Baris schießt das goldene Tor

SV Drochtersen/Assel II - Rotenburger SV 0:1

Mit Mühe und Not hat Jan Fitschen elf halbwegs fitte Spieler für das erste Saisonspiel zusammenbekommen. Die Ausgangslage war für den Rotenburger SV also denkbar schlecht. Kaum verwunderlich also, dass Fitschen vor dem Spiel bereits mit einem Punkt zufrieden gewesen wäre. Dass es am Ende deren drei wurden, hatte der 32-jährige Trainer der Rotenburger Ercan Baris zu verdanken, der nach einer guten Flanke aus dem Halbfeld von Mirko Peter in der 73. Minute schneller schaltete als sein Gegenspieler Henry Sung, diesen am Strafraumrand stehen ließ und den Ball gekonnt zum 1:0 für die Gäste im Tor unterbrachte. Es war die einizge gefährliche Chance des RSV in Halbzeit zwei.

Gröne und Sung haben die Führung auf dem Fuß

Zuvor lieferten sich die Teams eine kampfbetonte Partie, in der D/A II, Bezirksligameister der vergangenen Saison, die besseren Möglichkeiten hatte. Alleine der aktive Angreifer Daniel Gröne hätte zwei Tore machen können, zielte aber sowohl in der 37.Minute nach feiner Vorarbeit von Michel Junge als auch in der 54 Minute knapp am Tor vorbei. Und auch Henry Sung hatte kein Schussglück, als er bei seinem Torschuss aus kurzer Distanz in der 27. Minute bedrängt wurde, und der Ball so nicht den Weg ins Gehäuse fand.

Dabei startete D/A II nervös ins Spiel und hätte sich nicht beschweren können, wenn es nach neun Minuten bereits 1:0 für die Gäste gestanden hätte. Da hatte der ehemalige Oberligist Rotenburg das erste Mal die Lücke in der D/A-Abwehr gefunden. Timo Kanigowski, vor der Saison vom Rotenburger Kreisligaabsteiger TSV Bevern in die die Kreisstadt gewechselt, nahm eine Vorlage direkt aus der Luft, jagte den Ball aber relativ unbedrängt über das Tor.

D/A beginnt zu hektisch

Drochtersen brauchte hingegen rund 25 Minuten, um sich auf die Spielweise des Gegners einzustellen. Bis dahin ließ die Schulz-Truppe zwar hinten nicht viel zu, spielte aber auch selbst zu hektisch, so dass Torchancen auf beiden Seiten Mangelware waren. Erst ab Mitte der ersten Halbzeit war D/A besser im Spiel und konnte sich auch selbst Chancen wie jene von Sung und Gröne erarbeiten.

Rotenburg hatte da mehr Mühe, selbst bis vor den Strafraum zu kommen, obwohl das Fitschen-Team die bessere Spielanlage an den Tag legte und etwas souveräner im Spielaufbau wirkte als die Heimmannschaft. Aber sowohl bei D/A als auch bei den Gästen mangelte es an der Präzision im letzten Pass, so dass es mit einem verdienten 0:0-Unentschieden in die Pause ging.

Drochtersen macht das Spiel, Rotenburg das Tor

Aus der kam Drochtersen mit mehr Elan zurück und bestimmte weitestgehend das Spielgeschehen. Die Kehdinger konnten ihren Einsatz aber auf dem Spielfeld nur selten in gelungene Aktionen wie jene von Gröne ummünzen. Da auch Rotenburg nach vorne kaum etwas zu Stande brachte, lief es auf ein klassisches 0:0-Spiel heraus, bis Peter und Baris die Weichen in der 73. Minute für Rotenburg auf Sieg stellten.

Drochtersen versuchte im Anschluss nochmal alles, ein Tor sollte aber in der von beiden Sieten intensiv geführten Schlussphase nicht mehr fallen. Süleyman Yaman war zwar sowohl in der 80. Minute mit einem 30-Meter-Freistoß als auch in der 89. Minuten bei einem Schuss aus kurzer Distanz dicht dran am Torerfolg, aber beide Male reagierte RSV-Schlussmann Karim Attia bravourös und hielt so den Sieg für seine Mannschaft fest.

Schiedsrichter: Patrik Feyer (Schwanewede) - Zuschauer: 50
Tore: 0:1 Ercan Baris (73.)

Die Stimmen zum Spiel:

Hannes Schulz, Spielertrainer Drochtersen/Assel II: "Die Leistung war ganz okay, aber Fußball ist nun mal ein Ergebnissport. Von daher ist es schlecht, mit einer Niederlage in einem Heimspiel in die Saison zu starten. Wir haben uns sonst gut verkauft gegen den Oberliga-Absteiger aus Rotenburg. Aber der Niveau-Unterschied im Vergleich zur Bezirksliga ist für uns als Aufsteiger schon deutlich spürbar. Der Gegner bestraft jeden Fehler. Wir sind heute auch an unserer Chancenverwertung gescheitet. Das war schon in der Bezirksliga unser Problem. Nur da haben wir zehn Chancen pro Spiel bekommen und daraus drei Tore gemacht. Nun müssen wir aus zwei bis drei guten Chancen ein Tor machen. Das ist heute nicht gelungen."

Jan Fitschen, Trainer Rotenburger SV: "Das war nicht die Spielweise, die ich mir von meiner Mannschaft erhofft habe, was aber auch den Umständen mit den vielen Verletzten geschuldet ist. Wir haben uns zu viele Ballverluste und eine hohe Fehlpassquote erlaubt. Meine Mannschaft hat den Kampf angenommen. Das hat mir imponiert. Ein Sieg aus so einer schwierigen Situation mitzunehmen ist daher doppelt schön. Vielleicht hätte D/A einen Punkt verdient gehabt, aber Fußball ist nur selten gerecht. Das haben wir in der vergangenen Saison in der Oberliga oft genug zu spüren bekommen. Was zählt, sind Tore und Punkte. Von daher war das heute ein gelungener Auftakt.