2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines

"Das wird keine Saison mit dem normalen Aufsteigerbonus"

Der Coach des Kreisoberliga-Aufsteigers Eintracht Apfelstädt stand im Vereins-Interview Rede und Antwort.

Ausführlich schildert er seine Eindrücke aus der Vorbereitung und richtet den Blick auf die bevorstehende erste Saison in der neuen Spielklasse. Dabei weiß er um die Qualität seiner Mannschaft, mahnt hingegen auch, dass man keinen Aufsteigerbonus bekommen wird.

Drei Wochen der Vorbereitung inklusive fünf Testspiele liegen hinter Dir und der Mannschaft. Bist Du zufrieden?
Dirk Schmidt: "Die Vorbereitungszeit war leider ein wenig kurz, da die vorige Saison so lange gedauert hat. In den drei Wochen haben wir aber gut gearbeitet und gesehen, was sich für eine Mannschaft rauskristallisiert mit den Neuzugängen. Alle haben sich gut eingefügt und uns individuell verstärkt. Ich glaube, dass wir eine gute Truppe zusammen haben. Qualitätsmäßig war ja nun schon einiges vorhanden, aber ich denke, dass wir noch einmal an Qualität dazugewonnen haben. Gerade „Zicker“ (Christopher Zick/d. Red.) tut der Defensive richtig gut. Ich will nicht sagen, dass wir da Probleme hatten, wir müssen jedoch noch einiges aufarbeiten. Aber ich gehe davon aus, dass wir mit ihm und auch Janko da Stabilität reinkriegen. Offensiv haben wir hingegen ein Überangebot an starken Leuten, das war aber schon letzte Spielzeit so. Auf den Kader können wir auf jeden Fall aufbauen."

Offensiv lief es auch in den Testspielen rund. Aber 13 Gegentore – immer mindestens zwei – sind auch nicht wenig. Woran gilt es zu arbeiten?
Dirk Schmidt: "Gerade im letzten Spiel gegen Witterda waren es individuelle Fehler, an denen man aber arbeiten kann. Eine Viererkette hat gegen eine eingespielte Mannschaft immer Probleme, aber ich denke, dass wir trotzdem die richtige Entscheidung getroffen haben, diese einzuführen. Wir werden jetzt jede Trainingseinheit üben, sie zu verbessern. Deshalb haben wir nach dem 1. Spieltag auch noch ein Testspiel reingenommen, dass sich die Leute, mit denen ich für die Viererkette rechne, einspielen können. Überhaupt steht meine Aufstellung für den Freitagabend so gut wie fest. Ähnlich sehe ich das in der Offensive. Je mehr die Jungs zusammenspielen, umso besser wird das."

Wie bewertest du die Resultate der Testspiele? Was nimmt man mit?
Dirk Schmidt: "Im ersten Testspiel gegen Geratal II hat man gemerkt, wie es ist, gegen eine eingespielte Mannschaft zu spielen. Für unsere neuformierte Viererkette war es schon schwierig zu bestehen. Aber das Ergebnis hat gezeigt, dass Moral in der Mannschaft ist. Genauso war es gegen Wacker Gothas A-Junioren, die uns richtig gefordert haben und die ersten 40 Minuten die klar bessere Mannschaft waren. Jedes Mal in so einem Testspiel zurückzukommen und noch zu gewinnen, ist für mich ein Beweis, dass Moral und Klasse in der Mannschaft steckt. Die Testspielpartner waren genau richtig gewählt. Gute Partner, gegen die wir uns wehren mussten."

Dir steht ein großer Kader zur Verfügung. Ist das ein Luxusproblem oder schwierig, jeweils 14 Spieler zu nominieren?
Dirk Schmidt: "Erstmal ist es für jeden Trainer ein Luxusproblem, so einen starken Kader zu haben. Aber wir haben auch Spieler dabei, wo wir sehen müssen. Schicken wir sie vielleicht zunächst in die Zweite, um Spielpraxis zu sammeln und weiter zu lernen? Jede Woche mit 17 Mann loszufahren, bringt ja niemandem etwas. Eh die Leute gar nicht spielen, müssen wir sehen, dass sie die Zweite unterstützen."

Du warst als Spieler selbst in der Landesklasse aktiv, kannst also die Möglichkeiten deiner Mannschaft einschätzen. Als Saisonziel wurde der Klassenerhalt ausgegeben. Ein realistisches Ziel?
Dirk Schmidt: "Das ist auf alle Fälle realistisch. Ich möchte aber auch nicht irgendetwas Höheres ansetzen. Der Klassenerhalt ist definitiv machbar, weil genug Qualität in der Mannschaft ist. Es wird allerdings keine leichte Saison. Die letzten zwei Jahre in Apfelstädt hat garantiert jeder verfolgt. Jeder, der sich ein wenig mit Fußball beschäftigt, weiß, dass die Leute, die jetzt den Aufstieg realisiert haben, zwar über höherklassige Erfahrung verfügen. Aber sie haben zumeist zwei Jahre in niederklassigen Ligen gespielt. Es geht auf keinen Fall so weiter wie zuletzt. Schon mit Haßleben haben wir eine Mannschaft gehabt, die körperlich sehr robust und präsent war. Witterda am Sonntag war ähnlich. Das wird uns jetzt jede Woche erwarten. Ich denke auch, dass uns keiner unterschätzt. Im Gegenteil: das wird keine Saison für uns mit dem normalen Aufsteigerbonus. Das ergibt sich schon durch die Leute, die bei uns im Kader stehen. Die Mannschaften werden es uns schon richtig schwer machen."

Mit der Kreisoberliga betritt der Verein komplettes Neuland. Die meisten Gegner kennt man nur vom Namen her. Ein Vor- oder Nachteil?
Dirk Schmidt: "Ich würde schon sagen Vorteil. Ich schätze etwa die Kreisoberliga Erfurt-Sömmerda insgesamt stärker ein, weil viele Mannschaften höherklassige Erfahrung haben. Das Niveau ist ja jetzt nicht auf einmal weg, nur weil sie abgestiegen sind. Ich selber kenne den Kreis Gotha jetzt erst seit drei Jahren aktiv, aber ich glaube, mit Eisenach, Ruhla und Geisa sind einige Mannschaften dabei, die über viel Erfahrung verfügen. Geisa etwa hat viele Jahre Landesliga und Landesklasse gespielt; in Eisenach gibt es immer gute Fußballer. Auch Fahner Höhe II dürfte vorne wieder mit dabei sein."

Ihr startet mit dem Eröffnungspiel in die neue Saison. Das dürfte für alle Beteiligten eine super Sache sein…
Dirk Schmidt: Es ist schön, wenn man als Aufsteiger gleich im Mittelpunkt steht. Ein Auftaktspiel wünscht sich jede Mannschaft. Das wird unser Team richtig motivieren, da ich auch davon ausgehe, dass die Kulisse groß sein wird. Wenn die Zuschauer zahlreich kommen, ist das für jeden Spieler eine tolle Sache."

Aufrufe: 02.8.2017, 16:26 Uhr
Thomas Rudolph/Eintracht ApfelstädtAutor