2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Die Mainzer konnten an diesem verkorksten Nachmittag nur den Elversbergern beim Jubeln zuschauen.
Die Mainzer konnten an diesem verkorksten Nachmittag nur den Elversbergern beim Jubeln zuschauen. – Foto: Dominik Claus

Schott Mainz fängt sich Elfmeter-Hattrick ein

0:6-Pleite gegen SV Elversberg +++ Drei Strafstöße und eine Ampelkarte binnen 22 Minuten +++ "Sind 90 Minuten nicht ins Spiel gekommen"

Spielminute 22, 350 Zuschauer auf dem Youtube-Kanal des TSV Schott Mainz trauen ihren Augen nicht. „Das ist jetzt schon ein gebrauchter Tag“, hält Kevin Schwarz, der die Online-Übertragung erstmals gemeinsam mit Robert Skarupke kommentiert, fest. 0:3 liegt der bereits durch eine Ampelkarte dezimierte Aufsteiger gegen den Regionalliga-Dritten SV Elversberg hinten, 0:6 heißt es am Ende. Ein Fußballspiel zum Vergessen für die Mainzer – mit einem kuriosen Elfmeter-Dreierpack.

Dreimal wird SVE-Stürmer Luca Schnellbacher gefoult, zweimal von Keeper Tim Hansen, der dafür in Minute 18 vom Feld geschickt wird, einmal von Dominik Ahlbach. Dreimal gehen Stellungsfehler dem Ganzen voraus, dreimal erscheint die Entscheidung unstrittig. Dem lupenreinen Strafstoß-Heraushol-Hattrick folgten Treffer durch Israel Suero Fernandez (3., 10.) sowie Luca Dürholtz (22.) – und gute 70 Minuten, in denen die Mainzer irgendwie versuchten, die Katastrophe in Grenzen zu halten.

Ohne die Schlüsselspieler geht nicht viel

„Wir haben die Anfangsphase brutal verschlafen“, stellt Cotrainer Bernd Bangel fest, „der Gegner kommt mit ein, zwei Ballkontakten in den Strafraum. Die Elfmeter kannst du alle drei geben.“ Angekündigt habe sich der Fehlstart nicht, aber sehr frühe Gegentore werden mittlerweile zum chronischen Problem. Dabei braucht es gegen Kaliber wie Elversberg eine Top-Leistung von Beginn an. Wenn Jonas Raltschitsch und Manuel Schneider zugleich ausfallen, fehlt hinten die Führung, und Janek Ripplinger ist vorne ebenso unverzichtbar. Eine derart vogelwilde Defensivleistung wie an diesem Nachmittag erklärt das alles aber nicht. Auch vorne ging, von zwei, drei Halbchancen abgesehen, kaum was.

Der TSV tut gut daran, diesen Kollektiv-Ausrutscher schnell abzuhaken. „Wir sind 90 Minuten lang nicht ins Spiel gekommen“, sagt Bangel. Der Plan, aus einer sicheren Defensive heraus Paroli zu bieten, „war nach zehn Minuten Makulatur“. Der eingewechselte Max Hinke verhinderte mit einer Handvoll guter Paraden ein noch höheres Ergebnis, allein Kevin Koffi ließ einen möglichen, richtigen Hattrick liegen (33., 35., 36.). Eros Dacaj per Abstauber (54.), Koffi nach einem Konter, kaum dass die Mainzer sich mal nach vorne gewagt hatten (63.), und Dürholtz per Heber (80.) erhöhten, das Resultat passte zu den Kräfteverhältnissen. Positiv: Allen Unzulänglichkeiten zum Trotz ließen sich die Mainzer nicht hängen.

Oberliga-Annullierung könnte Hoffnung wecken

Das sollten sie auch in den nächsten Wochen nicht tun, obgleich das rettende Ufer sechs Punkte weg ist – Stand heute. Sollte die Oberligasaison annulliert werden und folglich auch niemand aufsteigen, bräuchte die 22er-Staffel oben drüber gar nicht die geplanten sechs Absteiger, um wieder auf die Zielgröße von 18 Klubs zu kommen. Theoretisch würden dann, den aufsteigenden Regionalligameister eingerechnet, drei Absteiger genügen. Bei den nächsten Spielen in Koblenz und gegen Kassel „müssen wir gerade vom Kopf her wieder fit sein“, sagt Bangel, „heute sind wir alle enttäuscht, aber wir werden da wieder rauskommen“.

TSV Schott Mainz: Hansen – Kern, Fring, Ahlbach (40. Schwarz), Hermann, Schlosser – Mairose, Del Vecchio (40. Rinker), Demirbas (73. Portmann) – Hanner-Lopez (21. Hinke), Assibey-Mensah (73. Hahn).

Aufrufe: 027.2.2021, 18:00 Uhr
Torben SchröderAutor