Bezirkspokal: Immerhin ein kleines Trostpflaster

Es ist ein kleines Trostpflaster. Immerhin. Nach dem Aus in der Aufstiegsrelegation zur Landesliga hat der Bezirksliga-Vizemeister SV Bonlanden gestern Nachmittag das Endspiel um den Stuttgarter Bezirkspokal deutlich mit 4:0 gegen den drittplatzierten Ligakonkurrenten Türkspor Stuttgart gewonnen. Durch den Erfolg vor rund 2500 Zuschauern im Vaihinger Schwarzbachstadion sind die Filderstädter in der kommenden Saison auch im Württembergischen Verbandspokal vertreten. „Das war unser Ziel, deshalb wollten wir das Spiel unbedingt gewinnen“, sagte der Bonlandener Trainer Klaus Kämmerer.

Der Sieg der Seinen war durchaus verdient, allerdings hat man beiden Mannschaften angemerkt, dass die Luft nach der langen und letztlich für beide doch enttäuschenden Runde raus war – bei Türkspor im Auslassen guter Chancen, beim SV Bonlanden an der Spielanlage. Dafür zeigten Letztgenannte noch einmal die richtige Einstellung, die so nach dem verpassten Sprung in die Landesliga nicht unbedingt zu erwarten gewesen ist. „Das war heute deutlich positiver als erwartet“, sagte denn auch Bonlandens Fußballchef Kurt Adam.

Besonders in Sachen Effizienz war das Team von Kämmerer seinem Gegenüber ein guter Lehrmeister. Zwei Chancen, zwei Tore. Erst war es Steffen Günther, der nach einer Flanke über die Abwehr hinweg goldrichtig stand und das 1:0 markierte (13.). Fünf Minuten später verwandelte der Torjäger Nico Presthofer einen direkten Freistoß – er schoss den Ball flach an der Mauer vorbei – und erhöhte so auf 2:0 (18.). Zwei hochkarätige Chancen hatte hernach auch Türkspor. Doch erst war es Julian Schwarz, der für seinen bereits geschlagenen Keeper Luca Wiedmann den Ball nach einem Schuss von Talha Kava gekonnt per Seitfallzieher von der Linie schlug (23.). Vier Minuten später rettete Andreas Pottmeyer gegen Behar Hasanaj ebenfalls auf der Linie (27.). „Wenn wir unsere Chancen reinmachen, geht das Spiel anders aus“, sagte Türkspor-Trainer Kerem Arslan. Letztlich musste er aber den Sieg der Filderstädter neidlos anerkennen. „Bonlanden hat den Pokal verdient gewonnen, allerdings ist der Sieg ein bisschen zu hoch ausgefallen“, sagte er.

Das Resultat noch nach oben geschraubt haben nach Wiederanpfiff des Bundesliga-Schiedsrichters Markus Schmidt vom SV Sillenbuch erneut Günther und Julian Schwarz. Nachdem die Hintermannschaft von Türkspor nach einem Presthofer-Freistoß den Ball nicht aus der Gefahrenzone bekam, war es am Ende einer Ballstafette der 21-jährige Günther, der die Kugel aus halbrechter Position gekonnt in das weit entfernte Toreck zirkelte – 3:0 (51.). „Steffen hat heute ein sensationelles Spiel gemacht“, lobte Mitspieler Julian Schwarz den Teamkollegen. Der Routinier selbst sorgte schließlich für den Schlusspunkt mit einer erfolgreichen Direktabnahme nach einer Flanke des eingewechselten Philipp Krämer – 4:0 (80.). Für den 34-jährigen Schwarz war der Treffer auch Balsam für die eigene geschundene Seele, hatte er doch bei der 5:6-Niederlage nach Elfmeterschießen im Relegationsspiel gegen den SSV Ulm II als einziger seinen Elfmeter verschossen. „Ich hatte etwas gutzumachen, deshalb wollte ich das Spiel heute auch unbedingt gewinnen“, sagte Julian Schwarz.

Während Türkspor in den zweiten 45 Minuten keine einzige echte Torchance mehr hatte, weil schlicht zu harmlos in der Offensive, hätte der SV Bonlanden das Ergebnis auch höher schrauben können. Noch vor dem 4:0 hatte Türkspor-Kapitän Domenico D’Andrea den Ball nach einem 16-Meter-Schuss von Philipp Zirfaß aber von der Linie geköpft (78.), in der Nachspielzeit fand der eingewechselte Alexander Ringger seinen Meister in Türkspor-Keeper Burak Demirel (90.+1)

SV Bonlanden:Wiedmann – Zirfass, Ried, Taubald, Baradel – Günther (52. Ringger), Adam (74. Stannull), Pottmeyer, Pehlivan (52. Krämer) – Julian Schwarz, Presthofer (62. Mane Awad).

Türkspor Stuttgart:Demirel – Göktas, Malamidis, Kara, Yesildaglar (64. Vassiliou)– Kavak, Dursun, D’Andrea, Hasanaj (46. Karatas) – Cetin (85. Yildiz), Meha.

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