Der Fallschirmspringer Klaus Renz legte eine Punktlandung hin. Pünktlich um 10.20 Uhr landete er nach fünfminütigem Gleitflug über dem Fellbacher Sportzentrum Südwest mit seinem Fallschirm im Mittelkreis des Kunstrasenplatzes. „Es war eine tolle Aussicht, ich habe es genossen“, sagte der Stuttgarter. Ganz so entspannt wie für den Fallschirmprofi der Sprung aus einer Cessna in 1500 Meter Höhe war, war das Spiel um den Aufstieg in die Verbandsstaffel für die A-Junioren des SV Fellbach nicht. Aber sie legten nach holprigem Beginn und einem frühen Rückstand gegen den SGV Freiberg II dann auch noch eine Punktlandung hin.
Denn Frank Weinle, der mit Jörg Winternitz und Tim Nagel in Fellbach die Jugendleitung innehat und Mannschaftsverantwortlicher der A-Junioren ist, hatte am Abend vor dem wichtigen Spiel von einem „3:1-Heimsieg“ als „guter Ausgangslage“ für den Aufstieg gesprochen.
Mehr als 300 Zuschauer verfolgten am Sonntagmorgen die Partie, die mit einer ziemlich kalten Dusche für die Gastgeber begann. Erich Bauscher erzielte in der 3. Minute den Führungstreffer für die Gäste. Die Fellbacher waren zunächst geschockt. „Wir sind zu weit weg von Ball und Gegner“, schimpfte Trainer Michael Listl am Spielfeldrand. Tatsächlich dauerte es eine Weile, bis sich die Seinen wieder gefangen hatten. Erst musste Tim Milz im Tor der Fellbacher sein ganzes Können auspacken, um den Versuch von Berkan Yürükoglu (24. Minute) und den von Denis Latifovic (25.) zu entschärfen. Doch dann kam der SVF immer besser ins Spiel. Allen voran Marc Sommerkamp. Nachdem er in der 29. und 31. Minute zweimal knapp gescheitert war, erzielte die Nummer elf der Fellbacher in der 35. Minute dann doch den Ausgleich zum 1:1. „Jetzt sind wir im Spiel“, konstatierte Michael Listl. Mehr noch, die Fellbacher A-Junioren hatten das Spiel nun im Griff und drehten es noch vor der Pause dank des Treffers von Marco Kuhn zum 2:1 (38.).
Nach dem Seitenwechsel versuchte der SVF, nachzulegen. Nach dem Schuss von Marvin Listl ging der Ball allerdings nur an die Latte (55.). Noch einmal bäumten sich die Freiberger gegen die Niederlage auf. Doch der SVF-Torwart Tim Milz parierte den Schuss von Pascal Seil (57.) und hatte Glück, dass Marcel Beslic den Ball am Tor vorbei legte (72.). Dafür traf der eingewechselte Katriel Lovaglio in der 80. Minute zum 3:1 für den SVF. Der SGV Freiberg II versuchte zwar noch, zum Anschluss zu kommen, um bessere Aussichten fürs Rückspiel zu haben, doch die Fellbacher verteidigten den Zwei-Tore-Vorsprung mit viel Einsatz bis zum Schlusspfiff.
Trainer Michael Listl, der vor 30 Jahren als A-Jugendlicher selbst in die Verbandsstaffel aufgestiegen war, umarmte überglücklich die Spieler, die zum Teil völlig ausgepumpt am Boden lagen. „Wir haben uns die ganze Woche intensiv auf dieses Spiel vorbereitet, und es scheint, wir haben alles richtig gemacht.“ Allerdings bremste der Übungsleiter die Euphorie in der Mannschaft, in der sein Sohn Marvin die Kapitänsbinde trägt. „Dieser Sieg ist erst die halbe Miete, aber wir haben den Kampf angenommen. Wenn wir auf diese Art und Weise auch im Rückspiel in Freiberg auftreten, können wir es packen.“
Denn nach dem Spiel ist vor dem Spiel, und die Fellbacher setzen wieder auf die bewährte Gemeinschaft. „Wir werden uns auf das Rückspiel genauso professionell vorbereiten wie aufs Hinspiel, sprich, wir gehen am Samstag wieder alle zum Übernachten ins Hotel und fahren am Sonntag gemeinsam nach Freiberg“, sagte Michael Listl.
SV Fellbach: Milz – Weinle, Njie, Schmieg, Nimigen (52. Michail Antoniou), Sönmez, Sommerkamp, Kuhn (62. Lovaglio/85. Wagner), Guerra, Kecap (89. Ok), Listl.