2024-04-25T08:06:26.759Z

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Allen Grund sich zu Umarmen: Beim SV Erbach läuft es derzeit gerade auf heimischem Hartplatz unerwartet gut. Archivfoto: Henz.
Allen Grund sich zu Umarmen: Beim SV Erbach läuft es derzeit gerade auf heimischem Hartplatz unerwartet gut. Archivfoto: Henz.

Vom neuen Lebensgefühl und dem Lieben Gott

Still und leise hat sich der SV Erbach vom Abstiegskandidaten zum Spitzenteam gemausert +++ Laubinger: "Kreisoberliga wäre nicht zu stemmen"

ERBACH. Von der grauen Maus zum Aufstiegskandidaten? Jahrelang dümpelte der SV Erbach im eher unteren Mittelfeld der Kreisliga A Rheingau-Taunus herum, dieses Jahr hat sich der kleine Klub aus dem Rheingau unter Coach Thomas Laubinger zu einem echten Spitzenteam gemausert.

Nach 18 Spieltagen steht der SVE auf Platz vier der Liga, mit acht Punkten Rückstand auf den Zweiten SV Hallgarten (Zwei Zähler werden aufgrund fehlender Schiedsrichter abgezogen), der obendrein noch ein Spiel mehr absolviert hat. Damit sind die Rheingauer eigentlich so etwas wie die heimliche Sensation dieser Liga. Und genießen den Höhenflug offensichtlich: "So weit oben zu stehen, das ist schon ein anderes Lebensgefühl. Plötzlich herrscht im Verein eine ungeahnte Euphorie", erkennt Thomas Laubinger, der in Erbach nun die zweite Saison an der Seitenlinie steht und aus dem einstigen Abstiegskandidaten ein Team geformt hat, das jeden in der Liga schlagen kann.

Heimstärke als Trumpf

Vor allem zuhause. Die Erbacher sind auf dem heimischen Hartplatz noch ungeschlagen und rangieren in der Heimtabelle punktgleich mit Hallgarten auf dem zweiten Rang. Vielleicht auch gerade wegen des Hartplatzes? "Kein Mensch spielt gerne auf Hartplatz, wenn ich irgendwo grätsche oder hinfalle, dann natürlich lieber auf Kunstrasen oder Rasen", weiß Laubinger. Im Sommer ist jedoch Schluss auf dem "Acker". Dann erhält auch Erbach eine nagelneue Kunstrasen-Sportanlage inklusive Neubau des Vereinsheims. "Für den Verein ist das ein Riesending", freut sich Laubinger.

Tekdemir schlägt ein

Doch auch auf Hartplatz gewinnen sich die Spiele selbstverständlich nicht von alleine, auswärts schon mal gar nicht. Laubinger ist es nach eigener Aussage gelungen die Mannschaft in puncto Spielstärke durch Einübung des Kurzpassspiels voranzubringen, auch die Umstellung auf Kette, in der Pascal Reusch seine Leistungen stabilisieren konnte und eine tragende Rolle einnimmt, hat zum Aufschwung beigetragen. Aus der Mittelfeldzentrale setzt Kapitän Martin Hirschmann die Akzente, extrem gut eingeschlagen hat außerdem Neuzugang Ahmet Tekdemir (13 Scorer-Punkte), der im Sommer aus Bechtheim kam und "uns sowohl menschlich als auch sportlich extrem bereichert" (Laubinger). Ferner wurde im Januar noch A-Liga-AllStar Steffen Reischmann verpflichtet, der bei seinen vorherigen Stationen in Huppert und Oberwalluf schon nachgewiesen hat, dass er weiß, wo das Tor steht (52 Treffer aus den letzten 74 Ligaspielen).

Kreisoberliga nicht stemmbar

Obwohl es auf und abseits des Platzes momentan blendend läuft, verzichtet Laubinger aber darauf, direkt den Aufstieg als Ziel auszurufen, obwohl er dieses Jahr wohl durchaus machbar wäre. Mit der JSG Aarbergen und Erzrivale Kiedrich ist die Liga zwei überragende Mannschaften "losgeworden", die TSG Wörsdorf II ist als einziger Absteiger in der Spitzengruppe vertreten und der anfangs überragende Tabellenführer SG Walluf II beginnt in der Rückrunde mehr und mehr zu schwächeln, gastiert obendrein in der kommenden Woche an der Jahnstraße. Es ist also ein Machtvakuum in der Kreisliga A entstanden: Kann dies ausgerechnet der SV Erbach ausnutzen? Der Trainer, der mit dem FC Hettenhain bereits vor zwei Jahren in die Kreisoberliga aufgestiegen war, stapelt tief: "Die Kreisoberliga wäre für diesen kleinen Verein momentan nicht stemmbar. Wenn der liebe Gott es gut mit uns meint, landen wir unter den ersten Fünf." Amen.

Aufrufe: 08.3.2016, 17:00 Uhr
Philipp DurilloAutor