2024-04-25T14:35:39.956Z

Querpass
Gespräch mit der Mauer: Marcel Bienk hat nach einem Foul an der Strafraumgrenze auf Freistoß entschieden und korrigiert hier den Abstand.   Foto: Matthias Haack
Gespräch mit der Mauer: Marcel Bienk hat nach einem Foul an der Strafraumgrenze auf Freistoß entschieden und korrigiert hier den Abstand. Foto: Matthias Haack

Es muss Schiedsrichter-Liebe sein

Der Walslebener Referee Marcel Bienk hat in dieser Saison bereits 66 Spiele gepfiffen

Ein gewaltiges Stück Flexibilität gehört dazu. Und Einsatzbereitschaft und auch Verständnis, vielleicht sogar Liebe zum Fußball. Marcel Bienk ist so einer, der immer und überall auf den Ruppiner Plätzen zu sehen und zu hören ist. Er führt jetzt die Einsatzliste der mehr als einhundert Referees gemeinsam mit Enrico Rust an.

Das Leiten von zwei Partien war übers vergangene März-Wochenende zwar vorgesehen, doch kam es wie so oft zu kurzfristigen Umsetzungen. Aus Rägelin (Heimspiel gegen Maulbeerwalde) wurde Marcel Bienk am Donnerstag abgezogen. Stattdessen kam er in Neuruppin zum Doppeleinsatz: Zunächst das C-Junioren-Spiel des MSV gegen Neustadt und kurz darauf das Kreisklasse-Match der Maulwürfe II gegen Wusterhausen II. "Das erfuhr ich erst eine Stunde vorher, nachdem unser Ansetzer viel schieben musste." Für eine Partie in Dreetz war ein Schiri ausgefallen, Mike Schläger schickte kurzerhand Uwe Graf nach Dreetz und Andreas Dommer dafür nach Nackel. Für Dommer sprang Bienk bei den Maulwürfen ein. "Das ist nicht außergewöhnlich. Wer sein Hobby liebt, der macht das mit. Mir ist der Sport in die Wiege gelegt worden. Ich lebe ihn", lässt sich Marcel Bienk nicht aus der Ruhe bringen. 30 Jahre lang schnürte er die Töppen, seit etwa fünf Jahren lässt er nach seiner Pfeife tanzen. "Ich bin kein Harter, wie mich einige einschätzen. Ich bin gerecht und ich setze die Regeln strikt um."

Zehn Minuten blieben ihm am Sonntag zwischen Abpfiff und Anpfiff. Zeit, um das Trikot zu wechseln, eine neue Notizkarte zu nehmen und wieder die 300 Meter Fußweg zurück aus der Umkleidekabine auf den Platz zu gehen. "Vier Minuten mehr brauchte ich", aber auch nur, weil das Ausfüllen des online-Spielformulares nicht klappte. Der MSV war offline - "das ist schon ärgerlich, weil dieses Problem ja schon seit Freitag bekannt war." Mehr noch: Weil der 39-Jährige vom Fußball offenbar nie genug bekommt, düste er ins Alt Ruppiner Stadion rüber, zum Spitzenspiel der Kreisoberliga. "Leider nur eine Halbzeit, weil das handschriftliche Ausfüllen der beiden Spielformulare mir Zeit raubte."

Fürs kommende Wochenende steht sein Name zweimal in den Ansetzungen: Saisoneinsatz 67 ist bei den Alt-Herren Alt Ruppin gegen Protzen und Nummer 68 im Spitzenspiel der 2. Kreisklasse Karwesee gegen Gühlen-Glienicke. Marcel Bienk ist auf Kurs, um seinen Vorjahresrekord zu knacken.106 ist jene Marke.

Aufrufe: 025.3.2015, 12:01 Uhr
MOZ.de / Matthias HaackAutor