2024-05-02T16:12:49.858Z

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Persönlich läuft es für Eintracht-Stürmer Muhamed Alawie rund. Der 28-Jährige kämpft um die Torjäger-Krone. Foto: Hans Krämer
Persönlich läuft es für Eintracht-Stürmer Muhamed Alawie rund. Der 28-Jährige kämpft um die Torjäger-Krone. Foto: Hans Krämer

„Keiner will absteigen“

Warum SVE-Torjäger Muhamed Alawie den Wechsel nach Trier nicht bereut hat.

Die groteske Saison von Eintracht Trier ist mit der Posse rund um die Demission von Trainer Oscar Corrochano (der TV Berichtete) um eine Episode reicher. Pleiten, Pech und Pannen - sie ziehen sich wie ein roter Faden durch diese Seuchensaison des SVE. Nur an einem perlen sie bislang ab wie Wasser an Teflon. Stürmer Muhamed Alawie trotzt allen Unwägbarkeiten – mit 19 Treffern kämpft der 28-Jährige beim Fast-Absteiger noch um die Torjägerkrone in der Regionalliga Südwest. „Leider sind in dieser Saison immer wieder Sachen passiert. Es ist die Entscheidung des Vereins, wir müssen sie akzeptieren. Ich find’s schade. Ich habe mich mit dem Trainer gut verstanden“, hält sich Alawie in der Bewertung der Causa Corrochano zurück.

Er ist ohnehin kein Freund davon, die Schuld für Misserfolge stets beim Trainer zu suchen: „Wir Spieler stehen auf dem Platz. Wir müssen liefern.“ Auf den ersten Blick hat Alawie mit seinem Wechsel im Sommer vom Nord-Regionalligisten SV Meppen nach Trier alles falsch gemacht. „Ich bin zur Eintracht gekommen, um aufzusteigen. Ich hatte mich im Vorfeld genau informiert - unter anderem bei den Ex-Eintrachtlern Martin Wagner und Jens Robben. Ich hatte ein sehr gutes Gefühl. Auch andere Vereine wie Eintracht Braunschweig II, Alemannia Aachen und der TSV Steinbach hatten sich um mich bemüht – ebenso wie Meppen, wo ich aber nicht so das Gefühl hatte, dass der Angriff Richtung dritte Liga gelingen wird“, sagt Alawie.

Die Realität sieht komplett anders aus. Meppen steht aktuell auf Platz eins und wird wohl um den Drittliga-Aufstieg spielen. Trier dagegen wird den Abstieg in die Oberliga wohl kaum noch verhindern können. Welch paradoxe Situation. Doch Alawie bereut seinen Entschluss nicht: „Natürlich habe ich mir das alles anders vorgestellt. Trotzdem bin ich nicht traurig über meine Entscheidung.“ Persönlich läuft’s beim Stürmer hervorragend. Er spielt die wohl beste Saison seiner bisherigen Karriere. „Ich fühle mich besser denn je. Die dritte Liga ist nach wie vor mein Ziel“, sagt der Sohn libanesischer Eltern, die ebenso wie Alawies Geschwister im südniedersächsischen Northeim leben. In die Oberliga wird der 28-Jährige mit Trier im Fall der Fälle wohl nicht gehen. Es gibt Interesse anderer Vereine, aber laut Alawie (noch) kein konkretes Angebot.

Als Fußballer ist Alawie ein Spätstarter: „Viele Dinge, die andere Spieler schon im Jugendbereich lernen, habe ich von Trainern erst im Erwachsenenalter mit auf den Weg bekommen.“ Über Oldenburg II, Hildesheim und Northeim führte sein Weg 2011 zum Goslarer SC, mit dem er den Regionalliga-Aufstieg feierte. Ein Knochenödem und ein Trainerwechsel warfen ihn zurück. Mit dem Wechsel nach Lüneburg (wo er parallel zum Fußball in einem Callcenter für die Stadtwerke Karlsruhe arbeitete) und ein Jahr später nach Meppen ging es für Alawie dann stetig bergauf. Mit seinem neuen Verein, der Eintracht, ging’s dagegen steil bergab.

Die restlichen Spiele abschenken? – für Alawie ist das keine Option. „Wir haben gegen Watzenborn und Nöttingen jetzt zwei Spiele gegen absolute Mitkonkurrenten. Keiner will absteigen, denn das steht dann in der Vita. Ich will mir nicht vorwerfen lassen, bis Saisonende nicht alles gegeben zu haben. Dass muss der Anspruch von jedem Spieler sein. Nicht nur in der Liga, sondern auch im Rheinlandpokal.“ Dort hat Eintracht Trier noch eine Titelchance.

Einen Sieg im Halbfinale am 30. April beim Rheinlandligisten SG Mülheim-Kärlich vorausgesetzt, könnte es im Finale ein Duell mit der TuS Koblenz geben, die beim Oberligisten Karbach um den Einzug ins Endspiel kämpft. Alawie: „Gegen Koblenz haben wir beide Saisonspiele verloren und deshalb noch eine Rechnung offen.“

Aufrufe: 013.4.2017, 10:21 Uhr
Mirko BlahakAutor