Fußball ist sein Leben. Mit vier Jahren begann Jacek zu spielen. Nun trainiert er fünfmal die Woche. Beim polnischen Verein Pogon Stettin und bei Pommern Löcknitz. "Oft habe ich am Wochenende zwei Spiele", sagt der schmächtige Viertklässler. Bilanz der Saison: 70 Tore. Beidfüßig geschossen. Der Stürmer ist eben nicht nur Trainingsweltmeister.
Das hat er auch in der "Fußballschule der Königlichen" in Gartz im Sommer 2016 bewiesen. Real Madrid veranstaltet in acht Ländern sogenannte "Clinics". An diesen fünftägigen Trainingscamps können Jungen und Mädchen zwischen sieben und 14 Jahren teilnehmen.
Die zehn Trainingseinheiten werden nach den Vorgaben der Madrider Jugendakademie durchgeführt. "Die letzten waren mit mehr als 100 Teilnehmern restlos ausgebucht", sagt Steffen Gubbe, Nachwuchsleiter von Blau-Weiß Gartz.
Der kleine Jacek fiel sofort auf. Wegen seiner technischen Raffinesse und der Fähigkeit, Tore aus allen Lagen und Situationen zu schießen, lud man ihn nach Berlin ein. Dort musste er sich wieder gegen zirka 90 Mitstreiter im Spielen, Laufen und Schießen durchsetzen. Nur drei Nachwuchs-Kicker gewannen. Jaceks Name war nicht dabei.
Doch Fortuna half nach: Eine Nachnominierung flatterte kurze Zeit später ins Haus. "Ich war total überrascht", sagt der junge Pole noch immer etwas ungläubig. Diesen Monat fliegt er in die spanische Metropole - mit Familie. Vom Gastgeber bezahlt wird die Hotelübernachtung für Jacek und Vater Andrzej. Mutter Aneta und die drei Geschwister schlafen im Apartment. "Ich gehe auf jeden Fall ins Stadion-Museum", sagt Jacek. Es soll das meist besuchteste in ganz Spanien sein. Am Tag wird der Zehnjährige mit 24 anderen Glückspilzen über den königlichen Rasen huschen.
Doch nicht Weltfußballer Christiano Ronaldo ist sein Vorbild. Obwohl der erst Anfang der Woche im Champions-League-Halbfinale einen Hattrick machte und den Stadtrivalen Atletico fast im Alleingang abschoss (Spielbericht, Daten und Liveticker >>>hier!