2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Und drin: Frisia-Stürmer Kevin Ferchen (li.) zieht aus zwölf Metern ab. Der Ball geht an Holstein-Abwehrspieler Florian Foit vorbei und  wird von Tjorve Nils Mohr (re.) noch entscheidend zum 1:0 ins Tor abgefälscht. Foto: Pustal
Und drin: Frisia-Stürmer Kevin Ferchen (li.) zieht aus zwölf Metern ab. Der Ball geht an Holstein-Abwehrspieler Florian Foit vorbei und wird von Tjorve Nils Mohr (re.) noch entscheidend zum 1:0 ins Tor abgefälscht. Foto: Pustal

Frisia 03 Lindholm überrascht gegen Holstein Kiels U23

Aufsteiger vom SV Frisia 03 Risum-Lindholm sichert sich den Klassenerhalt +++ Mit Video +++

Der SV Frisia 03 Risum-Lindholm hat es bis zum letzten Spieltag spannend gemacht und sich scheinbar das Beste bis zum Schluss aufgehoben. Im Saisonfinale gegen Holstein Kiel II zeigte der Aufsteiger eine makellose Vorstellung und schickte mit der besten Saisonleistung die U23 des neuen Zweitligisten mit einem klaren 4:0 (2:0) nach Hause. Danach durfte mit den Fans bei Freibier gefeiert werden, denn die Qualifikation zur Oberliga ist mit Platz elf geschafft.

„Das heute war der goldene Abschluss, das Traumfinale, das wir uns aufgrund der guten Saison verdient haben. Als wenn die Jungs es mit Absicht so gemacht haben, sie wollten wohl zu Hause feiern“, mutmaßte Trainer Uwe Petersen im Hinblick auf das verkorkste Spiel in Neumünster.

Das hatten seinen Jungs aber völlig aus den Köpfen verbannt, zeigten sich bärenstark. „Wir waren heute gnadenlos effektiv – fünf Torschüsse, vier Tore. Kiel hatte mehr Spielanteile, aber kaum richtige Chancen. Die wenigen Bälle, die auf unser Tor kamen, hat Jascha glänzend gehalten“, lobte der Frisia-Coach seine Jungs.

So hat Frisia das erreicht, was viele dem Aufsteiger nicht zugetraut haben. „Wir haben eine Traumsaison zu Ende gebracht, sieben Mannschaften hinter uns gelassen. Das war sehr hart und anstrengend, aber die Jungs haben immer gut gearbeitet. Nach einem schlechten Spiel sind wir immer wieder zurückgekommen – wie auch heute. Die Schularbeiten für die Oberliga sind gemacht, aber jetzt wollen wir erst einmal nur feiern“, zog Uwe Petersen ein Fazit und mischte sich unter die Fans.

Ole Werner wusste nicht so richtig, ob er sich über die starke Vorstellung und die zwei Gegentore von Kevin Ferchen freuen oder ärgern sollte. „Ich kenne Kevin schon seit Jahren, wir hatten immer losen Kontakt zu ihm. Im nächsten Jahr wollen wir eine U21 aufbauen, haben dann einen Altersdurchschnitt von 20,3 Jahren, und da passt er super rein. Heute gab es noch Geschenke von uns“, lachte der Holstein-Coach.

Spielerisch sah er seine Jungs mindestens ebenbürtig, wenn nicht stärker. „Es hört sich merkwürdig an bei einem 0:4. Frisia war heute enorm bissig und effektiv, wir hingegen schon durch im Kopf. Wir waren zu inkonsequent beim Nutzen unserer Chancen. Schade – wir hätten uns gerne mit einem besseren Ergebnis verabschiedet. Frisia hat es sich verdient, weiter in der Oberliga zu spielen“, hakte Werner diese Niederlage schnell ab. Schließlich stand auch bei Holstein an diesem Tag das Feiern ganz oben.

Die Gastgeber hatten das schlechte Spiel der Vorwoche völlig aus dem Kopf gestrichen, gingen von Beginn an hoch motiviert zu Werke. Holstein gab gleich Vollgas, war spielerisch klar besser. Timo Barendt köpfte über das Tor (3.). Das sollte symptomatisch sein für das Spiel der Gäste – gut anzuschauen, aber im Abschluss schwach. Barendt vergab dann auch die beste Holstein-Chance, köpfte aus kurzer Distanz vorbei (11.).



Frisia konzentrierte sich zunächst auf die Defensive, setzte dann aber seine Nadelstiche – und nach 20 Minuten wurden diese immer gefährlicher. Nach einer Ecke von Tim Wendt zog Kevin Ferchen aus 12 Metern ab, der Ball wurde von Tjorve Nils Mohr noch abgefälscht und schlug unhaltbar zum 1:0 (25.) ein. Die Gäste erhöhten den Druck, aber Michael Holt zielte mit seinem Freistoß aus 20 Metern genau auf Jascha Nommensen (30.).

Holstein kam einfach nicht durch – und leistete sich dann auch noch entscheidende Aussetzer. Nach einem Rückpass auf den Torhüter rannte Wendt auf Grundmann zu, der ihn bei seinem Versuch, den Ball zu klären, genau auf den Fuß schoss. Der Ball trudelte aus zwei Metern zum 2:0 (43.) ins Tor.

Direkt nach Wiederanpfiff gaben die Gäste noch einmal alles, setzten mit hohem Tempo und guten Ballpassagen Frisia enorm unter Druck. Erst klärte Kapitän Leif Johannsen vor Jannik Braun (46.), dann nach einem Schuss von Holt kurz vor der Linie (47.). Kurz darauf blockte Carsten Andresen einen 16 Meter-Schuss von Nico Bruns. Holstein wollte unbedingt den Anschlusstreffer. Aber das Tor fiel auf der anderen Seite.

Nach einem Bilderbuch-Konter über Ferchen, Marvin Bruhn und Jonas Ketelsen war Ferchen plötzlich völlig frei vor Grundmann und traf aus sechs Metern zum 3:0 (54.). Mit seinem 14. Tor in der SH-Liga sorgte der Frisia-Goalgetter für die Vorentscheidung.

Die Kieler rannten weiter an, starben aber oft in Schönheit, scheiterten an der aufmerksamen Abwehr oder an Nommensen im Tor. Bodo Bönigk setzte den Ball aus 12 Metern knapp neben das Tor (70.), und Braun fand aus kürzester Distanz in Jascha Nommensen seinen Meister (71.). So langsam erlahmte der Schwung bei Holstein Kiel. Und nach einem Freistoß von Wendt köpfte Lasse Paulsen zum 4:0 (87.) ein. Da waren die Gäste endgültig bedient und besiegt und Frisia schaltete in der Feier-Modus.

„Kiel ist eine große Herausforderung für mich. Vor allem freue ich mich, dass wir uns nächste Saison wiedersehen“, verabschiedete sich Kevin Ferchen von seinen Mitspielern, die sich dann allerdings nicht mehr so über seine Tore freuen werden.

SV Frisia 03 Risum-Lindholm:
Nommensen – Andresen, Leif Johannsen, Paulsen, Heider – Ketelsen (77. Mathias Bruhn), Daniel Johannsen (74. Bartlefsen), Nissen (81. Leve Johannsen), Marvin Bruhn, Ferchen Wendt.

Holstein Kiel II: Grundmann – Bruns, T. Mohr (46. Gürntke), Bönigk, Foit – Holt, Acer, Voß (58. Jashari), Braun – Barendt, Borchardt (58. M. Mohr).

SR:
Göttsch (Hartenholm).
Zuschauer:
130.
Tore:
1:0 Ferchen (25.), 2:0 Wendt (43.), 3:0 Ferchen (54.), 4:0 Paulsen (87.).

Nicht vergessen: In der Spieltagsübersicht (rechts) könnt ihr wieder für eure Spieler des Spiels abstimmen und somit an der Wahl zur Elf-der-Woche teilnehmen. Einfach auf das Ergebnis klicken und im Spielbericht unterhalb der Aufstellung Spieler auswählen.



Aufrufe: 021.5.2017, 16:31 Uhr
SHZ / W. PustalAutor