2024-04-19T07:32:36.736Z

Analyse
Rachid Eckert obenauf (hinten Mitte), hieß es noch nach dem Sieg in Wesseling-Urfeld, der hier tüchtig gefeiert wird . Innenverteidiger Marvin Steiger (vorne rechts) fehlte viele Monate.    Auch Ajet Shabani (hinten links) fiel  lange Zeit aus. Foto: privat
Rachid Eckert obenauf (hinten Mitte), hieß es noch nach dem Sieg in Wesseling-Urfeld, der hier tüchtig gefeiert wird . Innenverteidiger Marvin Steiger (vorne rechts) fehlte viele Monate. Auch Ajet Shabani (hinten links) fiel lange Zeit aus. Foto: privat

Und dann riss der Faden...

Im Saisonfinale kam die junge Mannschaft des SV Bergisch Gladbach 09 aus der Spur

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Bergisch Gladbach. Diese Aktion wirkte wie ein Schlag ins Gesicht der vielen ehrenamtlich Engagierten im Verein und der vielen treuen Fans. „Einer wie Jonas Hergesell“ lautete ein Titel in der engen letzten Phase der Saison, als sich FC Wegberg-Beeck, TV Herkenrath und SV Bergisch Gladbach 09 quasi ein „Schneckenrennen" um den Aufstieg lieferten.

Ein Team aus diesem Trio verlor immer wieder mal überraschend und die anderen beiden konnten kein Kapital daraus schlagen. Mit Niederlagen gegen abstiegsbedrohte Teams wie den FC Hennef und – der Gipfel des Unsäglichen – Niederlagen bei den Absteigern in Windeck und Rheinbach verabschiedete sich „Schnecke“ SV 09 endgültig aus dem Dreikampf.

Just als in dieser höchst kritischen Endphase der Saison „Kämpfer und Vorbilder“ wie Linksverteidiger Hergesell dringend gebraucht wurden, wurde auf dessen Dienste in den letzten drei Saisonspielen freiwillig verzichtet. Noch wenige Tage zuvor war Hergesell in der Stadionzeitung zitiert worden: „Ich bin ein Freund des SV 09, weil mir der Verein ein professionelles Umfeld bietet, um gute Leistungen zu bringen.“

Seine Suspendierung zur Unzeit wirkte indes wenig professionell. Am Ende einer zu großen Teilen phänomenal guten Saison dieser sehr jungen Mannschaft in der Fußball-Mittelrheinliga ging dem SV 09 völlig die Puste aus. Nach den Ursachen hierfür sollte dringend geforscht werden. Fehlende Kämpfer-Mentalität kann nicht auf die Jugend von Fußballern zurückzuführen sein.

Rachid Eckert und Trainer Thomas Zdebel – das passte nicht zusammen. Eckert, vor der Saison als „Königs-Transfer“ vom Regionalliga-Aufsteiger Bonner SC gekommen und in Spielzeiten zuvor quasi „Lichtgestalt“ bei SV 09, fand über die gesamte Saison nicht in die Mannschaft. Viele Fans, die ihn wegen seiner wichtigen Tore in der Relegation um den Aufstieg in die Regionalliga West kennen und schätzen, verstanden es nicht. Eckert war nie Bestandteil der Stammelf.

SV 09 startete stark in die Saison: mit einem 1:0 bei BW Friesdorf und vor allem mit einem überragenden 2:1 gegen Regionalliga-Absteiger FC Wegberg-Beeck. Und dann kam das Spiel beim TV Herkenrath. Die Elf von Trainer Thomas Zdebel wurde regelrecht „zerlegt“, unterlag überaus deutlich mit 1:4. Kämpfer und Willensstarke trugen in diesem Spiel die Farben des TV Herkenrath.

Trotzdem: SV 09 „schüttelte sich“ nur kurz und siegte 1:1 gegen TSC Euskirchen, spielte 1:1 beim VfL Alfter und siegte 1:0 gegen die Spvg Wesseling-Urfeld. Und dann riss der Faden. . ., folgten die Spiele, die sich in der abgelaufenen Saison als die schwersten heraus stellen sollten: gegen spielschwächere Teams. SV 09 blamierte sich mit einem 1:3 beim Aufsteiger FC Inde Hahn.

Das war ein Wendepunkt zum Schlechten. Fortan gab es in fünf Spielen jeweils nur einen Punkt: gegen Viktoria Arnoldsweiler, FC Hennef, Hilal Maroc Bergheim, SV Siegburg und Borussia Freialdenhoven. Mit dem 3:0 gegen Germania Windeck am 13. November schlug das Pendel aber wieder in die positive Richtung. Vor der Winterpause gab es drei Siege: 2:1 beim FC Hürth, 7:1 gegen den VfL Rheinbach und 2:1 gegen Blau-Weiß Friesdorf.

In der Rückrunde war bis zum 9. April die Fußballwelt in Gladbach noch in Ordnung. Wenn auch der Auftakt mit 0:2 beim FC Wegberg-Beeck in die Binsen ging, folgten Siege gegen TSC Euskirchen, VfL Alfter, Spvg Wessling-Urfeld, FC Inde Hahn. Gegen den TV Herkenrath war kurz vor Ostern 2:2 gespielt worden.

Das Blatt schien sich zum Guten zu wenden. Doch die Freude währte nicht lange. SV 09 zeigte wieder sein anderes Gesicht, das, das kein Fan sehen will. Die 0:1-Auswärtsniederlage gegen das abstiegsbedrohte Team von Viktoria Arnoldsweiler läutete das dunkelste Kapitel der abgelaufenen Saison ein. Beim 0:1 daheim gegen den ebenfalls abstiegsbedrohten FC Hennef fiel auch noch die „Bastion“ daheim erstmals nach einem Jahr. Beim 1:2 gegen Borussia Freialdenhoven folgte gleich die nächste Schlappe daheim. Jedermann schien das Saisonende herbei zu sehnen.

Unterm Strich überwiegt das Positive. SV Bergisch Gladbach 09 hat mit seinen vielen jungen Talenten lange Zeit um den Aufstieg mitgespielt. Mit einem souveränen 5:2 im Endspiel sicherte sich SV Bergisch Gladbach 09 auch den Kreispokal, zog bis ins Viertelfinale des Mittelrheinpokals ein, unterlag in diesem dem Drittligisten SC Fortuna Köln nach starker Leistung mit 1:3. Routiniers wie Michael Cebulla, Daniel Isken, Andreas Dreiner, Ergün Pala, Ali Mostowfi, Ajet Shabani, Hergesell und Steiger haben rundweg überzeugt. Mit Innenverteidiger Steiger und Spielmacher Shabani fehlten wichtige Leistungsträger in etlichen Spielen, Steiger sogar viele Monate.

Junge Talente wie Claudio Heider, Mo Redjeb, Patrick Hill, Benny Takula, Kaoru Tanimoto sowie die Büsch-Zwillinge Max und Philipp lassen für die Zukunft hoffen. Auf die starke eigene Jugend zu setzen, bleibt das Erfolgsrezept der Zukunft.

Aufrufe: 030.6.2017, 20:00 Uhr
KSTA-KR/Elli RiesingerAutor