2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview
Tim Reuland hat bei der SG Binsfeld nicht nur das Kapitänsamt inne, sondern ist auch im SG-Vorstand eingebunden.
Tim Reuland hat bei der SG Binsfeld nicht nur das Kapitänsamt inne, sondern ist auch im SG-Vorstand eingebunden. – Foto: Sebastian J. Schwarz

Trainer? "Ein trauriges Kapitel bei uns"

Multifunktionär Tim Reuland spricht über seine Mannschaft, seine Rolle als Spielführer und Privates.

Landscheid Er hat noch nie den Verein gewechselt: Tim Reuland ist beim A-Ligisten SG Binsfeld/Niederkail/Landscheid eine treue Seele. Der 29-jährige Landscheider lebt den Fußball in seiner Region. Als langjähriger Torjäger vom Dienst hat er viele Trainer kommen und gehen sehen. Reuland ist nicht nur Zweiter Vorsitzender der SpVgg Landscheid-Burg, sondern auch in der sportlichen Leitung der Gesamt-SG und als Spielführer der ersten Mannschaft eingebunden.

Was sagen Sie dazu, dass die Saison nicht regulär zu Ende gespielt wurde?

REULAND Objektiv betrachtet sind wir froh, dass es zum Abbruch kam. Doch ich war schon zuversichtlich, dass wir den Ligaerhalt auch so gepackt hätten. Denn wir hatten ja einen beachtlichen Puffer auf den potenziell ersten Abstiegsplatz.

Die abgebrochene Saison war wieder keine gute. Woran hat es Ihrer Meinung nach gelegen, dass die Mannschaft eine derartige Berg- und Talfahrt durchlebte und auf Platz elf abschloss?

REULAND Die Saison stand schon vor Beginn unter keinem guten Stern, denn wir hatten viele Verletzte, viele hatten aufgehört und die zweite Mannschaft musste sogar aufgelöst werden. So gingen wir personell früh auf dem Zahnfleisch, so dass wir etliche Spieler aus der ehemaligen Zweiten einsetzen mussten, die eben nicht das Format hatten, A-Klasse zu spielen. Heini Irmisch (im September zurückgetreten, d. Red.) konnte man keinen Vorwurf machen, denn der Trainer hat stets versucht, das Optimale rauszuholen. Von den vier, fünf Leistungsträgern sind zwei, drei weggebrochen und das konnten wir so nicht kompensieren.

Die Mannschaft hat in den letzten Jahren oft den Trainer gewechselt. Hat das gesamte Team daran in seiner Leistungsentwicklung gelitten?

REULAND Es ist nie gut, wenn Spieler zu oft einen neuen Trainer vor die Nase gesetzt bekommen. Das ist schon ein trauriges Kapitel bei uns. Nach dem Bezirksligaabstieg 2015 wurde der personelle Umbruch sichtbar. Unter Sascha Kohr, der zweieinhalb ein sehr guter Trainer war, hat sich das Team in seinen Leistungen stabilisiert, doch nach dessen Rücktritt ist wieder eine Stagnation eingetreten, was die Entwicklung verlangsamt hat.

Sie sind Multifunktionär in der SG. Gibt es da Prioritäten?

REULAND Als zweiter Vorsitzender meines Heimatvereins in Landscheid bin ich auch in die sportliche Leitung der Gesamt-SG eingebunden und darüber hinaus auch Kapitän der Mannschaft. Alle Ämter stelle ich bewusst auf eine Stufe. Als Kapitän habe ich eine Vorbildfunktion, nicht nur auf dem Platz.

Wie sehen Sie die Entwicklung der jungen Spieler in den vergangenen Jahren?

REULAND Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, mit einheimischen Jungs zu spielen. Da sind auch Misserfolge einkalkuliert. Bei vielen jungen Spielern hat der Fußball nicht mehr so ganz den hohen Stellenwert. Doch die Jungs haben schon Potenzial, und man kann mit dieser jungen Mannschaft noch über Jahre zusammenspielen.

Stefan Metzen wird das Team als Trainer in die neue Saison führen. Was schätzen Sie an ihm?

REULAND Stefan ist ein Urgestein des Vereins. Ich spiele mit ihm seit neun Jahren, seit der SG-Gründung, zusammen. Es harmoniert noch immer. Spielerisch habe ich mir viel von ihm abgeschaut, und auch privat sind wir befreundet. Stefan bringt viel Erfahrung mit, kennt die Mannschaft aus dem Effeff und war bereits unter Erfolgstrainer Jörg Kröschel als spielender Co-Trainer dabei.

Wie sind Sie privat?

REULAND Eher ein humorvoller Mensch, der für jeden Spaß zu haben ist. Es kommt hin und wieder vor, dass ich auch mal liebevolle Seitenhiebe auf meine Mitmenschen verteile (lacht).

Was sagen Sie Spielern, die sich im Training oder im Spiel hängenlassen?

REULAND Da ich selbst sehr ehrgeizig bin, kann ich solche Verhaltensweisen nicht nachvollziehen. Ich sage ihnen, dass sie noch mal Gas geben müssen, um ein Spiel zu drehen.

Gibt es Beispiele dafür?

REULAND Im Entscheidungsspiel 2012 gegen Traben-Trarbach, als es um den Bezirksligaaufstieg ging – es war ein Pfingstsonntag – haben wir 2:0 geführt, sind mit 2:3 ins Hintertreffen geraten und haben dann doch noch 4:3 gewonnen und den Aufstieg gefeiert.

Wohin geht nächste Saison die Entwicklung der A-Liga?

REULAND Mit Kröv und Zeltingen sind zwei sehr starke Teams weg. Ich schätze, dass die Liga sehr ausgeglichen wird, sieht man von Veldenz und Moseltal mal ab. Durch die vielen Derbys sind Spannung und attraktive Spiele garantiert.

Noch ein paar private Fragen, um Sie besser kennenzulernen: Bestellen Sie lieber Essen oder kochen Sie lieber?

REULAND Bis März habe ich gesagt, dass ich lieber essen gehe, doch seit der Corona-Zeit habe ich das Kochen für mich entdeckt. Als Fleischliebhaber bevorzuge ich da ein herzhaftes Steak.

Trinken Sie lieber Bier oder Wein?

REULAND Lieber Bier. Wein vertrage ich nicht.

Bevorzugen Sie den klassischen Strandurlaub oder eher den Städtetrip?

REULAND Eine gesunde Mischung von beidem.

Aufrufe: 026.6.2020, 09:47 Uhr
Lutz SchinköthAutor