2024-04-30T13:48:59.170Z

Im Nachfassen
Eine von zahlreichen Bierduschen für den Trainer:  Hier "erwischt" Gerrit Schubring seinen Coach und kippt ihm einen Becher kühlen Gerstensaft ins Gesicht. Foto: Göttsche
Eine von zahlreichen Bierduschen für den Trainer: Hier "erwischt" Gerrit Schubring seinen Coach und kippt ihm einen Becher kühlen Gerstensaft ins Gesicht. Foto: Göttsche

SV Eichede feiert: Zapel geduscht, Oldag skalpiert

"Bravehearts" mit Unterstützung aus England

Es ist vollbracht! Mit einem 10:0-Auswärtssieg in Henstedt-Ulzburg sicherte sich der SV Eichede am Sonnabend vorzeitig die Meisterschaft in der Schleswig-Holstein-Liga. Nach dem Umbruch im letzten Sommer, als eine Reihe von etablierten Spielern (u.a Kapitän Jan-Ole Rienhoff, Leo Seiler, Andre Kossowski) den Club verließen, ist dieser Titelgewinn eine Überraschung. Und die könnte nach dem noch ausstehenden Heimauftritt gegen Kilia Kiel in der Aufstiegesrunde zur Regionalliga Nord noch gekrönt werden. Dort trifft der Meister aus Schleswig-Holstein dann auf Hamburgs Vertreter Altona 93, Niedersachsens Vizemeister 1. FC Germania Egestorf-Langreder und Bremen-Liga-Spitzenreiter Bremer SV.

Am Sonnabend jedenfalls gab es stimmungstechnisch schon einmal einen Vorgeschmack auf vielleicht Zukünftiges. Schon drei Stunden vor dem Anpfiff der Begegnung feierten nämlich die zahlreichen Anhänger der Stormarner und grillten mit eigens dafür mitgebrachten Utensilien auf dem Parkplatz am Sportgelände und stimmten sich mit dem einen oder anderen Kaltgetränk und lautstarken Gesängen auf das vorletzte Punktspiel ein. Wie schon in einigen Partien zuvor wurden die ,,Bravehearts"-Anhänger dabei erneut von 15 Fans des englischen Clubs Lemmington unterstützt, die sich lautstark bemerkbar machten und alles gaben.

Die Akteure schlossen sich dem auf dem Feld an, überzeugten und gewannen. So kam auch der sonst so reserviert wirkende Olaf Gehrken schnell in Feierlaune. Schon nach dem ersten Treffer fielen anscheinend sämtliche Zweifel beim Vereinsvorsitzenden der Stormarner ab - er jubelte ausgiebig. So wie auch in der Folgezeit bei den weiteren neun Treffern. Nach dem Abpfiff im letzten SH-Liga-Spiel auf der Sportanlage am Schäferkampsweg (der SVHU zieht an den Beckersberg um) ging es dann erst recht hoch her. Und wie: Egal ob Spieler, Zuschauer oder Symphatisanten des SVE, den Emotionen wurde freier Lauf gelassen. Mit den frisch angezogenen Meister-Shirts ging es ins Gemenge. Es folgten Jubeltänze, Gesänge und Ausgelassenheit.

Während Ridel Monteiro den Einpeitscher gab, später Marc Oldag noch seines Haarschopfes (Pferdeschwanz) beraubt wurde (seine Mannschaftskollegen skalpierten den Offensivspieler regelrecht), fanden vor allem die Spieler des frischgebackenen Meisters gefallen daran, ihren Trainer nass zu machen. Als erstem gelang dieses Arnold Lechler, der Oliver Zapel einer Bierdusche unterzog. Auch Petrik Krajinovic und Gerrit Schubring fanden Gefallen an diesem Akt.

Noch derber erwischte es den 48-jährigen Trainer während eines Pressegespräches. Dieses sprengte die komplette Mannschaft, jagte Zapel über den halben Platz, um ihn dann gnadenlos zu stellen. Der Fußballlehrer nahm es mit Humor, auch wenn er bis auf die Knochen nass war. ,,Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wer mir alles etwas über den Kopf gekippt hat. Vielleicht war es ja auch der eine oder andere, den ich in der Vergangenheit gepiesackt habe", sagte der SVE-Coach, strahlte dabei aber über das ganze Gesicht und brachte auch noch eine abschließende, fachmännische Analyse zustande. ,,Diese Meisterschaft ist so etwas von verdient und noch höher einzuordnen als die vor drei Jahren. Wir haben im Saisonverlauf - klammert man einmal die erste Stunde heute in Henstedt-Ulzburg aus - nie etwas geschenkt bekommen, uns alles hart erarbeitetet."
Aufrufe: 017.5.2016, 11:00 Uhr
SHZ / sruAutor