2024-05-08T11:10:30.900Z

Interview der Woche
F: Berndt
F: Berndt

"Wir sind jetzt in der Liga angekommen"

Torwart Till Augsburg von SV BW Bornreihe spricht im Interview über den Saisonstart der Moorteufel, die kuriose Saisonvorbereitung und die Herausforderung Oberliga

Till Augsburg steht im Tor von SV Blau-Weiß Bornreihe seinen Mann. Natürlich ist die Oberliga auch für ihn eine Umstellung. Über den Saisonstart des Aufsteigers, das kommende Heimspiel gegen VfL Osnabrück II, seine Ziele und die Herausforderung Oberliga sprach Augsburg im Interview mit Dennis Paasch.
Till, eine Niederlage, ein Unentschieden - wie zufrieden seid ihr mit dem Saisonstart in die Oberliga?

Wenn man nur auf die Tabelle blickt und sieht, dass wir auf einem Nichtabstiegsplatz stehen... Dann hätte das vorher wahrscheinlich jeder von uns unterschrieben. Aber es war schon so, dass viele von uns im ersten Spiel, bei der 0:2-Niederlage gegen Spelle, erstmal durchschnaufen mussten: "Oberliga. Puh, wo sind wir denn hier gelandet?" Wir haben recht schnell gemerkt, dass in der Oberliga alles etwas besser ist: mehr Tempo, weniger Zeit, die Gegenspieler sind robuster. Aber ich glaube, dass wir uns jetzt darauf eingestellt haben. Im Spiel gegen Göttingen hat das schon gut funktioniert, auch wenn wir da noch den Ausgleich kassiert haben - durch so ein blödes Eiertor.

In der vergangenen Saison war der Platz bei Postels eine Festung, ihr wart eine Heimmacht. Könnt ihr euch diesen Status auch in der Oberliga wieder erarbeiten?

Da muss man abwarten. Fest steht aber, dass unser Platz sehr speziell ist - gerade im Herbst. Das kann sich für uns noch als Vorteil erweisen. Zumal wir hoffentlich auch weiterhin lautstark von unseren Zuschauern angefeuert werden. Das kitzelt vielleicht noch einmal zehn Prozent mehr Einsatz aus uns heraus und sorgt so für den einen oder anderen Punkt. Wir sind gerade auf unserem Platz für alle nicht einfach zu spielen, müssen aber auch unser Spiel noch weiter anpassen. Im Endeffekt kann es uns aber egal sein, ob wir die Punkte gegen den Abstieg nun zuhause oder auf fremdem Platz holen. Für unsere Fans würde es mich aber freuen, wenn wir bei den Heimspielen den einen oder anderen Punkt holen und vielleicht auch mal wieder spielerisch ein Feuerwerk abbrennen.

Worauf muss sich die Mannschaft in der Oberliga noch einstellen?

Spelle hat gegen uns zum Beispiel gnadenlos Pressing gespielt, da sind wir kaum zur Entfaltung gekommen. Das war in der Landesliga noch anders. Da müssen wir uns aber dran gewöhnen. Ebenso daran, dass wir weniger Chancen bekommen werden. Wir müssen eiskalt vor dem Tor werden, aber auch defensiv noch besser verschieben. Dann können wir in der Oberliga bestehen. Gegen SVG Göttingen hat das eigentlich schon ganz gut geklappt, und die waren in der letzten Saison immerhin Sechster.

Was erwartest du vom Spiel am Sonntag gegen VfL Osnabrück II?

Osnabrück ist Zweiter und mit zwei Siegen perfekt in die Saison gestartet (3:0 gegen Uphusen, 2:1 in Spelle, d. Red.). Spielerisch und auf dem Papier sind sie uns vielleicht überlegen. Das, was uns da gegenüber anderen Teams fehlt, machen wir aber über unsere mannschaftliche Geschlossenheit wieder wett. Das muss unser großer Trumpf sein in dieser Saison, der Teamgeist, die Art, wie wir uns auf dem Platz als Mannschaft füreinander zerreißen.

Du hast eure mannschaftliche Geschlossenheit angesprochen. Wie sehr hat euch eure etwas kuriose Saisonvorbereitung mit dem Trainerwechsel, dem Abgang einiger Leistungsträger, den neuen Spielern, die teilweise auch schon wieder weg sind, und den kurzfristigen Nachverpflichtungen beeinflusst?

Zunächst muss man sagen, dass man denen, die uns am Saisonende verlassen haben, ob es nun der Trainer oder dieser oder jener Spieler ist, nichts nachtragen sollte. Im Gegenteil: Allen gebührt ein Riesenkompliment, denn wir waren eine richtig geile Gemeinschaft und haben zusammen diese Wahnsinnssaison gespielt. Dieses Gemeinschaftsgefühl, das uns so stark gemacht hat, bauen wir auch jetzt wieder auf. Die, die neu dazugekommen und geblieben sind, integrieren sich richtig gut ins Team. Das passt einfach. Und vielleicht war das bei manchem, der wieder gegangen ist auch einfach so, dass es nicht gepasst hat. Wir wachsen als Team wieder zusammen, die Trainingsbeteiligung ist super und alle ziehen an einem Strang. Bei uns ist tatsächlich die Mannschaft der Star, wer da nicht dazugehören will, der geht halt wieder. Beeinflusst hat es uns nicht wirklich. Aber mit dem Team, das wir jetzt haben, bin ich sehr zufrieden.

Mit der Umstellung von Michael Rickers auf das Gespann André Lütjen/Bernd Böschen an der Seitenlinie gab es sicher einige Umstellungen für euch etablierte Spieler. Was sind die größten Unterschiede?

André und Bernd haben eine andere Herangehensweise, zum Beispiel was die Ansprache der Spieler angeht. Das ist gar nicht besser oder schlechter, es ist halt anders. Wir trainieren nicht häufiger als zu Landesliga-Zeiten, die Trainingseinheiten dauern aber dafür etwas länger. Das ist aber auch normal. Generell ist es aber sicher vom Vorteil, dass sie sich als Team die Aufgaben aufteilen können. Das hat Michael in der vergangenen Saison nach dem Abgang von Max Klimmek manchmal gefehlt.

Till, was tippst du: Wie geht das Spiel gegen Osnabrück am Sonntag aus?

Ich will zu Null spielen. Dann haben wir auf jeden Fall nicht verloren. Außerdem würde ich mich dann noch nachträglich zum Geburtstag beschenken, da mir das ja am Sonntag in Göttingen leider nicht gelungen ist. Aber, ob es nun gegen Osnabrück oder gegen andere Teams ist, wir müssen zusehen, dass wir schon jetzt punkten, denn wenn wir nach zehn Spielen mit drei Punkten tief unten drin stehen, könnte es schwierig werden. Aber ich bin da recht zuversichtlich.

Wo landen die "Moorteufel" am Saisonende?

Mindestens auf Platz zwölf.

>>>Mehr zum SV BW Bornreihe findet ihr hier

Aufrufe: 019.8.2016, 08:00 Uhr
FuPa Lüneburg / Dennis PaaschAutor