Rickes sieht das völlig anders: „Es ist falsch, dass kaum Spielerinnen in die Damenmannschaft vom SV Bedburg-Hau gegangen sind. Es waren in den letzten drei Jahrgängen ziemlich genau 19 Spielerinnen. Noch vor zwei Spielzeiten war es eine komplette zweite Damenmannschaft.“ Das von den Trainern Martin May und Werner Janßen betreute Hauer Team kickt aktuell in der Frauen-Bezirksliga. Die im TFZ ausgebildeten Spielerinnen wechselten nach ihrer Jugendausbildung zuletzt vorrangig in die erste Damenmannschaft des VfR Warbeyen. „Die Gründe dafür sind sicher vielfältig. Vor allem sind die Bedingungen dort natürlich sehr gut. Allein schon, dass man dort mehrfach in der Woche Training bekommt“, sagt Wilmsen. Die Damenmannschaft des VfR spielt in der höherklassigen Niederrheinliga und peilt nun unter Übungsleiter Sandro Scuderi den Aufstieg in die Regionalliga an. „Die Trainer der Damenmannschaft der SV Bedburg-Hau kündigen eine Kooperation, an der sie nicht teilgenommen haben“, sagt Sven Rickes. Zudem sei er irritiert davon, dass nun eine etwa 15-köpfige Gruppe ein Projekt kündigt, an dem rund hundert Aktive, Trainer, Betreuer und Spielerinnen beteiligt sind. Fortsetzen wollen Rickes und Kollegen ihre Arbeit dennoch. „Um weiterhin im Jugendbereich auch leistungsorientiert trainieren und spielen können, wechselt die Jugendabteilung der SV Bedburg Hau mitsamt Trainer- und Funktionsteam per sofort geschlossen zum VfR Warbeyen“, heißt es in einer Pressemitteilung aus der Geschäftsstelle der Kämpferherzen.
Die SV Bedburg-Hau will sich in Zukunft selbst um die Ausbildung junger Spielerinnen kümmern. „Wir mussten jetzt was tun, sonst würde uns bald der Nachwuchs fehlen“, sagt Wilmsen. Zwar könne dies nicht sofort gelingen, perspektivisch aber sei der Schritt für den Hauer Verein aussichtsreicher als ein Verbleib in der Kooperation „Kämpferherzen“.
Sven Rickes erklärte sich und die veränderte Situation rund um das Mädchenfußballprojekt in den sozialen Medien. Zwar legte er nicht explizit dar, über die noch junge Kündigung zu sprechen. Für wohl jeden Leser aber war klar, wen der Trainer der U17 mit seinem Beitrag adressierte: „Wenn du wahr, klar und ehrlich deinen Weg gehst, der Sache und nicht dem Ego verpflichtet, wenn es dir wirklich um den Sport geht und um die, die ihn ausüben, dann gehen sie auch alle mit. Danke euch Kämpferherzen.“