2024-05-02T16:12:49.858Z

Querpass
Vorzeitiges Ende: In der Nachspielzeit verlässt Walsleben gegen Weisen geschlossen das Spielfeld. Einen offiziellen Abpfiff gab es nicht. Foto: Nückel
Vorzeitiges Ende: In der Nachspielzeit verlässt Walsleben gegen Weisen geschlossen das Spielfeld. Einen offiziellen Abpfiff gab es nicht. Foto: Nückel

Walsleben: Abbruch und Platzverweise in der Nachspielzeit

Zwei Sonderberichte, ein Team, das vorzeitig den Platz verließ und Kritik von Blau-Weiß und Weisen nach dem Spiel.

Schiedsrichter Andreas Lange (Groß Pankow) kam am Sonntag zu keinem regulären Abpfiff in der Partie zwischen Blau-Weiß Walsleben und Eiche Weisen. Dabei lief bereits die dritte Minute der Nachspielzeit. Spielstand 2:2, als es zu mehreren Platzverweisen kam. Der Referee setzt nun nicht nur einen, sondern gleich zwei Sonderberichte auf.
Grund für den Abbruch soll ein aus Walslebener Sicht unberechtigter Freistoß aus 18 Metern für die Gäste gewesen sein, der zum 3:2-Siegtreffer der Weisener führte. Danach kam es zu einer Spielertraube um Andreas Lange, die in einem Platzverweis gegen die Blau-Weißen mündete. Gelb-Rot hatte kurz zuvor schon Andy Leppin gesehen, Marc Püschel bekam Rot. Genau das ist schon ein Detail, das Walsleben kritisiert, weil die Karte nicht berechtigt sei. Weitere Irrtümer zählt Patrick Kelch auf. In der Summe sei es eine Handvoll Fehler, die "sich Herr Lange leistete".

Anschlusstreffer schürt Hoffnungen auf Punktgewinn

Was war passiert? Walsleben lag bis zur 79. Minute in einer weitgehend fair geführten Partie mit 0:2 zurück. Ronald Hohn, Trainer der Gästeelf: "Bis dahin waren die Walslebener uns nur hinterher gelaufen. Nach dem Elfter aber waren sie dran, während wir uns richtig blind anstellten." Der Anschlusstreffer von Norman Püschel schürte die Hoffnungen auf einen Punktgewinn des Letzten gegen den Tabellenfünften. Und wirklich: In der 87. Minute glich Robert Drews aus. Die letzte Minute der regulären Spielzeit brach an. Patrick Kelch gab die folgenden Minuten wieder: Ecke Walsleben. Andreas Lange gibt akustisch die Nachspielzeit von zwei Minuten bekannt. Ein Walslebener Kicker und Weisens Torwart geraten aneinander. Lange bläst in die Pfeife, doch der Eckstoßschütze – schon in der Ausholbewegung – kann seine Eingabe nicht mehr verhindern. Wiederholung? Nein. Stattdessen Freistoß für Weisen. Konter. Dennis Barsikow kommt am eigenen Strafraum noch zu einem Pressschlag mit dem Weisener Gegenspieler. Der Ball geht ins Seitenaus, Lange entscheidet jedoch auf Freistoß.

Weisen Spieler sahen eherkein Foulspiel vorm Freistoß

Für Ronald Hohn ist das zumindest eine fragwürdige Entscheidung. "Meine Spieler sagten mir später, dass es eher kein Foul war." Andy Leppin echauffierte sich so sehr, dass er den Schiri beleidigt haben soll. Gelb-Rot. "Nicht das einzige Mal in dieser Partie", rügte Andreas Lange. Diesen Standard am 16-Meter-Raum nutzte der Gast mit einem direkten Schuss zum Siegtreffer. So der erste Teil der Zusammenfassung der Walslebener und Weisener Trainer.

Der zweite Teil: Ronald Hohn bekam wegen des Abstandes von der Außenlinie zum Platzzentrum nicht allzu viel mit. "Wir standen schon zum Anstoß bereit, als Walslebens Kicker in einer größeren Gruppe hinter dem Schiri liefen. Patrick Kelch: Justin Größer bekam beim Gang zum Mittelkreis nach dem 2:3 die Rote Karte vor die Nase gehalten, weil auch er sich einen verbalen Aussetzer geleistet haben soll. Hinweise befolgend, habe Andreas Lange diese Entscheidung revidiert. Kelch: "Mündlich schickte er nun Marc Püschel vom Platz. Eine Karte bekam Marc nicht." Wie auch, denn das angebliche Wortspiel geschah aus einer fünfköpfigen Spielertraube heraus, als der Schiri in Richtung Anstoßpunkt ging. "Er kann das hinterm Rücken angeblich Gesagte gar nicht jemandem zuordnen."

Vorwurf: Der Referee habenicht alle Mittel ausgeschöpft

Walslebens Team verließ daraufhin den Platz. Weder einen Abpfiff habe es laut Kelch gegeben, noch suchte der Referee das Gespräch mit Kapitän, Spieler oder Trainer. Der nächste Vorwurf: Herr Lange habe nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um das Spiel vielleicht fortsetzen lassen zu können.

Patrick Kelch räumt ein, dass die Reaktion der Mannschaft rigoros ist. Nur "wären die ganzen Regelverstöße im Sand verlaufen, wenn erstmal das Spielformular abgesegnet ist. Man muss auch mal zeigen, dass Schiedsrichter wie auch wir Fehler machen. Aber stehen muss man eben dazu." Blau-Weiß wolle mit dem vorzeitig Vom-Platz-Gehen ein Zeichen setzen.

Blau-Weiß hätte der eine Punkt ohnehin nicht geholfen

"Es macht doch keinen Sinn, wenn wir ohne wirklichen Grund runtergehen. Uns hätte doch der eine Punkt ohnehin nicht geholfen. Was uns ärgert, sind die vielen Fehlentscheidungen und die Ignoranz."

Andreas Lange gab in Anbetracht des schwebenden Verfahrens keine näheren Auskünfte. Was er jedoch durchblicken ließ, ist seine Enttäuschung über die Heftigkeit der verbalen Attacken. "In der Elf von Walsleben sind bestimmt Jugendtrainer und Familienväter. Ein gewisse Vorbildwirkung darf man da erwarten."

Alle Daten und Fakten zum Match: Spielbericht

Aufrufe: 08.5.2019, 06:37 Uhr
MOZ.de / Matthias HaackAutor