Als sie zusammen beim SV Mehring spielten, wurden aus Team-Kollegen Freunde. Johannes Diederich (26), der inzwischen beim FSV Salmrohr aktiv ist, und Kevin Heinz (23), aktuell bei Eintracht Trier unter Vertrag, machen einige Dinge in der Freizeit gemeinsam. Vor Weihnachten wird das Duo zusammen mit FSV-Akteur Marcel Selmane Urlaub in Thailand machen.
An diesem Samstag werden aus den Kumpels Kontrahenten: fupa traf sich vor dem Derby zwischen Trier und Salmrohr am Samstag (14 Uhr, Moselstadion) mit Diederich und Heinz zum Interview.
Sie gehen ein- bis zweimal pro Woche mittags gemeinsam essen. Was kommt da auf den Teller?
Heinz: Meist gesundes Essen. Wir sind ja Sportler. Aber ab und zu gönnen wir uns auch mal was ...
Was wird den Zuschauern am Samstag im Derby aufgetischt? Das 0:0 in der Hinrunde war fußballerisch gesehen Magerkost.
Diederich: Für uns ist momentan jedes Spiel ein Endspiel. Wir müssen punkten. Wir fahren dennoch ohne Druck nach Trier. Mit der Eintracht erwartet uns dort eine spielerisch starke und junge Mannschaft. Aufpassen müssen wir unter anderem auf Jan Brandscheid, den ich auch aus meiner Mehringer Zeit kenne. Er ist ein guter Stürmer, der momentan ein bisschen Ladehemmung hat. Aber das kann sich bei ihm schlagartig ändern. Wir müssen über Wille und Kampfkraft ins Spiel finden.
Der Wille hatte in den vergangenen Partien etwas gefehlt ...
Diederich: Wir haben einige Verletzte. Und wir haben junge Spieler, die qualitativ gut sind, aber vielleicht den Ernst der Lage noch nicht erkannt haben. Ich habe mit Mehring zweimal den Abstieg erlebt. Das ist nichts Schönes. Ich werde mich vehement dagegen wehren, noch mal einen Abstieg mitmachen zu müssen. Ja, zuletzt hat bei uns ab und an augenscheinlich der letzte Wille gefehlt. Wenn wir das nicht schnellstens abstellen, werden wir nicht punkten – vor allem nicht in Trier.
Johannes Diederich verweist auf die Spielstärke des SVE. Kann die Eintracht darauf bei wahrscheinlich schwierigen Bodenverhältnissen bauen?
Heinz: Es wird ein Kampfspiel. Beide Teams werden sich voll reinhängen. Aber selbst bei schwierigen Bodenverhältnissen werden wir versuchen, Fußball zu spielen. Wir sind noch oben dran, vielleicht haben wir noch eine Chance, an Pirmasens ranzukommen.
Sie haben den Kampf um den zweiten Platz, der zur Aufstiegsrelegation berechtigt, noch nicht aufgegeben?
Heinz: Nein! Als Fußballer darf man nie etwas abschreiben. Wer nicht die Ambition hat, das Maximum zu geben, um oben ranzuschnuppern, ist falsch bei der Eintracht.
Es ist gut möglich, dass Sie beide am Samstag direkte Gegenspieler im Mittelfeld sein werden. Solch ein Duell – wünscht man sich das unter Freunden?
Heinz: Es kann schon sein, dass wir beide in der Mitte rumtoben werden. Ich freue mich darauf, wenn’s so kommt. Das hat schon im Training in Mehring immer Spaß gemacht.
Diederich: In den 90 Minuten ist die Freundschaft ausgeblendet. Ich muss versuchen, Kevin so gut es geht zu stören. Denn er ist ein wichtiger Spieler für die Eintracht.
Was macht Kevin Heinz aus?
Diederich: Seine professionelle Einstellung auf und neben dem Platz. Er ist noch jung, hat aber schon Führungsqualitäten. Und er ist spielerisch sehr weit. Er hilft seiner Mannschaft extrem. Er ist ein kompletter Spieler.
Haben Sie auch ein Lob für Johannes parat?
Heinz: Auf jeden Fall! Er geht voran als Führungsspieler. Er ist sehr zweikampfstark und kennt sich besser auf der ,Sechs’ aus als ich.
Wie ist die Derby-Stimmung im Team?
Heinz: Sie wird im Abschlusstraining aufkommen. Und wir haben nach dem Spiel abends unsere Weihnachtsfeier. Da sollte man mit einem positiven Gefühl hinfahren können.
Lars Schäfer hat eine längere Eintracht-Vergangenheit. Wie nutzt er das nun als FSV-Coach, um das Team fürs Derby einzustellen und zu motivieren?
Diederich: Lars pusht uns, um in den Zweikämpfen galliger zu werden. Nur so können wir was aus Trier mitnehmen.
Wie groß ist die Chance, dass Salmrohr dem Abstieg entgeht?
Diederich: Die Situation ist nicht einfach. Wir haben zuletzt Niederlagen kurz vor Schluss kassiert. Das nagt am Selbstvertrauen. Wenn der Erfolg wieder kommt, ist die Lockerheit auch wieder an. Damit müssen wir am Samstag starten. Wir dürfen nicht mehr sehr viele Punkte liegen lassen.
Kevin, was überwiegt zum Jahresende: Die Gewissheit, dass die Eintracht eine gute Oberliga-Mannschaft hat oder die Ernüchterung, dass sie derzeit keinen regionalligatauglichen Kader besitzt – wie die 0:3-Niederlage im Rheinlandpokal gegen die TuS Koblenz deutlich machte?
Heinz: Ich finde, wir liegen ein bisschen über den Erwartungen. Wir konnten nicht damit rechnen, oben dabei zu sein. Dennoch wurde im Rheinlandpokal deutlich, dass die TuS Koblenz, obwohl sie nicht die spielerisch beste Mannschaft in der Regionalliga hat, vom Kopf her stärker und weiter war. Sie war auch körperlich präsenter. Da haben wir uns zu wenig zugetraut.
Wenn Trier den direkten Wiederaufstieg in dieser Saison verpasst, muss sich der SVE Sorgen um Ihren Verbleib machen?
Heinz: Ich mache mir dazu noch keine Gedanken. Ich habe schon kurze Gespräche mit Trier geführt. Ich werde nichts verneinen, aber auch noch nichts zusagen. Bei mir ist alles offen.
Was muss der eine dem anderen ausgeben, wenn er gewinnt?
Heinz: Bisher haben wir noch nichts abgesprochen.
Diederich: Das werden wir im Thailand-Urlaub klären.
Butter bei die Fische: Wie lauten Ihre Tipps fürs Derby?
Diederich: Wir gewinnen mit 2:1.
Heinz: Ich tippe auf einen 3:1-Erfolg für uns.
Interview: Mirko Blahak/Andreas Arens
„Da wird Feuer drin sein“ – So gehen Kevin Heinz und Johannes Diederich ins Derby: