Vor fast auf den Tag genau zwölf Jahren waren Fußballer im Trikot des SV Fellbach schon einmal zum markanten Saisonfinale beim VfL Brackenheim aufgebrochen. Damals durften die Gäste in der Landesliga nach zwei Treffern von Giovanni Capasso und dem 2:0-Erfolg etwas überraschend den Aufstieg feiern. Das Team um die Trainer Frank Weinle und Markus Weiß erhielt am letzten Spieltag Unterstützung von der KSG Gerlingen, die dem Tabellenführer FSV 08 Bissingen ein 0:0 abtrotzte. An diesem Samstag steht dem SV Fellbach, 2008 als Tabellenletzter aus der Verbandsliga zurückgeplumpst, erneut eine Abschlussfahrt nach Brackenheim mit ungewissem Ausgang bevor. Diesmal allerdings haben die Fellbacher Grund zur Besorgnis; die Bezirksliga ist nicht weit. Mit einem Sieg wollen sie noch den Relegationsplatz verlassen und das unberechenbare Nachspiel am 18. Juni verhindern. Dafür aber benötigen sie – Parallelität zum Jahr 2005 – fremde Hilfe. Der SV Fellbach wird den zwölften Platz auch mit einem 25:0-Erfolg nicht mehr los, wenn an diesem Samstagnachmittag, Anpfiff aller Begegnungen ist um 16 Uhr, der TV Pflugfelden (gegen Tura Untermünkheim) und der Nachbar TV Oeffingen (beim TSV Heimerdingen) Niederlagen verhindern können.
Es ist ja fast ein bisschen surreal. Die Mannschaft um den Trainer Marco Fischer kommt gerade ziemlich gut zurecht in der Landesliga. Sie hat seit dem 31. März (0:2 gegen die SKV Rutesheim) nicht mehr verloren, danach vier Siege und drei Unentschieden notiert. Insgesamt haben die Fellbacher jetzt 38 Punkte gesammelt, mehr als in den vergangenen beiden Spielzeiten (jeweils 35). Und dennoch müssen sie den Abstieg fürchten. Den zwölften Platz können sie aus eigener Kraft nicht mehr verlassen, und jener zwölfte Platz führt in 15 Tagen zum Relegationsendspiel mit einem Bezirksliga-Zweiten (Kandidaten sind der TSV Nellmersbach, der SV Leingarten und nach aktuellem Stand auch die SG Sindringen/Ernsbach und der FC Marbach). Einzige Ausnahme: Wenn die Sportfreunde Schwäbisch Hall an diesem Samstag in der Verbandsliga noch zwei Plätze gutmachen und den direkten Abstieg in die Landesliga, Staffel 1, ebenso vermeiden wie der FV Löchgau, reicht eine Etage tiefer der zwölfte Platz für den umgehenden Klassenverbleib. Dann rutscht der Fellbacher Gegner VfL Brackenheim, mit fünf Punkten Rückstand auf dem 13. Platz, am Samstagabend unverhofft noch in die Relegation. „Mit der Rechnerei brauchen wir uns aber nicht zu befassen“, sagt Marco Fischer, der Timo Marx (zuletzt gesperrt) und Philipp Hörterich (zuletzt krank) wieder im Aufgebot begrüßen kann. Der Trainer des SV Fellbach will zunächst auch gar keinen Informationsfluss von hier nach dort: „Das macht doch nur die Leute verrückt. Wir müssen uns auf unser Spiel konzentrieren, erst unsere Hausaufgaben machen – und dann können wir schauen, was auf den anderen Plätzen passiert ist.“
Haris Krak will auch nicht auf den SV Fellbach schauen – warum auch, findet der Trainer des TV Oeffingen: „Wir haben es selbst in den Händen und keine Ambitionen, zwei Wochen länger zu trainieren.“ Es gibt kein Vertun: Die Fußballer vom Tennwengert brauchen an diesem Samstag beim TSV Heimerdingen einen Punkt – und den wollen sie mindestens holen. Dann kann der Nachbar beim – vermutlich – bereits abgestiegenen VfL Brackenheim spielen und siegen, wie er will, die Oeffinger aber nicht mehr einholen. Der Gastgeber TSV Heimerdingen hat geschafft, was der TVOe in den vergangenen Wochen verpasst hat: Die Platzherren stehen mit 44 Punkten auf dem achten Tabellenrang und haben den Klassenverbleib sicher. Die Mannschaft um den Trainer Haris Krak hat in dieser Angelegenheit Nachholbedarf. Jetzt ist sie in Heimerdingen gefordert; eine Situation, die der Trainer allzu gerne umgangen hätte, die ihm aber nicht das Selbstbewusstsein raubt: „Wir haben in dieser Saison auswärts kaum weniger Punkte geholt als daheim, wir vertrauen auf unsere Stärken.“ Unter der Woche sei die Spannung im Training spürbar gewesen. „Die Spieler fiebern dem Finale entgegen“, sagt Haris Krak: „Und ich bin sicher, man wird spüren, dass es für uns um mehr geht als für den TSV Heimerdingen.“
Der TVOe-Trainer ist überzeugt, dass sein Team nach lange sehr ansprechender Saison zum Abschluss Zählbares holt. Nicht dazu beitragen kann wohl Kapitän Manuel Lösch. Ein angeschwollenes Knie macht seinen Einsatz eher unwahrscheinlich. Philipp von Manstein hat Probleme mit dem Ischiasnerv und fällt sicher aus.
SV Fellbach: Gutsche – Ackermann, Doser, Plaste, Mosca, Miller, Röseke, Binder, El M’Hassani, Schulz, Mutic.
TV Oeffingen: Croft – Frenkel, Mailat, Schick, Gorica, Shammak, Körner, Russo, Stampete, Longo, Kosuta.
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