SV Bondorf genießt den Höhenflug

Die Tabelle in der Bezirksliga vom 21. September 2014: Der SV Bondorf steht mit sieben Punkten auf Platz sieben. Das Klassement ein Jahr später, am 20. September 2015: Der SV Bondorf steht mit sieben Zählern auf Platz acht. Zwei solide Saisonstarts hat der SV in den vergangenen beiden Spielzeiten hingelegt – nicht mehr, nicht weniger. In dieser Spielzeit trumpft der Gäuclub aber groß auf, nach fünf absolvierten Begegnungen steht Bondorf mit der optimalen Ausbeute von 15 Punkten am 18. September an der Tabellenspitze. Meisterschaftsfavoriten wie Landesliga-Absteiger Spvgg. Holzgerlingen mit neun Punkten und der TSV Schönaich mit acht Punkten liegen deutlich hinter dem SVB zurück.

Anwichtigen Stellschrauben gedreht

Die Bondorfer haben in der Sommerpause an einigen wichtigen Stellschrauben gedreht. So wurde der Kader erweitert. In den Vorjahren hatte die Elf um Spielertrainer Dennis Marlovic stets mit einer zu dünnen Spielerdecke zu kämpfen, das Team stellte sich oftmals nahezu von alleine auf. „Wir hatten nicht den nötigen Konkurrenzkampf und zudem immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen“, sagt Stürmer Dennis Marlovic. Er zog mit den Vereinsverantwortlichen die Konsequenzen daraus, sechs Abgängen stehen zehn Neuzugänge gegenüber. Zu diesen Zugängen gehören mit Adrian Döbele vom VfL Nagold, Fabian Grammer und Patrick Hauser vom SV Eutingen oder Burak Bozdag aus der eigenen zweiten Mannschaft Akteure, die bisher aufgrund ihrer Leistungen mitentscheidend sind für den Aufschwung der Bondorfer.
Ein wichtiger Punkt ist die Rückkehr von Kapitän Roland Haizmann, der lange Zeit verletzt war. Marlovic will allerdings keinen Spieler besonders hervorheben. „Die gesamte Mannschaft zieht sehr gut mit. Wichtig ist, dass wir auf allen Positionen doppelt besetzt sind“, sagt Marlovic, dadurch sei der Konkurrenzkampf innerhalb des Teams deutlich größer als in den vergangenen Jahren. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass die Trainingsbeteiligung höher ist als letzte Runde und der Einsatz in den Übungseinheiten intensiver.

SV Bondorf verwertet seine Chancen

Dazu hat die Marlovic-Elf in den bisherigen fünf Partien ihre Chancen sehr gut verwertet, während die Gegner beste Möglichkeiten vergaben. „Es gab Situationen, in denen wir auch in Rückstand hätten geraten können. Es lief bisher sehr gut für uns“, sagt Marlovic, dessen Team ohne jeden Druck aufspielen kann. Die Bondorfer sind nicht gezwungen, ganz oben im Klassement mitzuspielen, vielmehr haben sie einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel ausgegeben, und daran wird zunächst nicht gerüttelt.
Neben der Erweiterung des Kaders gab es im Sommer eine weitere wichtige Entscheidung: In Lutz Paarsch wurde zusätzlich zu Marlovic ein Trainer installiert, zudem ist Paarsch sportlicher Leiter des SVB. Er stimmt mit dem Angreifer die Trainingsinhalte ab – vor den Punktspielen gehen beide gemeinsam mit Co-Trainer Andreas Sindlinger die Aufstellung durch. Zudem betreibt Lutz Paarsch reichlich Gegnerbeobachtung. Marlovic. „Ich bin dadurch entlastet und kann auch wieder mehr nach meiner eigenen Fitness schauen. Es ist vorteilhaft, dass wir zu dritt das Team führen. Wir können im Training die Spieler aufteilen, mit einem Teil konditionelle und mit dem anderen taktische Übungen vornehmen.“ Ein Spieler ragt beim SVB derzeit ein wenig heraus: Stürmer Sven Keck (GB-Foto: gb). In den vergangenen Jahren warfen ihn Verletzungen immer wieder zurück, er musste zudem auch dann spielen, wenn er nicht fit war. In dieser Runde ist Keck bisher frei von Blessuren, ist in einer guten körperlichen Verfassung und stellt außerdem aktuell seine Torgefährlichkeit unter Beweis: In fünf Spielen war er achtmal erfolgreich, in der vergangenen Runde schoss er insgesamt 15 Tore. Marlovic: „Sven ist unheimlich motiviert, geht auf dem Feld den Bällen nach und reißt auch die anderen mit.“ Beim Bezirksliga-Spitzenreiter scheint die Balance zwischen Offensive und Defensive derzeit zu passen. „Wir versuchen, sehr früh auf den Gegner Druck auszuüben, zu agieren und möglichst wenig lange Bälle zu spielen. Bisher klappt das sehr gut“, sagt Marlovic, der trotz des Platzes an der Sonne sich nicht verrückt machen lässt: „Wir genießen die Situation. Wir wissen, dass es irgendwann auch anders laufen wird.“