2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Der ehemalige Fußballprofi Benjamin Auer stammt und wohnt in Landau in der Pfalz.
Der ehemalige Fußballprofi Benjamin Auer stammt und wohnt in Landau in der Pfalz. – Foto: FuPa

"Schnell aufsteigen"

Die Fußballtalente sollen in Landau/Pfalz bleiben. Zur Förderung der Nachwuchses wurde die JFV Landau gegründet, deren Vorsitzender der ehemalige Bundesligaprofi Benjamin Auer ist.

Der ehemalige Bundesligastürmer Benjamin Auer hat den Vorsitz des neuen Jugendfördervereins in Landau unter dem Namen JFV Landau übernommen. Der neue Verein ist ein Zusammenschluss zwischen dem FV Queichheim, SV Dammheim, SV Landau West und dem SV Mörlheim. Die FuPa-Redaktion Westpfalz hat mit Benjamin Auer über seine Ziele, Schwierigkeiten und Zukunftsvisionen gesprochen.

Hallo Herr Auer, Sie haben Ihre Fußballer-Karriere vor zwei Jahren beim Regionalligisten FK Pirmasens beendet. Was hat Sie nun dazu bewegt, sich im Jugendfußball zu engagieren?

Benjamin Auer: Ich bin gebürtiger Landauer und betreibe in dieser Stadt als Unternehmer ein Fitness- und Rehastudio. Der Fußball-Ist-Zustand in einer Stadt mit etwa 50 000 Einwohnern ist gelinde gesagt katastrophal. Die höchste Liga, in der von einer Aktiven-Mannschaft gespielt wird, ist die A-Klasse. Da ist mit Blick auf den Nachwuchs sicher mehr Potenzial vorhanden. Aber die besten Jugendspieler werden immer wieder von den Nachbarvereinen wie dem FSV Offenbach, dem FC Speyer, SC Hauenstein, oder sogar vom FK Pirmasens abgeworben. Das wollen wir ändern.

Wie soll das bewerkstelligt werden?

Benjamin Auer: Der Grundstock von den Bambini bis zu den D-Junioren ist in allen vier Vereinen vorhanden und stabil. Ab den C-Junioren bis zu den A-Junioren gibt es für die einzelnen Vereine Probleme. Durch die Bündelung der etwa 150 Jugendfußballer in diesen Altersklassen, ist mehr Quantität und Qualität zu Bildung von starken Teams vorhanden. So wie es momentan aussieht, starten wir mit drei C-Juniorenteams, zwei B-Juniorenteams und einer A-Jugend in die neue Runde. Am 26. und 27. Juni (19 bis 21.30 Uhr) wird es Sichtungstrainings auf dem Gelände der Landesgartenschau für Jugendliche geben. Wir wollen und müssen die Zahl unserer Jugendspieler aus Landau und den Nachbarorten Stück für Stück erhöhen.

Wo werden die Jugendteams trainieren?

Benjamin Auer: Das wird im ersten halben Jahr eine logistische Herausforderung, die wir meistern müssen. Die Jugendlichen trainieren auf den Sportplätzen der an der Fördergemeinschaft beteiligten vier Vereine. Ab Ende des Jahres steht uns zusätzlich ein Kunstrasenplatz auf dem ehemaligen Jahn-Sportgelände zur Verfügung, das die Stadt Landau bauen wird. Ein entsprechender Beschluss wurde in der letzten Sitzung des Stadtrates gefasst und verabschiedet. Das Projekt wurde über zwei Jahre geplant. Auch die Stadt hat erkannt, dass es im Bereich Fußball und den dazu notwendigen Sportstätten ein Defizit gibt. Eventuell wird sogar ein zweiter Kunstrasenplatz ins Auge gefasst.

Welche Aufgaben übernimmt der Förderverein und wie werden diese finanziert?

Benjamin Auer: Erstens durch die Mitglieder und Vereine. Zweitens müssen und werden wir natürlich auf Sponsorensuche gehen. Es gibt sicher Unternehmen die an einer Zusammenarbeit interessiert sind. Dazu werden wir auch mit den Firmen in Kontakt treten, die zu den besten Zeiten den ASV Landau unterstützt haben. Der Verein war über die Region hinaus bekannt und spielte in höheren Ligen. Mittlerweile existiert der ASV nicht mehr. Klar ist auch, dass den Jugendspielern qualifizierte Trainer zur Seite gestellt werden. Dazu ist eine Zusammenarbeit mit dem Südwestdeutschen Fußballverband angedacht. Klar ist auch, dass alle Teams ab der C-Jugend aufwärts so schnell wie möglich in höhere Ligen aufsteigen müssen. Wir fangen bei der Kreisliga an, das ist nicht optimal.

Wie wird der Weg aus der Jugend fortgesetzt? Ein A-Jugendspieler, der in der Verbandsliga oder Regionalliga spielt, wird ein A-Klassen-Verein (SV Landau West) nicht wirklich reizen.

Benjamin Auer: Zunächst einmal hoffen wir die vier Vereine mit jungen Spielern so zu verstärken, dass sie ihre Schlagkraft erhöhen und mittelfristig auch in höhere Ligen aufsteigen können. Alles andere steht noch in den Sternen. Einen Zusammenschluss bei den Aktiven zu erreichen ist nicht so einfach. Da gibt es aus alter Rivalität Widerstände - das ist nicht nur in Landau so, sondern gilt auch für andere Gebiete. Ich denke aber, bei 50 000 Einwohnern ist die Landesliga als Zielsetzung für einen Verein drin. Wir werden sehen, wie sich das Projekt entwickelt.

Kommen wir zu Ihrer Person, Sie haben die Fußballschule an den Nagel gehängt und sind als Unternehmer aktiv. Haben Sie für solch ein ehrgeiziges Projekt überhaupt Zeit?

Benjamin Auer: Ich weiß genau, auf was ich mich eingelassen habe. Ich arbeite mit einem Team von fünf zuverlässigen Leuten zusammen, die für bestimmte Resorts, wie beispielsweise Sport, Finanzen, Öffentlichkeitsarbeit, zuständig sein werden. Das sind alles Macher, auf die ich mich verlassen kann. Mich reizt die Aufgabe an der Spitze des Fördervereins, da es sich nicht um ein eingefahrenes Gebilde handelt, in dem die Strukturen vorgegeben sind. Wir gehen unseren eigenen Weg und können alle unsere Vorhaben in die von uns gewünschte Richtung lenken.

Werden wir Sie als Trainer einer Jugendmannschaft oder sogar Spieler sehen?

Benjamin Auer: Nein. Meine fußballerischen Aktivitäten beschränken sich auf Auftritte mit der Traditionsmannschaft des FSV Mainz 05. Das macht mir sehr viel Spaß, reicht aber auch völlig aus.

Aufrufe: 018.6.2019, 08:00 Uhr
FuPa-Redaktion WestpfalzAutor