2024-04-24T07:17:49.752Z

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Markus Bilharz. | Foto: Verein
Markus Bilharz. | Foto: Verein

Markus Bilharz: „Torjäger fallen nicht vom Himmel“

Kreisligatipp: Der Trainer des SV Blau-Weiß Waltershofen schaut auf den kommenden 21. Spieltag voraus und bilanziert die Hinrunde.

Der Start in die Rückrunde lief für den SV Blau-Weiß Waltershofen mit einer Spielabsage und einer Niederlage alles andere als perfekt. Trainer Markus Bilharz glaubt an seine taltentierte Mannschaft und deren Fähigkeiten, sieht aber noch eine große Schwäche: Die Durchschlagskraft und die Chancenverwertung vor dem Tor. Diese gilt es in der Rückrunde zu verbessern, um auch engere Spiele für sich zu entscheiden. Nach den Plätzen zwei und drei in den vergangenen Spielzeiten, will Waltershofen auch dieses Jahr um den Aufstieg mitspielen. Derzeit liegt das Team auf Rang sieben mit 26 Punkten, hat allerdings erst 16 Spiele bestritten. Der Kontakt zur Spitzengruppe besteht und diesen will der SVW halten und verkleinern. Im Interview spricht Bilharz über den Rückrundenauftakt, Konstanz und den Auftiegskampf.

BZ: Herr Bilharz, das erste Spiel wurde abgesagt, das zweite haben Sie in Munzingen verloren. Den Rückrundenstart haben Sie sich sicherlich anders vorgestellt, oder?

Bilharz: Ja (lacht), das kann man so sagen. Wir haben eine richtig gute Vorbereitung gespielt, da war es natürlich ärgerlich, das erste Spiel nicht zu spielen. Und am Sonntag in Munzingen musst du dir nach dem Spiel überlegen: Warum hast du eigentlich verloren? Wir hatten das Spiel völlig im Griff, wir haben klare Chancen zur höheren Führung gehabt, aber wir haben die einfach nicht gemacht und kriegen dann aus dem Nichts einen sehr umstrittenen Elfmeter gegen uns. Dann waren wir drei Minuten unsortiert, haben noch einen richtigen Bock geschossen und waren 1:2 hinten. Wir hatten dann noch Chancen zum Ausgleich, aber am Sonntag waren wir im letzten Drittel vor dem Tor schlichtweg zu harmlos. Wir haben zu viele Torchancen liegengelassen, um als Sieger vom Feld zu gehen. So kritisch muss man dann auch mit der eigenen Mannschaft umgehen.

BZ: Wie zufrieden waren Sie mit der Ausbeute der Hinrunde?

Bilharz: Im Sommer haben wir haben durch die Abgänge von Sebastian Jenne und Chris Hercher im wichtige Führungsspieler verloren. Wir haben jetzt eine sehr junge Truppe und mir war klar, dass wir Spiele haben, in denen wir begeisternden Fußball spielen und das auch deutlich gewinnen, aber wir werden auch immer wieder Rückschläge haben. Wir müssen da einfach ein bisschen geduldig sein, weil die Mannschaft ein unglaubliches Potenzial hat, aber noch nicht diese Abgezocktheit, diese Kaltschnäuzigkeit. Das ist bei dem jungen Alter der Mannschaft aber verständlich. Von daher bin ich mit der Entwicklung der Mannschaft sehr zufrieden, weil wir einen richtig guten Fußball spielen und wir vieles spielerisch lösen. Jetzt muss es in der Rückrunde beziehungsweise auch in der neuen Runde gelingen, dass wir im letzten Drittel vor dem Tor zielstrebiger, kaltschnäuziger, geiler darauf sind, das Tor zu machen. Aber wir sind da auf einem sehr guten Weg.

BZ: Sie haben die wenigsten Spiele in der Liga absolviert, sind aber dennoch in der Spitzengruppe dabei. Wollen Sie um den Aufstieg mitspielen?

Bilharz: Ich sage es mal so: Es macht auf jeden Fall mehr Spaß, wenn du noch etwas erreichen kannst. Allerdings ist mir auch bewusst, dass wir uns im Amateurfußball bewegen. Ich glaube, wir haben jetzt insgesamt sieben englische Wochen. Da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder bricht es uns das Genick, weil es für die Spieler eine zu große Belastung ist oder wir spielen uns in einen Flow hinein, in dem es von alleine läuft. Wir wollen da oben dabeibleiben, aber wir müssen es auch nicht erzwingen. Unser Fokus liegt schon ein Stück weit auf dem Pokalhalbfinale. Das ist ein absolutes Highlight für den Verein und die Mannschaft. Nichtsdestotrotz wollen wir natürlich auch in der Liga unsere Hausaufgaben machen und so lange wie möglich da oben dabeibleiben - zumal keine Mannschaft konstant ist, wie man am Wochenende gesehen hat. Es wird sich am Ende die Mannschaft durchsetzen, die es schafft, die konstanteste Rückrunde zu spielen. Da ist für uns trotz allem noch einiges möglich.

BZ: Was ist denn nötig, damit Ihre Mannschaft diese Konstanz bekommt?

Bilharz: Da kann ich mich nur wiederholen. Ich bin mit dem kompletten Spielaufbau, mit der Kontrolle des Spiels absolut zufrieden. Auch wie wir gegen den Ball arbeiten, gefällt mir sehr gut. Wir müssen im letzten Drittel zielstrebiger werden und dann glaube ich, sind wir sehr schwer zu schlagen, weil wir ein sehr gutes Team haben. Aber wir müssen es hinbekommen, dass wir im letzten Drittel das Tor machen wollen. Torjäger fallen nicht vom Himmel. Ich sage der Mannschaft immer, die ganze Spielkontrolle nützt nichts, wenn man sich nicht belohnt. Das wird in den auch Trainingsschwerpunkt sein: Abschlüsse, Abschlüsse, Abschlüsse. Ich bin selbst gespannt, wie wir das lösen, denn vom Potenzial haben wir eine gute Truppe. Jetzt gilt es abzuwarten, wie wir uns vorne weiterentwickeln, und dann schauen wir zu was es reicht.

BZ: Am Sonntag geht es gegen Müllheim. Was für ein Spiel erwarten Sie da?

Bilharz: Für uns sind das eigentlich immer die schwierigsten Spiele. Wenn wir gegen Bezirksligisten oder Landesligisten – in der Vorbereitung haben wir zwei geschlagen – spielen, muss ich mir keine Sorgen machen, weil wir dann tiefer stehen und nach vorne unsere Chancen immer bekommen. Müllheim ist jetzt genau so ein Gegner, bei dem es spannend wird, wie wir es annehmen. Wir werden wahrscheinlich die Spielkontrolle haben. Müllheim hat richtig gute Einzelspieler in der Mannschaft, gerade der Egin ist ein richtig guter. Schon im Hinspiel haben wir es nur sehr knapp für uns entschieden. Das war auch ein Spiel, in dem wir fünf oder sechs Hundertprozentige liegen gelassen haben. Es wird darauf ankommen, dass wir den Gegner bespielen und früh die Tore machen, um Müllheim die Grenzen aufzuzeigen. Ich erwarte einen unangenehmen Gegner. Sie werden hochmotiviert zu uns kommen und sie haben nichts zu verlieren bei uns. Wir gehen als Favorit in dieses Spiel und mit solchen Spielen tun wir uns noch schwer. Aber wir wollen das Spiel natürlich gewinnen.

Markus Bilharz tippt den anstehenden Spieltag wie folgt:



FC Auggen II - VfR Pfaffenweiler (Sa 17:00)

Ich glaube, dass Auggen wieder stabiler ist als in der Vorrunde. Pfaffenweiler hat mit dem neuen Trainer gewonnen. Trotzdem glaube ich, dass sich Auggen durchsetzen wird. Mein Tipp: 3:1



SpVgg Gundelfingen/Wildtal - Spvgg 09 Buggingen/Seefelden (So 10:45)

Ein spannendes Spiel. Gundelfingen ist jetzt in der Pflicht, Buggingen will ganz oben angreifen. Mein Tipp: 1:1



SV Au-Wittnau II - SV Weilertal (So 13:00)

Mein Tipp: 2:1


SV Blau-Weiß Waltershofen - SpVgg. Alemannia 08 Müllheim (So 14:30)

Eigene Spiel tippe ich nicht.



SV Kappel - SV Gündlingen (So 14:30)

Gündlingen hat am Wochenende überraschend gewonnen. Kappel hat deutlich gewonnen. Mein Tipp: 2:0


PTSV Jahn Freiburg - SF Grißheim (So 15:00)

Grißheim ist in der Pflicht. Wie ich mitbekommen haben, fehlen beim PTSV wohl noch viele Studenten, die haben ein bisschen Personalsorgen. Mein Tipp: 2:1


FC Wolfenweiler-Schallstadt - SF Eintracht Freiburg (So 15:00)

Das nächste Topspiel. In Schallstadt ist mein langjähriger Captain Benny Matt. Ich weiß, dass er einiges bewegen kann. Trotzdem glaube ich, dass die Eintracht unglaublich viel Qualität hat. Mein Tipp: 2:2



SV Munzingen - SV Opfingen (So 15:00)

Auch spannend. Ich glaube tatsächlich, dass Munzingen noch für einige Überraschungen sorgen wird. Mein Tipp: 1:2



Aufrufe: 021.3.2019, 11:40 Uhr
Christoph Giese (BZ)Autor