2024-04-23T13:35:06.289Z

Interview
– Foto: Julia Ritter

"Unterschied zwischen Männer- und Jugendfußball sehr groß"

Im Januar 2019 wechselte Erik Siebenhüner in die Kurstadt und zeigte sofort seine enorme fußballerische Qualität.

Der 20-Jährige spricht im Vereinsinterview über seine Zeit im Fußballinternat, Unterschiede zu den Profis und den Aufstieg.

BW 91: Hallo Erik, du bist im Januar 2019 zu uns gewechselt und hast unsere Mannschaft im Aufstiegsjahr sofort verstärkt. Deine Teamkollegen waren fortan überwältigt von deiner Ruhe und Gelassenheit am Ball.Deine Zeit bei unserem Verein verlief nicht nur positiv. Du musstest fußballerisch seit deiner Verletzung oft zurück stecken. Welche positiven Momente der Aufstiegssaison hast du im Kopf?
Erik Siebenhüner: Als allererstes: die mannschaftliche Geschlossenheit und wie mich die Mannschaft und der Verein aufgenommen haben.
Ich fand uns im Testspiel gegen die U19 vom FC Rot-Weiß Erfurt überragend. Das Spiel gegen Erfurt Nord habe ich spielerisch auch noch im Kopf – wir haben einen richtig guten Ball gespielt.
Eine Woche später habe mich dann noch sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass alle meine Teamkollegen ein T-Shirt mit der 13 vor dem Spiel oder unter dem Trikot getragen haben. Und natürlich war der Aufstieg an sich auch sehr sehr schön!

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BW 91: Du hast viele Jahre im Internat beim 1.FC Magdeburg gelebt, Fußball stand für dich an erster Stelle. Wie sah die Woche damals für dich aus?
Erik Siebenhüner: Um 7:00 Uhr begann die Schule und dann hatte ich die ersten beiden Stunden Unterricht. Danach ging es zum Training auf den Platz oder in die Halle zum Krafttraining.
Es folgte das zweite Frühstück und es ging wieder in die Schule bis 14:45 Uhr. Danach gab es Vesper und 15:30 hatte ich dann wieder Training. Donnerstag und Freitag hatten wir nur nachmittags Training.
Wenn wir am Samstag ein Spiel in Hamburg hatten oder Bremen, dann sind wir sogar schon Freitagabend dort angereist und durften im Hotel übernachten. Das war dann schon immer etwas besonderes.
Nach Hause bin ich nur gefahren, wenn wir zu Hause gespielt haben oder das Spiel in der Nähe von Kelbra war.

BW 91: Welche Momente aus der Jugendzeit beim 1.FCM bleiben dir besonders in Erinnerung und warum?
Erik Siebenhüner: Besonders war für mich, dass ich die U14 überspringen durfte und direkt in der U15 gespielt habe, daher durfte ich zweimal beim Pape-Cup mitspielen. Das war sehr besonders, da wir vor unseren Fans spielen durften und bei diesem Hallenturnier über 2000 Menschen waren.
Beim ersten Mal haben wir in der letzten Sekunde das Tor zum Weiterkommen geschossen und die ganze Halle hat gebebt. Ich stand dann auch noch mit auf der Bande und habe mit unseren Fans gesungen. Das war der absolute Wahnsinn.
In meiner zweiten Saison in der U15 haben wir die Mitteldeutsche Talenteliga gewonnen. Das wird mir auch immer in Erinnerung bleiben, weil ich die Mannschaft als Kapitän auf den Platz führen durfte.
Natürlich waren auch die Spiele besonders, als wir gegen die „größeren“ Vereine gespielt haben und dann auch gewonnen haben.

BW 91: Als du in der B-Junioren Bundesliga gespielt hattest, bist du auf große Mannschaften wie Werder Bremen, RB Leipzig, den HSV oder den VfL Wolfsburg getroffen. Wie nah oder wie fern war der Sprung zum Profifußball damals?
Erik Siebenhüner: Puh das ist eine gute Frage. Ich sage mal so; unser Training und unsere Spielvorbereitung war schon ähnlich zu dem von unserer 1. Männermannschaft. Trotzdem ist der Unterschied zwischen Männerfußball und Jugendfußball sehr groß.
Für viele war der Sprung zu groß und deshalb haben viele den auch einfach nicht geschafft, trotzdem sind ein paar meiner alten Gegner mittlerweile auch im Profifußball angekommen. Zwei ehemalige Mitspieler von mir sind sogar mit Profiverträgen ausgestattet.

BW 91: Welche deiner Mitspieler haben den Sprung in den Profibereich geschafft?
Erik Siebenhüner: Tim Siersleben ist beim VfL Wolfsburg unter Vertrag und Florian Krüger beim FC Erzgebirge Aue, nach einem Wechsel von der U19 des FC Schalke 04.

BW 91: In Bad Frankenhausen hat man immer deine Verletzung im Hinterkopf. Wie sehr haben dir damals die Physiotherapeuten des Vereins helfen können und was würdest du jemandem raten, der vielleicht einen ebenso schweren Weg vor sich hat?
Erik Siebenhüner: Unsere beiden Physiotherapeuten sind schon echt klasse. Für alle mit einer Verletzung kann ich nur sagen: man sollte sich keinen Stress machen und die Verletzung vernünftig auskurieren.

BW 91: Corona hat dein Comeback in der Thüringenliga verhindert, du hast aber schon einige Wochen mit der Mannschaft trainiert. Wie siehst du die Neuzugänge des Vereins?
Erik Siebenhüner: Jeder Spieler ist für uns erstmal eine Verstärkung. Umso mehr Spieler auch beim Training auf dem Platz stehen, umso besser können wir trainieren. Ich bin sehr zufrieden mit den Jungs, alle hängen sich voll rein.

BW 91: Denkst du, dass die Mannschaft das Potenzial hat in der Thüringenliga zu bestehen?
Erik Siebenhüner: Das Potenzial ist erstmal da, trotzdem müssen wir uns noch in einigen Sachen verbessern, um in der Liga bestehen zu können.

Aufrufe: 014.12.2020, 12:00 Uhr
SV BW 91 Bad Frankenhausen Autor