2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Die 1, Männer des FC Rot-Weiß Sallgast Foto: Verein
Die 1, Männer des FC Rot-Weiß Sallgast Foto: Verein

Mit dem „Projekt Sallgast“ gegen das allgemeine Teamsterben

Das Kreisklasse-Team aus Südbrandenburg will mit attraktivem Fußball und der nötigen Gelassenheit bei Spielern und Fans punkten,

Der FC Rot-Weiß Sallgast ist in der abgelaufenen Saison Vierter in der Kreisklasse Süd in Südbrandenburg geworden. Im Jahr davor erreichte die Mannschaft den dritten Platz. Nach dem ersten Spiel in dieser Saison schon wieder Vierter. Hat der Klub diese Tabellenregion gepachtet? Wir haben mit Teammanager Felix Bannach gesprochen. Über Konstanz speziell und die Lage im Klub allgemein – der FuPa-Teamcheck.

Dritter, Vierter, Vierter: Sallgast lebt sich gut ein in diesem Tabellenbereich, oder?

Dass wir den 4. Platz erreichen, hätten wir vor der abgelaufenen Saison nicht gedacht. Die Plätze 2 und 3 wären sogar noch in Reichweite gewesen. Wir haben uns zwar um einen Platz verschlechtert, trotzdem sind wir als Ganzes ein Stück weit stärker geworden. Es gibt viele Spieler, die individuell große Sprünge machen konnten, weiter gereift sind und wirklich wichtige Stützen im Team sind. Die positive Energie und die vielen Erfahrungen aus der vergangenen Saison konnten wir nun auch 2018/19 schon auf den Rasen bringen.

Wo soll es jetzt hingehen?

Ganz klar wollen wir weiter unseren attraktiven Fußball spielen, den man als Kreisklasseteam eben bieten kann. Für unsere Fans, aber auch für uns selbst. Eine Platzierung im oberen Tabellenbereich sollte das Ziel sein. Unser Minimalziel ist, wie jede Saison, mit dem Abstiegskampf nichts zu tun zu haben, sondern immer das obere Tabellenende im Blick. Daneben soll das Team weiter gefestigt werden, die jungen Spieler weiter integriert und somit das Projekt Rot-Weiß Sallgast weiterhin am Leben gehalten werden. Das Team- oder Vereinssterben der Umgebung, eine latent ungewisse Zukunft oder (Zwangs-) Spielgemeinschaften sind der Grund, so ein Ziel zu haben, um sich selbst mit solchen Themen möglichst wenig beschäftigen zu müssen.

Wie hat sich das Team auf diese Saison vorbereitet?

Zunächst erst einmal mit genügend Zeit zur Erholung. Urlaub, Festivals oder andere Hobbys sollten erst einmal etwas Abstand zum Fußball bringen. Ab Mitte Juli sind wir dann wieder mit regelmäßigem Training in die Vorbereitung eingestiegen. Trainingscamps oder Intensivtage, wie in höheren Ligen sicher Standard, gibt es bei uns nicht. Unser Fokus lag einfach darauf, fit, aber ausgeruht zu starten.

Simmt es, dass kein Spieler gegangen ist?

Ja. Wir haben keinerlei Angänge zu verzeichnen, auch wenn einzelne Spieler Anfragen hatten. Das zeigt den Charakter und den Teamgeist, der gerade vorherrscht. Auch unserer Trainer bleibt uns erhalten, dafür sind wir sehr dankbar. Zwei Neuzugänge durften wir dagegen vermelden. Tobias Schulze konnte bereits an den letzten Spieltagen der abgelaufenen Saison mitwirken. Er spielte davor bei Oppelhain und hatte eine Pause eingelegt, nun ist er bei uns wieder aktiv in den Fußball eingestiegen. Des Weiteren konnten wir mit Christian Junge einen Jugendspieler aus den eigenen Reihen begrüßen, der jetzt auch im Herrenbereich spielen darf. Somit stehen uns 24 Spieler für eine Herrenmannschaft zur Verfügung. Dazu kommen noch etwa 10 Alte Herren und Standby-Kräfte als Reserve. Eine stolze Anzahl, für die wir ebenso sehr dankbar sind.

Was wird das Highlight 2018/19 für Sallgast?

Wir freuen uns einfach auf die Saison an sich. Ein Highlight steht an sich nicht im Fokus. Aber ich werfe mal fünf Euro in das Phrasenschwein: Ds nächste Spiel ist immer das schwerste. Hier könnten noch weitere Weisheiten folgen. Aber wir lassen uns überraschen, was uns erwartet, wie sich die neuen Teams in der Staffel schlagen und ob jemand wieder ein besonders starkes Team aus dem Hut zaubert. Das einzige Spiel, das einen Derbycharakter haben könnte, sind die Partien gegen Grün-Weiß Annahütte II. Ansonsten freuen wir uns auf schöne Partien im Süden Brandenburgs.

Wer wird auf- und wer wird absteigen?

In der 1. Kreisklasse Süd ist alles offen…

Letzte Frage, Wunschfrage: Was muss sich im Amateurbereich ändern?

Wir schließen uns grundsätzlich dem offenen Brief von Aufbau Oppelhain an, in dem es eine Begrenzung der Anzahl der Mannschaften geht. Wir spielen sehr gern Fußball, aber 12 Teams plus Pokal plus Vorbereitungsspiele würden auch uns reichen. Aktuell sind wir 14 Teams, das ist aber noch okay.

Irgendwelche Liveübertragungen braucht es nicht geben. Wir spielen in der vorletzten Liga und freuen uns über die Fans vor Ort. Außerdem ist das Internet auf dem Dorf immer noch relativ langsam, vor allem das mobile Datennetz.

Wir würden uns eher wünschen, wenn Vereinen Zuschüsse für Fahrgeld oder Ähnlichem gewährt werden könnte. Die Idee ist nicht neu, so etwas gab es für den Breitensport auch in der DDR. Natürlich ist uns klar: Woher das Geld nehmen, wenn nicht stehlen? Wenn aber zumindest Kinder und Jugendliche damit flächendeckend (nicht nur Spitzenteams, die vermutlich ohnehin durch ihre Vereine bezuschusst werden) gefördert werden, die oft weite Strecken zu Turnieren und Spielen zurücklegen und Eltern sowie Trainier nicht nur ihre freie Zeit, sondern auch ihren Sprit verfahren, wäre das vielleicht ein gutes Signal für die Nachwuchsförderung.

Im Allgemeinen sollte es nicht mehr Regeln oder Verpflichtungen in den unteren Ligen geben, da es so schon schwer genug ist, alles am Laufen zu halten. Je kleiner man ist, desto weniger Leute halten einen Verein am Leben.

Die Fragen stellte Marc Schütz

Die Vereinsseite bei FuPa: Rot-Weiß Sallgast

Aufrufe: 028.8.2018, 17:45 Uhr
Marc SchützAutor