiele verloren haben“, gewährte Yuriy Dulenchuk, der die Reise für seine Kollegen aus der Germania-Altliga eingefädelt hatte, Einblick in sein Innerstes.

Bei den beiden Niederlagen gegen den Fanclub von Dynamo Kiew (3:6) und gegen die „Oldies“ von Dynamo (1:3) zählte Dulenchuk auch zu den Torschützen, außerdem waren Thomas Stauf (2) und Arek Maj für die „Germanen“ erfolgreich. „Zwei Halbzeiten haben wir allerdings gewonnen, denn gegen die sehr junge Fanclub-Mannschaft mit vielen ehemaligen Spielern aus der Jugendakademie von Dynamo lagen wir zur Pause schon 0:4 zurück, und gegen die Alten Herren haben wir ebenfalls eine Hälfte mit 1:0 für uns entschieden“, schmunzelte Dulenchuk, der natürlich auch als Dolmetscher fungierte und für einen eigenen Beitrag von Dynamo-Kiew-TV interviewt wurde.

Daniel Lissner von der Deutschen Botschaft in Kiew für den Bereich Sport und Kultur eröffnete das Spiel mit einem Grußwort des Botschafters. Er fand anerkennende Worte für diese Art der Völkerverständigung und auch den Beweis, dass im Kleinen der Frieden gemacht wird und die große Politik nur den Rahmen stecken kann. „Klasse, dass er sich die Zeit für uns genommen hat, selbstverständlich ist das nicht“, freute sich Sascha Noll. Natürlich trifft man auf solche Fußballlegenden der Ukraine nicht zufällig. Hier danken die „Alten Germanen“ den Organisatoren auf der ukrainischen Seite. Namentlich einem der Sponsoren von Dynamo Kiew, der KLO GmbH, vertreten durch Viacheslav Steshenko und Igor Chernyavskii, und nicht zuletzt der Vereinsführung von Dynamo Kiew, hier vornehmlich dem Vize-Präsidenten Oleksij Palamrchuk und dem 1. Vize-Präsidenten Vitalij Siwkow. „Ohne deren Unterstützung wäre diese großartige Erlebnisreise nicht möglich gewesen“, heißt es aus dem Lager der „Germanen“.

Da dies bereits die zweite Reise der Salchendorfer „Alten Herren“ in die Ukraine war, wusste man, dass es nicht nur Licht, sondern auch Schatten gibt. So war es den Gästen aus dem Johannland ein Bedürfnis, nicht nur Gastfreundschaft entgegen zu nehmen, sondern auch etwas zu geben. So sammelten die „Alten Herren“ und Freunde Spenden, um besonders ein Kinderheim zu unterstützen. Das Kinderheim in der Nähe von Kiew wird von einem Ehepaar geleitet, das 15 Kindern ein Zuhause gibt. Hier waren eine Waschmaschine, Brotbackmaschine und andere Haushaltsgeräte sowie Süßes für die Kinder herzlich willkommen.

Da Kinderleid bekanntlich keine Grenzen kennt, blieb ein Teil der Spenden im Netpherland zur Unterstützung der Behandlung des kleinen Ben.

„Dass es ein Wiedersehen mit den Freunden aus Kiew geben wird, ist sicher“, erklärten die Verantwortlichen des SV Germania. Zunächst aber könnte es einen Gegenbesuch geben, denn der 1. Vorsitzende Matthias von Fugler und Rainer Klein vom Förderverein sprachen eine Einladung für die U19 von Dynamo Kiew zur Teilnahme am Germanen-Cup 2019 sowie eine Einladung für die „Alten Herren“ des ukrainischen Traditionsvereins für das Pfingstturnier 2019 aus. „Von unserer Seite aus werden wir alles dafür tun, dass unsere Freunde aus Kiew dann in salchendorf zu Gast sein können“, sagte Yuriy Dulenchuk abschließend.

Aufrufe: 023.6.2018, 11:00 Uhr
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