2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Mitglieder votieren gegen Kooperation

Der SV Dohr hat langfristig keine Chance mehr, weder finanziell noch sportlich.

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Der SV Dohr ist nach 107 Jahren Vereinsgeschichte am Ende. Vorsitzender Ortwin Eckert versuchte, den Klub zu retten – vergeblich. Auch, weil eine Zusammenarbeit mit dem Rheydter Spielverein nicht gewünscht wird.
Der "Kampf um die Niers" bewegte in fernster Vergangenheit die Menschen in Dohr und rund um den Rheydter Schlachthof. Massen strömten zu den Spielen, wenn Union Rheydt und der SV Dohr in unmittelbarer Niersnähe aufeinander-trafen. Von dieser Begeisterung ist nichts mehr übrig geblieben. Union Rheydt existiert seit vielen Jahren nicht mehr.

Nun könnte es auch den SV Dohr nach 107 Jahren erwischen. Leidtragender dieser Entwicklung ist vor allem Vorsitzender Ortwin Eckert, der sich seit drei Jahren bemüht, den schlingernden Klub wieder auf Kurs zu bringen. "Da erlebt man bei allem Bemühen eigentlich an allen Ecken und Enden Misserfolge", wirkt Ortwin Eckert ziemlich niedergeschlagen.

Er versuchte eine Bambini-Mannschaft aufzubauen, trainierte die Knirpse, beschaffte Trikots für den Spielbetrieb. Doch der Anpfiff der ersten Partie war mit 10 Uhr zu früh für die Erwachsenen. Der Aufbau von unten misslang also. Die Information der Stadt, die Sportanlage am Torfbend zu schließen und das Gelände als Bauland auszuweisen, lockte auch keine neuen Mitglieder an.

Inzwischen wurde zumindest ein Aufschub der Maßnahme erreicht. Mangels Personal musste die Erste Mannschaft in der Kreisliga C zur Rückrunde zurückgezogen werden. Im Jugendbereich finden sich am ehesten in den unteren Altersklassen Kicker. Mitglieder, die sich für die Vorstandsarbeit bereiterklärten, waren zuletzt nicht mehr zu finden. "Da war das Angebot zu einer Zusammenarbeit von Daniel Imdahl vom Rheydter Spielverein sehr interessant. In kurzer Zeit hatten wir ein Konzept entwickelt, das beiden Vereinen weiterhelfen konnte", sagte Ortwin Eckert noch in der vorigen Woche.

Doch die Mitglieder lehnten diesen Vorschlag am vergangenen Wochenende ab. "Bedauerlich, denn das war eine Sache, die sich langfristig für beide Seiten gelohnt hätte. Jetzt befürchte ich, dass wir im April oder Mai den Verein auflösen müssen, weil sich kein Vorstand finden wird", teilt Dohrs Vorsitzender mit.

RSV-Vorstandsmitglied Daniel Imdahl hatte gehofft, dass sich auch noch andere Vereine an den Gesprächen beteiligen würden. "Zumindest hätte ich erwartet, dass man miteinander redet, denn wir werden künftig alle erhebliche Probleme im Jugendbereich haben. Bei den Senioren kommen wir alle nicht mehr über die Landesliga hinaus", sagt Imdahl.

Sicherlich müssen sich die Vereine in den kommenden Jahren bewegen. Die Stadt kann Mini-Vereine finanziell nicht unbegrenzt unterstützen. Die Geburtenzahlen sind deutlich rückläufig. Gute Fußballer suchen attraktive Klubs. Der Verein im Dorf hat langfristig keine Chance mehr, weder finanziell noch sportlich. Was nötig ist, ist der Kampf um langfristig wirksame Ideen. Kreativität ist gefragt, um zu überleben.

Aufrufe: 012.3.2014, 11:00 Uhr
Rheinische Post / Kurt TheuerzeitAutor