Exakt 97 Tage davor hatten sich die Landesliga-Fußballer des SV Fellbach mit einem 0:1 beim TSV Heimerdingen in die Winterpause verabschiedet. Zum Auftakt 2017 hat die Mannschaft um den Trainer Marco Fischer am Samstag den TSV Crailsheim mit 2:0 (0:0) besiegt. Sie belegt zwar immer noch Platz zwölf, den Relegationsplatz, hat aber einen Schritt in die richtige Richtung gemacht.
Fast eine halbe Stunde lang hatten sich die Zuschauer am Rand des Kunstrasenplatzes – anstelle des Max-Graser-Stadions Schauplatz der ersten Landesliga-Bemühungen in diesem Jahr – gedulden müssen, ehe sie eine Torgelegenheit zu sehen bekamen. In dieser ersten halben Stunde wurde aber schon eines deutlich: Die Spieler des SVF zeigten sich bereit, den Kampf gegen den Abstieg anzunehmen. Das Spiel war intensiv und körperbetont. Nach rund einer halben Stunde dann auch etwas fürs Auge: Philipp Hörterich eroberte an der linken Strafraumgrenze den Ball und brachte ihn flach in die Mitte, wo Robin Binder jedoch nur die Unterkante der Latte traf. Nur fünf Minuten später wäre es beinahe zum ersten Treffer des Zugangs Mustapha El M’Hassani gekommen, der das Tor aber knapp verfehlte; vorausgegangen war ein Schuss von Martin Nokaj und ein Abwehrversuch des Crailsheimer Torstehers Thomas Weiß, der Mustapha El M’Hassani die Chance eröffnete. Von den Gästen war bis dahin kaum etwas zu sehen.
Auch die zweite Hälfte begann mit viel Kampf und wenig spielerischer Qualität, so dass abgesehen von einer Szene in der 54. Minute, in der der Fellbacher Schlussmann Yusaburo Matsuoka stark parierte, zunächst wenig geschah. Der SV Fellbach war überlegen, vor dem Tor der Gäste aber nicht konsequent genug. Marco Fischer ließ derweil fast keine Aktion der SVF-Spieler unkommentiert. „Ich wollte verdeutlichen, dass wir auf dem Relegationsplatz stehen, und den Kampfgeist hervorheben. Die ganze Rückrunde werde ich das aber nicht durchhalten“, sagte er hinterher mit einem Grinsen über sein emotionales Engagement.
Und dann geschah etwas, womit kaum mehr jemand gerechnet hatte: ein Tor fast aus dem Nichts für den SVF. Nach einem weiten Ball in die gegnerische Hälfte setzte der zuvor eingewechselte Marco Schulz direkt Robin Binder ein, der vollkommen frei auf Thomas Weiß zulief. Dieser konnte zwar den ersten Ball noch parieren, war beim Nachschuss aber chancenlos (73.).
Die Schlussviertelstunde brachte die beste Phase des gesamten Spiels. Weil der SV Fellbach nun begann, Fußball nicht nur zu kämpfen, sondern auch zu spielen. Allein Robin Binder kam in den verbleibenden 15 Minuten noch dreimal zum Torabschluss, bevor der eingewechselte Mario Mutic in der Nachspielzeit mit einem sehenswerten Heber den Schlusspunkt gesetzt hat (93.). „Wenn es weiterhin so läuft wie heute, muss ich irgendwann überhaupt nicht mehr coachen“, sagte der Trainer nach dem Spiel zufrieden. Und so dürfen sich die immer noch zwölftplatzierten Fellbacher berechtigte Hoffnungen auf einen schon bald besseren Tabellenplatz machen.