2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Mit Ruhe und Kontinuität zum Erfolg

Jürgen Raab gibt nun im dritten Jahr die Kommandos an der Seitenlinie der Budberger Fußballfrauen. Er ist erfahren genug, um sich von der durchwachsenen Regionalliga-Hinrunde nicht verrückt machen zu lassen.

Was den Trainerposten anbelangt, ist der SV Budberg in letzter Zeit nicht unbedingt verwöhnt worden. In der vergangenen Spielzeit gab‘s große Not im Lager der zweiten Herrenmannschaft, die letztlich auch mit drei Übungsleitern absteigen musste.

Diesmal hat es die Bezirksliga-Herren erwischt, die mit dem zweiten Coach an Bord den Winter auf einem Abstiegsrang verbringen müssen. Was für ein Paradies in den Augen der Klub-Verantwortlichen stellt da die Frauen-Auswahl da, mit ihrer Teilnahme am Betrieb der Regionalliga immerhin das am höchsten vertretene Team und das Aushängeschild des Vereins.

Jürgen Raab ist dort der verantwortliche Mann an der Seitenlinie. Schon seit drei Jahren gibt er die Kommandos, mit ihm gelang 2018 der Aufstieg aus der Niederrheinliga in die dritthöchste Spielklasse. Ein erfahrener Trainer, seit zwei Jahrzehnten im Geschäft und in dieser Zeit auch bei Clubs aus der Bundesliga in verschiedenen Positionen tätig gewesen. Und weil auch die Ergebnisse im vergangenen Spieljahr stimmten – der sechste Rang nach dem Aufstieg die Verantwortlichen überzeugte – war es nur logisch, dass der Verein seinen Erfolgstrainer halten wollte.

Kaum war die neue Saison aus den Startlöchern, da gab‘s die Anfrage, ob Raab nicht noch ein viertes Jahr anhängen wolle. Freilich, der Trainer ließ sich Zeit. Viel Zeit sogar. „Das war keine Sache der Ergebnisse und auf welchem Platz wir gerade in der Tabelle stehen“, erläutert Raab im Nachhinein. Nein, der Mann hat in sich hinein gehört. „Ich wollte wissen, ob ich noch die Motivation für ein weiteres Jahr habe“, verrät er. Hat er, so viel steht jetzt fest, denn er macht weiter. Und das dürfen sich seine Spielerinnen wohl auch auf die Fahne schreiben.

Die haben ihre Sache im Verlauf der Saison zwar nicht immer nach den Wünschen und Vorstellungen ihres Trainers erledigt. Mit dem zehnten Rang unter 14 Mannschaften hat das Team pünktlich zum Jahresende auch schon ihre beste Saisonplatzierung erzielt. Hinten, im Abstiegskampf, geht es eng zu, etwas mehr Luft zu den billigen Plätzen wäre also schon schön gewesen. Doch Raab hat Vertrauen zu seiner Auswahl. „Wir werden nicht absteigen“, legt er sich fest.

In seiner Analyse der bisherigen Saisonmonate nimmt die Zusammenstellung der Mannschaft einen großen Raum ein. „Es hat einen Neubeginn mit vielen neuen Spielerinnen gegeben, die in den letzten Jahren zumeist in niedrigeren Ligen gespielt haben“, beschreibt er, warum der Saisonauftakt, zudem gegen die besseren Clubs der Liga, mit dem ersten Sieg im erst sechsten Versuch, bescheiden ausfiel. „Aber die Mannschaft hat sich kontinuierlich gesteigert. Inzwischen kennen alle ihre Rollen und Positionen“, sagt Raab, „weil sie sich und ihr Spiel verbessert haben.“

Das beste Beispiel für den Coach ist die 20-jährige Sadiat Babatunde, in Rheinberg wohnend, aber vom Westfalen-Aufsteiger FFC Recklinghausen nach Budberg gewechselt. „Die größte Überraschung der Saison“, sagt ihr Trainer. Joey, wie sie von ihren Mitspielerinnen gerufen wird, „kam als offensive Spielerin, machte ihre besten Partien aber als Verteidigerin“, erklärt Raab. Nicht immer fehlerfrei, „dann wurde montags eben darüber gesprochen und das Problem war am nächsten Sonntag gelöst.“

Noch aber steht alles auf wackligen Beinen, auch wenn Raab und seine Mannschaft sich, kaum dass das Jahr begonnen hat, wieder auf den Platz stellen werden. Am 6. Januar schon bittet der Trainer zum ersten Training nach der Weihnachtspause. Mit dabei sein wird dann auch Frauke Fleischer. Die 26-jährige Abwehrspielerin mit Zweitligaerfahrung muss sich zwar noch einem kleineren Eingriff nach ihrem Kreuzbandriss unterziehen. Raab befürchtet da aber „kaum Einschränkungen“ und hofft auf ein Comeback im Verlauf des zweiten Saisonparts. Den könnte es auch für Claudia vom Eyser geben, die ebenfalls nach überstandenem Kreuzbandriss und zudem nach der Geburt ihres ersten Kindes im Oktober nur noch ihr Okay geben müsste. Raab wird in den nächsten Tagen mit ihr sprechen. „Sie könnte problemlos wieder einsteigen, wenn sie möchte“, stellt Raab ihr einen Freibrief aus.

Die Voraussetzungen für ein drittes Jahr Frauen-Regionalliga an der Raiffeisenstraße scheinen durchaus erfüllt.

Aufrufe: 020.12.2019, 10:00 Uhr
RP / Detlef KanthakAutor