2024-04-24T13:20:38.835Z

FuPa Portrait
Der Drochterser Fußballer Nico Mau (links) hat in dieser Saison zwei Tore erzielt, ist aber vor allem für die Zweikämpfe im Mittelfeld zuständig. Foto Berlin
Der Drochterser Fußballer Nico Mau (links) hat in dieser Saison zwei Tore erzielt, ist aber vor allem für die Zweikämpfe im Mittelfeld zuständig. Foto Berlin

Kleiner Mann im Zweikampf ganz groß

Nico Mau spielt wichtige Rolle bei D/A

Es ist Dienstag. Trainingstag beim Fußball-Oberligisten SV Drochtersen/Assel. Offizieller Start ist erst um Viertel nach sieben. Trainer Enrico Maaßen betritt den Rasen gegen halb sieben und baut Hütchen und Stangen auf. Nico Mau (21) kickt bereits ein paar Bälle abseits auf ein herumstehendes kleines Tor. Der Mittelfeldmann der Kehdinger ist früh dran. Wie eigentlich immer. Mau ist der Erste beim Training.

Mau teilt sich den Ball mit dem Hund von Maaßen. Weil der Beagle für das große Leder zu klein ist, wirft der 21-Jährige einen Tennisball quer über den Platz. In Windeseile ist der Spielpartner wieder da, mit der Filzkugel im Maul. Mau zwirbelt den Ball beim nächsten Wurf in Richtung Tribüne. Der Hund ist erstmal mit der Suche beschäftigt.

„Fußball ist mein Leben“, sagt Nico Mau. Als er fünf Jahre alt war, begann er im Kindergarten in Freiburg zu kicken. Nach dem Umzug seiner Eltern nach Drochtersen trat Mau in die Spielvereinigung ein. Seither sind sechzehn Jahre vergangen. Und Mau hat sich bei der SV Drochtersen/Assel längst zum Führungsspieler entwickelt. Die Erfolgswelle, auf der die Mannschaft mit Nico Mau schwimmt, ist für ihn ein Traum. Nie auch nur mit einem Wechsel zu einem anderen Klub geliebäugelt, hat der Mittelfeldspieler in seinem vierten Jahr in der ersten Herrenmannschaft die einmalige Gelegenheit, mit seinem Heimatklub in die vierthöchste deutsche Spielklasse aufzusteigen.

„Es ist schön, dass wir solch ein Ziel umsetzen könnten“, sagt Mau. Aber es gebe noch einiges zu tun. Die beliebte Sportlerfloskel, dass ein Fußballer immer von Spiel zu Spiel denkt, kommt von Mau wie aus der Pistole geschossen. Sieben Partien stehen noch aus. Sieben Endspiele. Vielleicht ein bis zwei weniger, wenn die Konkurrenz, die derzeit vier Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter Drochtersen hat, zwischendurch noch schwächelt. Aber das würde Mau nie sagen. Die Relegation um den Aufstieg in die Regionalliga ist den Kehdingern bereits jetzt nur noch theoretisch zu nehmen. Auch das würde er nicht sagen.

Mit Arminia Hannover kommt am kommenden Sonntag ein Gegner ins Kehdinger Stadion, der im Mittelfeld der Liga herumdümpelt. „Wir sind nicht so überheblich und sagen, wir schlagen jeden, weil wir gerade oben stehen“, sagt Mau. Jedes Wochenende müsse D/A die optimale Leistung abrufen, um den Aufstieg zu realisieren. Da sind sie wieder – die Fußball-Weisheiten, die bei Mau allerdings recht authentisch klingen. Der Fußball-Arbeiter weiß, wovon er spricht. Über die Jahre hat sich der 21-Jährige mit viel Training in der Stammformation fast unentbehrlich gemacht.

Mau spielt nicht filigran. Er spielt rustikal. Trainer Maaßen schätzt Maus Vielseitigkeit, dessen „zwei guten Füße“, die Zweikampfstärke und das Kopfballspiel. Mit nicht einmal 1,80 Meter Körpergröße gewinnt der 21-Jährige fast ausnahmslos jedes Kopfballduell gegen größer gewachsene Gegner. „Mit dem richtigen Timing und wenn man richtig steht, gewinnt man auch Duelle gegen zwei Köpfe größere Gegner“, sagt Mau. Die Kraft in den Beinen holt sich der Drochterser mit Gewichten auf den Schultern am Fußballpendel.

Damit Mau nicht größer wird, als er ist, schickt Maaßen Kritik hinterher. Der Trainer sieht im Spiel zu viele einfache Fehlpässe, ein paar Kilo zu viel auf Maus Rippen und einen Fußballer, der dazu neigt, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. „Wenn Nico sich nur auf Fußball konzentriert, könnte er ein richtig Guter werden“, sagt Maaßen. Privates bringe ihn manchmal aus der Ruhe, sagt Mau. Daran arbeite er. Unter Enrico Maaßen habe er, was Kopf und Taktik angeht, in den vergangenen Monaten viel dazugelernt.

Mittlerweile gehört Mau mit seinen 21 Jahren zu den Lautsprechern auf dem Spielfeld.
Als die letzten Kollegen an diesem Dienstagabend auf dem Trainingsgelände in Drochtersen eintreffen, ist Nico Mau längst warm. Er kann es nie abwarten, gegen den Ball zu treten. Ob im Training oder im Spiel.

Einen Film mit Nico Mau gibt es im Internet unter www.tageblatt.de

Aufrufe: 010.4.2015, 12:05 Uhr
Tageblatt / Daniel BerlinAutor