2024-03-28T15:56:44.387Z

Allgemeines

Eine Traumelf aus D/A-Legenden

Mit einer neuen Serie startet das TAGEBLATT in dieser Ausgabe. Erfolgreiche Fußball-Trainer aus der Region haben ihre Traumelf zusammengestellt. Herausgekommen sind dabei Formationen von Legenden, ehemaligen Spielern aus der Region und aktuellen Kickern quer durch alle Ligen und Vereine. Den Anfang macht Lars Jagemann, der aus seiner Liebe zur Spielvereinigung Drochtersen/Assel keinen Hehl macht. Jagemann hätte am liebsten 50 Fußballer in seiner Traumelf aufgestellt. Nur elf können es werden.

Zwischen 1990 und 2014 agierte der heute 51-jährige Jagemann als Spieler und Trainer fast ausschließlich für die erste Mannschaft der SV Drochtersen/Assel. Nur von 1995 bis 1998 unternahm er einen Abstecher zum TV Wischhafen. Da liegt es nahe, dass Jagemann eine Mannschaft von ehemaligen Weggefährten aus seiner Karriere zusammengestellt hat. Der heutige Coach der zweiten Mannschaft und der A-Jugend teilt seine Lieblingsspieler nach Epochen ein.

Als Jagemann 1990 zu D/A stieß, hatten sich Uwe Dräger und Frank Laskowski bei den Kehdingern längst Legendenstatus erarbeitet. Die beiden waren maßgeblich am Aufstieg in die Oberliga beteiligt. "Beide vereint eine wahnsinnige Fußballverrücktheit und eine unglaubliche Siegermentalität, wie es sie heute fast nicht mehr gibt", sagt Jagemann. Dräger war der wieselflinker Dribbler mit einem hervorragenden linken Schuss. Den Spitznamen "Wumm" hatte sich Dräger hart erarbeitet. Laskowski absolvierte mit 505 Spielen bis heute die meisten Einsätze für die Liga-Elf und agierte später lange als Spielertrainer bei D/A. Laskowski war für diese Zeit ein typischer Zehner, der mit seiner feinen Technik sehr elegant daher kam. Auf die Reservebank für Dräger und Laskowski setzt Jagemann Ben Beckermann und Christian Miers.

Nach einer etwas schwierigeren Zeit und zwei Abstiegen ging es mit dem Aufstieg in die Landesliga 2000/01 wieder bergauf für die SV D/A. Der Erfolg hatte aus Jagemanns Sicht mehrere Namen. Dierk Kapke hält mit drei Titeln als Fußballer des Jahres den vereinsinternen Rekord. "Als Manndecker wäre er seinem Gegenspieler auch auf die Toilette gefolgt", sagt Jagemann. Der heutige Trainer der dritten Mannschaft galt als Kopfballspezialist bei Standardsituationen. Nominiert hat Jagemann außerdem Michael Ruppert - einen Allrounder aus dieser Zeit. "Zweikämpfe gegen ihn taten extrem weh", sagt Jagemann. Ruppert räumte als Libero und auf der Sechs alles ab. Manchmal stellte er als Zehner seine Torgefahr unter Beweis. Ruppert stand sogar mal eine Saison im Tor.

Weil Jagemann in seiner Traumelf gern selbst dabei sein würde, nominiert er sich kurzerhand für den Angriff. Mit 26 Toren allein in der Aufstiegssaison und 233 Treffern insgesamt hält Jagemann bis heute den Rekord in der ewigen Torschützenliste. Spieler wie Michael Ruppert, Lars Keitsch und Norman Pehmüller sieht Jagemann in Lauerstellung.

In Jagemanns erstem Trainerjahr 2004/05 gelang gleich der (zweite) Aufstieg in die Oberliga. Aus dieser Zeit hat er sich für folgende Spieler entschieden: Benjamin Zielke steht dabei stellvertretend für den goldenen 1986-Jahrgang in Jagemanns Startelf. "Ich liebe es, ihm beim Fußballspielen zuzuschauen", sagt Jagemann. Rene Kracke beordert der Coach als "Mann des tödlichen Passes" ins Mittelfeld. Noch dazu überzeugte Kracke mit seiner Torgefährlichkeit. Daniel Gröne und Alexander Martens gehören ebenfalls zu diesem goldenen Jahrgang, nehmen aber zunächst auf der Bank Platz.

Nach einem Abstieg gelang 2011/12 der sofortige Wiederaufstieg. Sören Behrmann, heute noch Innenverteidiger in der Regionalliga, hat als Mentalitätsmonster schon in ganz jungen Jahren als Kapitän Verantwortung übernommen. Thomas Johrden organisierte seine Abwehr als Dirigent überragend und überzeugte zudem mit einer hervorragenden Spieleröffnung. Johrdens Qualitäten sind heute auf der Trainerbank des HSV-Nachwuchses gefragt. Bei Jagemann hinterließen seinerzeit ebenso Stürmer Danny-Torben Kühn sowie die Mittelfeldstrategen Jan Koch und Enrico Maaßen Eindruck.

Auch aus der Kategorie der aktuellen Regionalliga-Elf haben schon einige Spieler in ganz jungen Jahren bei Lars Jagemann trainiert. Nico von der Reith ist, so Jagemann, der vielleicht kompletteste Spieler, der mit seiner starken Technik (Links, Rechts, Kopfball) und seiner körperlichen Präsenz jede Position spielen könnte. Jannes Elfers und Jasper Gooßen stehen kurz vor einem Einsatz in Jagemanns Startelf.

Die Torhüter-Position sei bei D/A traditionell gut besetzt. Christopher Schellin nimmt Jagemann in seine Traumelf. Unvergessen sind Schellins Paraden im Freundschaftsspiel gegen den HSV, das D/A nur 1:2 verlor. Heute trainiert "Schelli" im DFB-Stützpunkt und mit einer privaten Torwartschule die jungen Talente. "Er war vielleicht derjenige mit der bis dato besten Torwarttechnik", sagt Jagemann. Sven Meyer und Andreas Heinsohn beordert Jagemann erstmal auf die Reservebank.

Seine Traumelf würde Lars Jagemann in einem 3-5-2-System auf den Platz stellen. Das galt einst als Standard und sei heute wieder top aktuell. Möglich ist das System mit der Libero-Variante und zwei Manndeckern und als Dreierkette. Aus der heutigen Regionalligamannschaft würde Jagemann noch weitere Spieler in seine Traumelf aufnehmen. Die Offensivkräfte Alexander Neumann und Florian Nagel zum Beispiel. "Aber leider konnte ich nicht mehr gemeinsam mit ihnen arbeiten", sagt Jagemann.

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Aufrufe: 028.4.2020, 14:30 Uhr
Tageblatt / Daniel BerlinAutor