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Spiel der Woche

Ein Derby, drei Spieler, drei Geschichten

Duell zwischen Eintracht Trier Saarbrücken am Freitag elektrisiert nicht nur Fans - Empfehlung: Vorverkauf nutzen

Trier gegen Saarbrücken. 1684 Tage hat es gedauert, ehe das Südwestderby am Freitag, 15.30 Uhr, im Moselstadion wieder ansteht. Spieler und Fans verbinden gute und schlechte Erinnerungen an das Duell der Rivalen. Hier sprechen Robin Koch, Milorad Pekovic und Michael Dingels über die Partie, die für viele das Spiel des Jahres ist.

22. Mai 2005. Während Papa Harry auf dem Rasen stand, saß Filius Robin auf der Tribüne des Ludwigsparks. Glaubt der Spross zumindest. So genau kann er sich nicht mehr erinnern. Ist vielleicht auch besser so. Denn Eintracht Trier und Harry Koch stiegen seinerzeit nach einem 1:1 in Saarbrücken aus der zweiten Liga ab.

Robin Koch war damals acht Jahre alt. Heute, als 18-Jähriger, hat er es selbst in die erste Eintracht-Mannschaft gepackt. Als Rechtsverteidiger, obwohl er bislang meist im Zentrum als Sechser oder Zehner gespielt hat. "Das ist ein Riesenerlebnis für mich", sagt der 1,89-Meter-Schlacks, der eine Ausbildung zum Industriekaufmann absolviert.

Am Freitag trifft er auf Saarbrücken. Vor womöglich 4000 Zuschauern hat Koch junior noch nie gespielt. "Die Vorfreude ist riesig. Wir sind voll auf dieses Spiel fixiert", sagt Koch. Einziger Wermutstropfen. Zu vertauschten Rollen wird es nicht kommen. Während nun Robin auf dem Rasen steht, wird Papa Harry nicht auf der Tribüne sitzen. Er ist privat verhindert. "Das ist schade. Aber wir werden uns direkt nach dem Spiel austauschen", sagt Sohnemann Robin.



Auf der Tribüne Platz nehmen - allerdings nicht freiwillig - wird Milorad Pekovic. Der Eintracht-Mittelfeldroutinier muss wegen einer Gelbsperre zusehen. Auch er erlebte den Abstieg 2005 hautnah als Spieler auf dem Feld: "Das war ein schmerzhafter Tag in der Trierer Fußballgeschichte. Einerseits ist das lange her. Andererseits ist die Erinnerung geblieben. Auch das macht das Derby heute noch so besonders."


Mit "Peko" fehlt dem SVE am Freitag ein wichtiger Stabilisator im Mittelfeld. Doch der Routinier vertraut seinem Vertreter, über den sich Eintracht-Trainer Peter Rubeck noch Gedanken macht. Dass der Tabellenzweite Saarbrücken Favorit ist, steht für Pekovic außer Frage. "Doch in einem Derby kann man keine Prognosen wagen. Mit vielen Eintracht-Fans im Rücken können wir vielleicht für eine Überraschung sorgen", hofft der 37-Jährige.

Die jüngere Statistik liest sich aus Eintracht-Sicht nicht schlecht. Nur eins der vergangenen sechs Spiele verlor der SVE. In der Regionalliga-Saison 2009/10, als beide Clubs letztmals aufeinandertrafen, siegte Trier in Saarbrücken mit 3:1 (drei Treffer durch Sahr Senesie). Zu Hause gab es ein 2:2 (Trierer Tore: Wilko Risser).

Einzig verbliebener Mohikaner aus dem damaligen Kader der Moselaner ist Michael Dingels. "Im Heimspiel hatte ich kurz vor Schluss noch eine Riesenchance, die ich leider nicht verwertet habe", erinnert sich der 28-Jährige. Auch er muss am Freitag auf der Tribüne mitfiebern.

"Ich hatte gehofft, es bis zum Saarbrücken-Spiel zu packen. Aber mehr als locker Laufen ist momentan nicht drin", sagt der Eifeler. Die Probleme an der Patellasehne sind hartnäckig und laut Dingels die Spätfolgen einer intensiven Spritzenbehandlung im Knie, der er sich in der Endphase der Oberligasaison 2007/08 unterzogen hatte. "Aus heutiger Sicht war das damals ein Fehler. Jetzt nimmt sich der Körper eine Auszeit", sagt der Abwehrspieler. Befeuert werden die aktuellen Beschwerden durch Fehlbelastungen, denen Dingels in den vergangenen Monaten aufgrund einer Schambeinentzündung und eines Bandscheibenvorfalls ausgesetzt war.

Fürs Team hat er eine mögliche Erfolgsformel gegen den FCS parat: "Kompakt stehen, hinten die Null halten - dann brauchen wir uns nicht verstecken." Dingels hofft am Freitag auf ein Fußballfest: "Solche Spiele gibt es in der Region Trier nicht oft." Sein Wunsch: "Eine tolle Atmosphäre im Stadion, aber Ruhe im Umfeld!"


Extra: Kartenvorverkauf


Zum Südwestderby in der Fußball-Regionalliga zwischen Eintracht Trier und dem 1. FC Saarbrücken erwartet der SVE am Freitag mehr als 4000 Zuschauer. Alleine 2000 Fans vom Tabellenzweiten aus dem Saarland werden wohl nach Trier reisen.
Angesichts der großen Resonanz bittet die Eintracht die Zuschauer, vom Kartenvorverkauf Gebrauch zu machen. Zudem sei es ratsam, frühzeitig anzureisen.
Die Kassen und Tore des Moselstadions öffnen am Freitag um 13.30 Uhr. Anstoß ist um 15.30 Uhr. Die VIP-Bereiche und die Fankneipe Nullfünf sind ab 14 Uhr zugänglich.
Eintrittskarten im Vorverkauf gibt es unter anderem im Servicecenter des Trierischen Volksfreunds in Trier.

Aufrufe: 01.10.2014, 21:00 Uhr
Volksfreund / volksfreund.de Mirko BlahakAutor