2024-05-02T16:12:49.858Z

Relegation
  Patricia Sigerist
  Patricia Sigerist

SV Fellbach: Der Aufwärtstrend braucht einen Höhepunkt

Für die Fellbacher geht es um den Verbleib in der Landesliga

Auch nach acht Begegnungen ohne Niederlage zum Ausklang der Saison muss der SV Fellbach seinen Landesliga-Platz verteidigen. Herausforderer im Relegationsspiel ist am Sonntag, 15 Uhr, in Schwaikheim der hartnäckige Bezirksliga-Zweite SV Leingarten.

Der Abteilungsleiter, seit Donnerstag 49, war ein junger Abwehrrecke, als der SV Fellbach vor rund drei Jahrzehnten in die Bezirksliga abgeglitten war. Das Team suchte Halt und fand nach zwei Jahren, im Juni 1988, zurück in die Landesliga. Auch dank Mathias Fischer und Jochen Pflüger, lange nun schon sein Stellvertreter im Führungsgremium der Fellbacher Fußballer, dank Michele Vulcano oder Dieter Reichmann. Alle zusammen wollen sich jetzt, gerade jetzt nicht gern an diese Zeiten erinnern, nicht in Gedanken und im Archiv kramen. Sie wollen lieber darauf setzen, dass der SV Fellbach auch nach 29 Jahren – und überhaupt in absehbarer Zukunft – der Bezirksliga fernbleiben kann. Der Abstieg aber droht – daran hat der Aufwärtstrend der vergangenen Wochen nichts ändern können. Am Sonntag, 15 Uhr, muss der Tabellenzwölfte um den Trainer Marco Fischer in Schwaikheim seinen Platz gegen den Herausforderer SV Leingarten behaupten. Nach Lage der Dinge ist nur für einen der beiden Platz in der Landesliga. Mathias Fischer will sich den aus Fellbacher Sicht schlechteren, unangenehmen Fall der Fälle gar nicht erst ausmalen: „Es wäre eine sportliche Katastrophe.“

Der SV Fellbach hat seit Ende März nicht mehr verloren

Es spricht ja nicht wenig für den SV Fellbach. Die Mannschaft hat seit dem 31. März (0:2 gegen die SKV Rutesheim) nicht mehr verloren, danach fünf Siege mit drei Unentschieden kombiniert. Die Männer um den Abwehrchef Thomas Doser erlaubten den gegnerischen Teams in der Rückrunde lediglich 19 Tore und stellten damit die beste Defensive der gesamten Liga. „Seit einigen Wochen passt alles“, sagt Mathias Fischer: „Die Situation ist eine ganz andere als vorher.“ Exemplarisch dafür verweist der Vordenker auf Timo Marx. Der 27-Jährige war zuletzt ohne Unterlass in jener Verfassung, die sich die Verantwortlichen auch vorher schon konstant von ihm erhofft hatten. Der Erfahrene war mithin der Stabilisator im Mittelfeld – und eben der soll er auch wieder am Sonntag in Schwaikheim sein.

Für Manuel Schmid, vormals ein Stabilisator in der Verteidigung, kommt das Relegationsspiel ein bisschen zu früh. Aber es darf beim SV Fellbach als gutes Omen gewertet werden, dass der erste Kapitän seine schwere Knieverletzung rechtzeitig vor dem Tag der Entscheidung hinter sich gelassen hat. Er ist dicht dran an der Mannschaft. Auch sportlich. Anders zurzeit noch als Giuseppe Catizone. Wer möchte, darf aber auch die Zusage des ehemaligen Profis für die neue Saison als gutes Omen veranschlagen. Der 39-Jährige, ein Kind der Stadt, einst beim SV Fellbach zum feinen Fußballer gereift, kehrt – vom 1. FC Normannia Gmünd – zu seinen Wurzeln zurück. Ungeachtet dessen, ob sein Heimatverein nach der Sommerpause in der Landesliga auftreten wird. Oder eben doch mit der ersten Mannschaft eine Etage tiefer aufschlägt – um dort dann auch noch die zweite Vertretung nach unten zu verdrängen.

Der Landesliga-Zwölfte bereitet sich in Oeffingen vor

Der SV Fellbach II war in der Bezirksliga Rems-Murr nach einer überaus respektablen Saison Siebter. Der SV Leingarten schloss seine hartnäckigen Bemühungen in der Bezirksliga Unterland auf dem zweiten Platz. Seither haben die Akteure aus der Gemeinde, in der auch der Landesliga-Siebte SV Schluchtern zu Hause ist, zwei Mitbewerber in die Ferien geschickt: die SG Sindringen/Ernsbach (3:2) und den TSV Nellmersbach (3:0), die Zweitplatzierten der Bezirke Hohenlohe und Rems-Murr. Die Fellbacher haben gewartet – und trainiert. Diese Woche am Mittwoch und am Freitag in Oeffingen, weil das Max-Graser-Stadion gesperrt war und ist. Marco Fischer ließ sich vor sechs Tagen zudem den 3:0-Erfolg der Fußballer des SV Leingarten gegen den TSV Nellmersbach in Oedheim nicht entgehen. „Sie haben in Yannick Titzmann einen Torjäger, der für ein Tor eine Torchance braucht“, sagt der Fellbacher Trainer. Doch Thomas Doser, der zweite Kapitän, und seine Nebenleute haben im Frühjahr nachgewiesen, dass sie sich auch gegen versierte Angreifer zu helfen wissen. „Es sind viele gute Sachen passiert“, sagt Marco Fischer: „Wir haben es achtmal geschafft, nicht zu verlieren. Wir schaffen das auch ein neuntes Mal, davon bin ich überzeugt.“

Der Aufwärtstrend braucht einen Höhe- und Schlusspunkt. Nur so kann der SV Fellbach den ersten Abstieg in die Bezirksliga nach 29 Jahren vermeiden – und eine weitere Saison in der Landesliga angehen.

SV Fellbach: Gutsche – Ackermann, Doser, Plaste, Mosca, El M’Hassani, Marx, Miller, Binder, Mutic, Röseke.

Aufrufe: 017.6.2017, 17:45 Uhr
Fellbacher Zeitung / Thomas RennetAutor