2024-04-24T07:17:49.752Z

Interview
Der SV Donaustauf um seinen Torjäger Nikola Vasilic (rot) startet in München in die Bayernliga-Saison.
Der SV Donaustauf um seinen Torjäger Nikola Vasilic (rot) startet in München in die Bayernliga-Saison. – Foto: Markus Schmautz

Für Donaustauf beginnt eine neue Zeitrechnung

GmbH-Chef Matthias Klemens spricht über die neue Saison, Rekrutierung der Spieler und das Spiel bei den Junglöwen von 1860 München

Der SV Donaustauf bestreitet nach dem im dritten Anlauf realisierten Aufstieg aus der Fußball-Landesliga nun Neuland: Am Sonntag bestreitet die Truppe von Coach Sepp Schuderer beim Drittliga-Unterbau von 1860 München das erste Bayernligaspiel der Vereinshistorie. Möglich gemacht hat das Matthias Klemens. Nach dem Aufstieg im Frühjahr 2016 in die Landesliga gliederte Donaustauf die erste Mannschaft in die SVD Fußball-GmbH aus - mit Klemens als Geschäftsführer. Der 47-Jährige hat eine Vergangenheit beim SSV Jahn. Von 2009 bis 2011 zunächst als Vizepräsident, dann an der Spitze. Klemens‘ Heimatverein ist der TV Barbing. Er kickte in Donaustauf sowie eine Saison beim SC Matting. Zwischen 1998 und 2000 gehörte Klemens zum deutschen Beach-Soccer-Team. Vor dem Auftakt bei den Junglöwen sprach er mit uns.

FuPa: Die beiden ersten Auswärtsspiele haben es in sich. Jeweils gegen den Unterbau von Drittligisten: Nach 1860 geht es zum FC Ingolstadt…
Das sind zwar Ausbildungsmannschaften für die Bundesliga, aber ich sehe das anders. Am Anfang sind die zweiten Mannschaften nicht so eingespielt, weil erst die ganzen Jugendspieler integriert werden müssen. Bis die ihre Formation und den Rhythmus finden, dauert es erfahrungsgemäß einige Spieltag

FuPa: Der Kader mit 21 Feldspielern ist so groß wie nie, seit Sie am Ruder sind…
Das ist der Erfahrung aus dem letzten Jahr geschuldet, als wir massiv Ausfälle hatten. Im Endeffekt haben wir jetzt jede Position gleichwertig doppelt besetzt. Es wird schwierig für den Trainer, der hat nun die Qual der Wahl. Das wird ein Problem werden, wenn alle fit sind. Da wird das Thema sein: Alle Leute bei Laune zu halten.

FuPa: Vier Abgängen stehen acht Neue gegenüber. Sie waren auch im Trainingslager dabei. Ihre Einschätzung?
Ich glaube, wir haben eine konkurrenzfähige Mannschaft für die Bayernliga, quantitativ und qualitativ. Gerade in der Offensive bestehen für den Trainer jetzt wahnsinnig viele Optionen.

FuPa: Im Vorfeld habt Ihr eher mit der Einteilung in die Nordgruppe gerechnet…
Ich denke, dass die Südgruppe etwas stärker einzuschätzen ist. Andererseits sind für uns da die Vereine verkehrstechnisch besser gelegen. Es geht praktisch jedes zweite Mal auswärts in den Raum München.

FuPa: Was ist in der Premierensaison möglich?
Es ist eine ganz neue Klasse mit völlig neuen Gegnern. Wir wollen schauen, dass wir einen einstelligen Tabellenplatz erreichen. Alles weitere, da muss man sehen. Mittelfristig wollen wir versuchen, in die Regionalliga zu kommen. Das war mit dem Beginn meines Engagements in Donaustauf unser Ziel.

FuPa: Sollte Donaustauf wider Erwarten absteigen, bleiben Sie mit der Fußball-GmbH dennoch an Bord?
Einen Abstieg sehe ich als ziemlich unwahrscheinlich bei der Qualität. Mit dem Gedanken eines Ausstiegs habe ich mich nie beschäftigt, das ist so weit weg.

FuPa: Auffällig ist, dass fünf Osteuropäer, drei Brasilianer und einen Afrikaner unter Vertrag stehen. Wie kommt das?
Wir kriegen seit der Zeit mit Klaus Augenthaler sehr viele Angebote von Spielervermittlern. Die entsprechenden Kontakte nach Osteuropa kommen über eine Spieleragentur in Österreich zustande, für die Mario Stieglmair (Ex-Jahnprofi) arbeitet. Und mit Martin Wimmer haben wir einen Niederbayer, der in Brasilien lebt. Den kenne ich seit meiner Zeit beim Jahn. Unser Niko Vasilic ist durch seine Zeit als Profi mehrsprachig. Er spricht portugisisch, auch osteuropäisch. Niko ist fast wie ein Dolmetscher für uns.

FuPa: Wie schaut es mit Spielern aus Deutschland aus?
Neben Spielervermittlern melden sich die Leute selbst oder ihre Familienangehörigen. Wir lassen die gerne zur Probe mal mittrainieren. Das waren vergangene Saison mit Sicherheit so um die 15 Spieler. Die wissen, dass bei uns etwas vorwärts geht und wollen dabei sein.

FuPa: Wie wird das Projekt SV Donaustauf finanziert?
Es sind ungefähr 15 Firmen, die sich im fünfstelligen Bereich engagieren. Firmen aus der Automobilbranche, Baubranche, regenerative Energie.

FuPa: Wie kam es, dass Sie in Donaustauf einsteigen?
Thomas Semmelmann und ich haben gemeinsam in Donaustauf gespielt. Als Thomas in der Bezirksliga Trainer war, hat er mich immer wieder gefragt, ob ich mithelfe und unterstütze. Wir haben dann gemeinsam eine Mannschaft zusammengestellt, mit der wir sofort in die Landesliga aufgestiegen sind.

FuPa: Abschließend noch ein Tipp für Sonntag: Wie geht das Spiel bei 1860 aus?
Wir sind gut drauf, ich tippe auf ein 3:1 für uns.


Personalien: Verteidiger Walter Kirschner und Flügelflitzer Kamil Hein laborieren weiter an ihren Verletzungen aus der Vorsaison. Defensiv-Allrounder Mario Baldauf befindet sich im Urlaub. Somit sind 18 Feldspieler und die Keeper Daniel Hanke und Almin Abdihodzic an Bord.

Vorbereitung: Die erste Elf im letzten Test (1:1) gegen den Ligarivalen FC Ismaning schaut sicherlich anders aus, als die gegen 1860 startet, kündigt Trainer Sepp Schuderer an. Wegen der Ansetzung am Sonntag fand das Abschlusstraining am gestrigen Freitag statt.

1860: Die Junglöwen haben einen Umbruch hinter sich. Neuer Trainer (Ex-Profi Frank Schmöller), sechs Abgänge und 14 Spieler, die aus der U19 kommen. Ein Neuer ist Timo Spennesberger (vorher SSV Jahn II). Das Spiel findet am Trainingsgelände an der Grünwalder Straße statt.

Aufrufe: 013.7.2019, 17:00 Uhr
Gerd Winkler, MZAutor