2024-04-23T06:39:20.694Z

Allgemeines
Bedient: Triers Interimstrainer Rudi Thömmes. Foto: Schwarz
Bedient: Triers Interimstrainer Rudi Thömmes. Foto: Schwarz

Tschüss, Regionalliga! - Trier verliert mit 1:2

Eintracht gibt im Spiel bei den Stuttgarter Kickers Führung aus der Hand – Abstieg ist jetzt wohl besiegelt - SVE-Kapitän Dingels im Video-Interview

Fußball-Regionalligist Eintracht Trier hat wohl seine allerletzte Chance auf den Klassenerhalt verspielt. Bei den Stuttgarter Kickers verlor der SVE am Samstagnachmittag vor 4180 Zuschauern im Stadion auf der Waldau mit 1:2. Dabei gaben die Moselaner eine Führung durch Muhamed Alawie (28.) aus der Hand. Shqipon Bektasi (52.) und Sebastian Mannström (76. ) drehten die Partie für die Gastgeber.

Nach dem Abpfiff flossen bei mehreren Eintracht-Spielern die Tränen. Triers Weg führt nach der Niederlage in Stuttgart nun wohl endgültig in die Oberliga.

Die Kickers hatten anfangs mehr vom Spiel. Trier warf immerhin kämpferisch vieles in die Waagschale und beförderte viele Bälle aus der eigenen Hälfte rustikal nach vorne. Das Stuttgarter Spiel war strukturierter, auch wenn das nicht in klare Torgelegenheiten mündete.

Das Ziel der Moselaner, erstmal kompakt zu stehen, ging nach den schwierigen zehn Anfangsminuten auf. Auch die frühe Hypothek – SVE-Kapitän Michael Dingels sah bereits in der dritten Minute seine zehnte Gelbe Karte in dieser Saison – machte sich nicht negativ bemerkbar. Zumal nach vorne dank Muhamed Alawie immer was geht. Auch diesmal. Nach einer Flanke von Patrick Lienhard war Triers Torgarantie per Kopf zur Stelle – die Trierer Führung in der 28. Minute.

Nach dem Treffer verschoben sich die Gewichte. Die Kickers, die vor der Pause bei einem von SVE-Torwart Chris Keilmann parierten Schuss von Luca Pfeiffer ihre beste Gelegenheit verzeichneten, wurden vor der stattlichen Regionalliga-Kulisse von 4180 Zuschauern im Stadion auf der Waldau nervös. In die Aktionen der Eintracht kam dagegen mehr Sicherheit. Kurz vor der Pause gewann Christos Papadimitriou ein Laufduell mit Marco Kaffenberger, seinen Schuss aus spitzem Winkel lenkte Torwart Lukas Königshofer zur Ecke (40.).

Die Eintracht, die mit derselben Elf begann wie zuletzt gegen Hoffenheim II, ging in der Innenverteidigung auch in die zweite Hälfte personell unverändert. Nach dem Abpfiff der ersten Halbzeit hatten sich Interimstrainer Rudi Thömmes und der gelbverwarnte Dingels noch auf dem Rasen über eine Auswechslung ausgetauscht, jedoch davon Abstand genommen. Einen Tausch gab’s dennoch: Michael Blum ersetzte Kevin Heinz, der einen Schlag an den Kopf abbekommen hatte, auf der Linksverteidigerposition.

Ironie des Schicksals: Just der auf dem Feld gebliebene Dingels leistete sich kurz nach dem Wiederanpfiff eine Kerze am eigenen Strafraum, aus dem eine Angriffsaktion der Kickers resultierte. Shqipon Bektasi war in dieser Szene dann wachsamer als die gesamte SVE-Defensive und schob aus kurzer Distanz zum 1:1 ein (52.).

Danach verließ Dingels, der sich nach einem weiteren Foul einer Gelb-Roten Karte weiter genähert hatte, den Platz – für ihn kam Simon Maurer. Die nun auf zwei Positionen veränderte Trierer Abwehr geriet erstmal ins Schwimmen. Jesse Weißenfels hatte in der 56. Minute die Kickers-Führung auf dem Fuß, als er alleine auf SVE-Schlussmann Keilmann zusteuerte. Doch er brachte den Ball nicht im Tor unter.

Infolge einer Rudelbildung nach gut einer Stunde an der Kickers-Bank, in der Thömmes als Streitschlichter auftreten musste, war die Partie wenige Minuten unterbrochen. Papadimitriou hatte sich vor einem Einwurf mit Kickers-Teammitgliedern in die Wolle bekommen.

Die Zwangspause half der Eintracht nicht, sich wieder zu sortieren. Keilmann warf sich erfolgreich in einen Kopfball von Luca Pfeiffer (67.). Bei einer Bektasi-Kopfballverlängerung hatte Trier Glück, dass kein Fuß eines Kickers-Spielers mehr ans Leder kam (70.). Sechs Minuten später hatten die Schwaben die Partie jedoch gedreht. Nach einem kapitalen Stockfehler von Josef Cinar sagte der eingewechselte Sebastian Mannström Danke – das 2:1 für Stuttgart. Kurz darauf vergab Weißenfels seine zweite ganz dicke Chance , als er frei vor Keilmann den Ball über die Latte jagte (79.). Fast hätte Trier diese Sorglosigkeit bestraft, doch Papadimitriou vergab auf der Gegenseite ebenso kläglich (81.).

Spiel-Statistik:

Stuttgarter Kickers: Königshofer – Scioscia, Kaffenberger, Schulz, Landeka – Weißenfels, Müller (59. Metzler), Blank, Scepanik – Pfeiffer (71. Mannström), Bektasi (75. Tunjic)

Eintracht Trier: Keilmann – Riedel, Dingels (54. Maurer), Cinar, Heinz (46. Blum) – Telch – Zinram (78. Boesen), Garnier, Lienhard, Papadimitriou – Alawie

Tor: 0:1 Alawie (28.), 1:1 Bektasi (52.), 2:1 Mannström (76.)

Schiedsrichter: Timo Klein

Zuschauer: 4180

Stimmen zum Spiel:

Eintracht-Kapitän Michael Dingels im fupa-Video-Interview:

Rudi Thömmes, Interimstrainer Eintracht Trier: Wenn man solche Böcke schießt wie wir in der Abwehr, dann ist die Niederlage verdient. Wir kamen schwer ins Spiel, haben uns aber nach zehn Minuten gefangen. Heute hat man wieder gesehen: Wenn bei uns neben Muhamed Alawie niemand ein Tor schießt, wird es schwer, ein Spiel zu gewinnen. Da fehlt mir bei anderen Spielern die Geilheit, ein Tor zu machen. Wir waren nach der Pause total verunsichert. So was wird bestraft.

Tomasz Kaczmarek, Trainer Stuttgarter Kickers: Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Trier war die beste Mannschaft in den letzten Wochen, die hier war. Es war für uns eine ganz schwere Nummer. Durch das Gegentor haben wir Ordnung und Vertrauen verloren. Wir haben als Mannschaft das Spiel dann doch noch gewonnen. Wir haben Trier in der zweiten Halbzeit zu vielen Fehlern gezwungen. Es war aber nur ein wichtiger Schritt. Wir sind noch nicht durch.

Aufrufe: 013.5.2017, 16:44 Uhr
Mirko BlahakAutor