2024-04-25T10:27:22.981Z

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Konsternierte Blicke aufs Spielfeld: Die Böblinger Trainerbank mit Bernd Gluiber (2. von links) am vergangenen Freitag bei der 0:2-Niederlage in Nagold Foto: Eibner
Konsternierte Blicke aufs Spielfeld: Die Böblinger Trainerbank mit Bernd Gluiber (2. von links) am vergangenen Freitag bei der 0:2-Niederlage in Nagold Foto: Eibner

Der Absturz der SV Böblingen

Trotz akuter Abstiegsgefahr steht die Abteilungsleitung zum Trainerduo Gluiber/Lauser

Die SV Böblingen ist nach einer herben Negativserie in der Verbandsliga-Tabelle abgerutscht. Nach der jüngsten 0:2-Niederlage trennen das Team um das Trainergespann Bernd Gluiber und Steffen Lauser nur noch zwei Punkte vom unteren Relegationsplatz.

Der 14. Spieltag in der Verbandsliga. Die SV Böblingen spielt bei den Sportfreunden Schwäbisch Hall. Ein Sieg – und die Böblinger wären an die Tabellenspitze geklettert. Daraus wurde nichts, die SVB verliert mit 0:4 Toren und liegt nach diesem Spieltag mit 25 Punkten auf Platz vier. Damals war alles im grünen Bereich, der Vorsprung zum Relegationsplatz betrug zehn Punkte. Nachbar VfL Sindelfingen, der ewige Rivale, lag 13 Punkte hinter der SVB auf einem Abstiegsplatz.

Die Zeiten haben sich gewaltig geändert: Inzwischen haben die Böblinger 23 Partien absolviert und 28 Punkte auf dem Konto. Seit dem 14. Spieltag kamen magere drei Zähler dazu, ansonsten setzte es nur Niederlagen. Die bittere Konsequenz daraus: Die SVB hat auf Platz zehn stehend nur noch zwei Punkte Vorsprung vor dem Relegationsplatz, der VfL Sindelfingen liegt aufgrund des um fünf Tore schlechteren Torverhältnis auf Rang elf. Die SVB ist tief in Richtung Tabellenkeller gefallen.

„Werden gerade durchgereicht“

„Das ist natürlich eine schwierige Situation, wenn man wie wir gerade durchgereicht wird“, sagt Böblingens Trainer Bernd Gluiber. Es sei einfacher für Mannschaften im Kampf um den Klassenverbleib, die von unten nach oben drängen. Siehe der VfL Sindelfingen, siehe der TSV Berg. Gegen beide Teams haben die Böblinger in der Rückrunde verloren, Big Points, die nicht in Böblingen blieben. Höhepunkt der Negativserie war die 0:2-Niederlage der SVB am vergangenen Freitag beim VfL Nagold, abgeschlagen Letzter in der Tabelle. Diese Partie zeigte, wie es derzeit um die Verfassung der Böblinger Fußballer bestellt ist. „Dass wir derzeit nicht soviel Selbstvertrauen haben, ist angesichts der vielen Niederlagen wohl klar“, sagt der kommissarische Abteilungsleiter Dieter Schneider.
Als Entschuldigung für den vor allem in der ersten Hälfte blutleeren Auftritt in Nagold lässt er diesen Umstand aber nicht gelten. Schneider: „Fakt ist, dass so eine Leistung wie gegen Nagold gar nicht geht. Kämpfen und sich wehren muss man. Die Mannschaft hat schon oft gezeigt, dass sie es auch anders kann.“

"Ich werde nicht unruhig"

Gezeigt hat sie es vor allem in der Hinrunde. Womöglich war das Team noch beflügelt von der herausragenden zweiten Saisonhälfte der vergangenen Spielzeit, als die SVB 25 Punkte ergatterte und dem schon damals drohenden Abstieg in die Landesliga noch entkam. „Wir hatten in der Hinrunde eine gewisse Leichtigkeit in den Spielen. Diese Leichtigkeit ist weg. Wir sind daran aufzuarbeiten, woran das liegt“, sagt Gluiber, der in engem Schulterschluss mit seinem spielenden Co-Trainer Steffen Lauser die Lage analysiert, beide hinterfragen auch ihre Entscheidungen. Gluiber: „Wir sind selbstkritisch genug um zu überlegen, was wir vielleicht falsch gemacht haben und was wir machen müssen, um wieder in die Spur zu kommen. Diese Dinge werden wir aber intern ansprechen und nicht in der Öffentlichkeit.“ Gluiber und Lauser stehen zudem in intensiven Kontakt mit Dieter Schneider. „Ich werde nicht unruhig. Das war ich auch nicht, als wir im Winter 2014 Vorletzter waren. Ich habe damals dem Trainer vertraut, ich vertraue auch jetzt dem Trainer und der Mannschaft“, sagt Schneider. Seinerzeit war Mario Estasi der Coach, der mit dem Klassenverbleib das Vertrauen letztlich rechtfertigte.

Spieler benötigen Zuspruch

Gluiber versucht derzeit, über viele Einzelgespräche den Spielern wieder Selbstvertrauen zu vermitteln und herauszuhören, an welchen Stellschrauben gegebenenfalls zu drehen ist. Zudem nimmt er die erfahrenen Spieler und Leistungsträger wie Kapitän Timo Paetzold, Sascha Raich, Ivan Vargas Müller, Fabian Schragner oder Daniel Knoll in die Pflicht, voranzugehen, die anderen Akteure mitzureißen. Das Problem: Etliche der genannten Spieler haben derzeit sehr viel mit sich selbst zu tun. Sei es, dass sie verletzt sind oder verletzt waren und einen erheblichen Trainingsrückstand haben, sei es, dass sie aktuell ihr Können nicht abrufen. „Jeder bei uns benötigt derzeit Zuspruch. Da sind wir als Trainer natürlich gefordert. Es fehlt ein Erfolgserlebnis. Vielleicht reich es einfach, mal wieder in Führung zu gehen“, sagt Gluiber, der trotz der problematischen Situation derzeit nur eingleisig plant.
Der Böblinger Trainer ist sich sicher: „Wir sind in der Verbandsliga und wir werden auch in der Verbandsliga bleiben. Davon bin ich überzeugt. Die Mannschaft hat den Willen dazu.“ Außerdem hoffe er, dass auch das Glück wieder zur SVB zurückkehrt. „Zuletzt sind wie dreimal in Rückstand geraten, als wir aufgrund von einem verletzten Spieler in Unterzahl waren“, sagt Gluiber, „ich hoffe, dass sich das ausgleicht.“

Gluiber bleibt auch in der Landesliga

Im Falle eines Abstiegs würde nach Stand der Dinge auch in der kommenden Runde das Trainerduo Gluiber und Lauser auf der Böblinger Bank das Sagen haben. „Für mich stellt sich die Frage nach einem Trainerwechsel nicht“, sagt Dieter Schneider. „Wir bleiben die Trainer“, sagt Bernd Gluiber.

Video zum Böblinger Spiel

Wer sich noch einmal ein Bild vom Böblinger Auftritt in Nagold machen möchte, kann die Szenen anschauen, die wir mit der FuPa-Kamera eingefangen haben.

Aufrufe: 019.4.2016, 20:40 Uhr
Thomas Oberdorfer, GäuboteAutor