2024-04-24T13:20:38.835Z

FuPa Portrait
Bleibt seinen 19ern auch in schwierigen Zeiten verbunden: Frank Loy.	Archivfoto: Loy
Bleibt seinen 19ern auch in schwierigen Zeiten verbunden: Frank Loy. Archivfoto: Loy

Vom Nullpunkt aus Neustart hingelegt

B-Ligist SV Biebrich stabilisiert sich unter Spielertrainer Dalic +++ Gönner stemmen 15 000-Euro-Etat

Wiesbaden . Ein Verein am Nullpunkt. So fühlten sich die Verantwortlichen des Fußball-B-Ligisten SV Biebrich 19 im Sommer. Der Abschied von Chefcoach Markus Goßmann nach Rundenende (nunmehr bei der Spvgg. Hochheim) war bereits sechs Monate zuvor besiegelt worden. Doch auch Co-Trainer Marc Diehl, der das Kreisoberliga-Team von Biebrich 02 übernommen hat, sagte Servus. Ebenso Torwartcoach Thorsten Schmitz und das Gros des Kaders nebst Kapitän Andrej Jamsek. Um ihn sollte eigentlich ein neues Team formiert werden. Doch Jamsek wechselte zu Kreisoberliga-Club SV Frauenstein.

Loy: „Da hinterfragt man sich, ob es noch Sinn macht.“

Sehr zum Leidwesen von Frank Loy, der seinen Schwiegersohn in spe gerne weiter im Dress der 19er gesehen hätte. So aber mussten Loy, der seit vier Jahren als Abteilungsleiter fungiert, Clubchef Dieter Reich sowie die weiteren Verantwortlichen und Helfer Dennis Kis, Michael Hanika, Michael Scharfenberg und Thorsten Wilhelm nach dem Ausverkauf den Neustart bewerkstelligen. „Klar hinterfragt man in so einer Situation. Fragt sich, für wen man das Ganze macht und ob es überhaupt noch Sinn macht“, geriet Loy vorübergehend ins Grübeln. Doch sein „grünes Herz“, wie er in Anlehnung an die Vereinsfarbe sagt, bewog ihn zum Weitermachen.

Mit dem neuen Spielertrainer Damir Dalic, der zuvor beim Liga-Rivalen VfB Westend tätig war, wurde ein neuer, laut Loy „total engagierter“ sportlicher Steuermann gefunden. Einer, der seine Kontakte spielen ließ und mithalf, über 20 Neue zum SVB zu lotsen, der zu früheren glanzvollen Kreisoberliga-Zeiten sonntags um 11 Uhr stets vor größerer Kulisse kickte. Doch diese Zeiten sind längst vorbei.

Geblieben ist aber zumindest in dem kleinen Verein, der nur eine Männermannschaft unterhält und dessen einst florierende Handball-Abteilung komplett ausgeblutet ist, die Verbundenheit treuer Gönner. Dazu zählen Malermeister Jürgen Doege senior, Michael Groß und die Gaststätte Treffpunkt Biebrich. „Für die Neuzugänge sind allein für Passanträge beim Verband 600 Euro angefallen. Insgesamt haben wir locker 3000 Euro hingelegt und damit bei der Aufrechnung mit den Erlösen für die Spieler, die uns verlassen haben, definitiv draufgelegt“, erläutert Loy.

Inklusive der monatlichen Clubheim-Kosten in Höhe von 350 Euro für Strom und Gas, dem Trainer-Salär, den Flutlicht- und Schiedsrichterkosten benötige der Verein „gefühlte 15 000 Euro für eine B-Liga-Saison“, lässt der 54-jährige frühere Torjäger durchblicken. Zusätzlich bitter: Aufgrund nicht vorhandener Schiedsrichter kommen Geldstrafe und Punktabzug hinzu.

„Vor zwei Jahren bekamen wir zwei Zähler abgezogen. Dadurch hat uns zur Relegationsteilnahme ein Punkt gefehlt. Seinerzeit hatten wir eine super Truppe. Vielleicht wäre einiges ganz anders gekommen, wenn wir damals aufgestiegen wären“, sagt Frank Loy im Wissen, dass die 19er nun kleine Brötchen backen müssen. Das 3:3 gegen Nord und das 4:3 bei Schierstein 13 haben für einen Stimmungsaufschwung gesorgt, der den Tatendrang beflügelt. „Wenn es vom Budget her passt, werden wir versuchen, uns im Winter zu verstärken. Es gilt einfach, Spaß zu haben, möglichst wieder eine Reserve zu stellen und vielleicht im Jubiläumsjahr 2019 in die A-Liga aufzusteigen“, gibt Fußball-Enthusiast Loy in einem Verein die Richtung vor, der wieder festen Boden unter den Füßen verspürt.



Aufrufe: 019.10.2017, 18:00 Uhr
Stephan NeumannAutor