Als noch neun Spieler des SV Schluchtern auf dem Rasen im Max-Graser-Stadion standen, wurden in Marco Fischer unangenehme Erinnerungen wach. Dem Trainer des Fußball-Landesligisten SV Fellbach kam die Partie gegen die SpVgg 07 Ludwigsburg aus der vergangenen Saison in den Sinn. Damals im April hatten die Seinen daheim mit einem Tor Vorsprung gegen einen Gegner geführt, der nach zwei Platzverweisen dezimiert war – und in der Nachspielzeit noch den Ausgleich zum 3:3 hinnehmen müssen. Am Samstag indes erzielten die Platzherren in Überzahl zwei Tore und besiegten den SV Schluchtern verdient mit 3:0 (1:0).
„Als wir zwei Spieler mehr auf dem Platz hatten, haben wir den Druck gespürt. In so einer Konstellation kannst du dich ganz schön blamieren. Siehe das Spiel gegen die Ludwigsburger“, sagte Marco Fischer hinterher, und die Erleichterung über die späten Tore für sein Team war unüberhörbar. Die Fellbacher nutzten gegen den SV Schluchtern die gebotenen Freiräume zu zwei Treffern in der Schlussphase. Der Trainer hatte davor Geschick bei den Einwechslungen bewiesen: Denn in Mario Mutic und Robin Binder waren die Abschluss-Torschützen von der Einwechselbank ins Spiel gekommen.
Fellbachs Kapitän Thomas Doser hatte für die Gastgeber im Max-Graser-Stadion in der 45. Minute per Kopf das 1:0 erzielt. Die Führung war verdient, weil für den SVF kurz zuvor bereits Oguz Dogan und Timo Marx gute Chancen ausgelassen hatten. Trotzdem missfiel Marco Fischer die große Zahl von Standardsituationen, die sein Team den Gästen zugestanden hatte. Zumal bei Freistößen und Eckbällen zumindest so etwas wie Gefahr vom dezimierten Gegner ausging. Der SV Schluchtern hatte sich bereits nach zehn Minuten in eine schlechtere Position gebracht: Schiedsrichter Jonathan Woldai hatte den Verteidiger Taylan Nogaybel nach einem Foul am Fellbacher Timo Marx des Feldes verwiesen.
Trotzdem taten sich die Fellbacher Fußballer schwer. Aus den Bemühungen, die knappe Führung auszubauen, resultierten nur wenige gute Chancen. Eine davon kam als Doppelpack. Nach dem Schuss von Philipp Röseke konnte Schluchterns Schlussmann Tim Haiges nur abklatschen, Timo Marx ließ die zweite Chance ungenutzt (57. Minute). Erst die Hinausstellung von Francesco Cauteruccio, der nach einem Foul an dem erst 18-jährigen Fellbacher Samuel Wehaus in der 84. Minute Gelb-Rot sah, verschaffte den Fellbachern genügend Freiräume. Und anders als im April gegen die SpVgg Ludwigsburg nutzte der SVF die Lücken. Das 2:0 von Mario Mutic bereitete Philipp Röseke vor (88.). Eine Minute später besiegelte Robin Binder mit einem Kullerball über die Linie den 3:0-Endstand.
Die Landesliga-Partie war nicht immer ansehnlich. Dem SVF-Trainer gefiel dennoch über weite Strecken, was er von den Seinen sah. „Wir arbeiten kompakt gegen den Ball, deshalb haben wir erst ein Gegentor bekommen und neun von zwölf möglichen Punkten geholt. Ich bin zufrieden“, sagte Marco Fischer nach dem Abpfiff.