2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Verein

SV Bedburg-Hau kündigt Kämpferherzen

Künftig arbeiten im Talentförderzentrum nunmehr der 1. FC Kleve und der VfR Warbeyen an der Entwicklung der weiblichen Talente. Der Grund: Haus Bezirksliga-Damen sollen nicht von der Zusammenarbeit profitiert haben.

Für Sven Rickes, wichtigster Antreiber des Mädchenfußballprojekts „Kämpferherzen“, war es ein „Moment der Fassungslosigkeit“, als die SV Bedburg-Hau die Zusammenarbeit mit dem Talentförderzentrum in der vergangenen Woche aufkündigte. „Es hat für uns nicht so geklappt, wie wir es erhofft haben“, sagt Sascha Wilmsen, stellvertretender Vorsitzender des Hauer Vereins, erklärend. Die Konsequenz: Seit dem 30. Juni sind nur noch der VfR Warbeyen und der 1. FC Kleve Mitglieder der Zusammenarbeit. Die Jugendmannschaften, die bisher als „Kämpferherzen“ für die SV Bedburg-Hau aufgelaufen sind, werden künftig als Warbeyener Mannschaften im Wettkampfbetrieb unterwegs sein.
Zum Hintergrund: Vor neun Jahren bestand die Mädchenfußballabteilung der SV Bedburg-Hau aus nur drei Mannschaften. Mit dem Start des Projekts „Kämpferherzen“ aber entwickelte sich die Sparte rasant: Über 70 Mädchen gehen mittlerweile in den Altersklassen U11, U13, U15, U16 und U17 ihrem Hobby Fußball nach. 2017 wurde zudem das Talentförderzentrum (TFZ) am Warbeyener Duvenpoll ins Leben gerufen. Der eingetragene Verein, bisher getragen vom den drei genannten Klubs, will jungen Nachwuchstalenten den Weg in den Leistungssport ebnen. Dort stehen den Mädels modernes Trainingsequipment, Teambusse, lizenzierte Trainer, eine „Players-Lounge“ und zwei Rasenplätze zur Verfügung. Nun aber setzt die SV Bedburg-Hau seinerseits einen Schlussstrich unter das Projekt. „Wir haben viele Gespräche darüber geführt. Leider war es so, dass in den vergangenen Jahren kaum Spielerinnen in unsere Damenmannschaft vorgestoßen sind“, sagt Sascha Wilmsen.

Rickes sieht das völlig anders: „Es ist falsch, dass kaum Spielerinnen in die Damenmannschaft vom SV Bedburg-Hau gegangen sind. Es waren in den letzten drei Jahrgängen ziemlich genau 19 Spielerinnen. Noch vor zwei Spielzeiten war es eine komplette zweite Damenmannschaft.“ Das von den Trainern Martin May und Werner Janßen betreute Hauer Team kickt aktuell in der Frauen-Bezirksliga. Die im TFZ ausgebildeten Spielerinnen wechselten nach ihrer Jugendausbildung zuletzt vorrangig in die erste Damenmannschaft des VfR Warbeyen. „Die Gründe dafür sind sicher vielfältig. Vor allem sind die Bedingungen dort natürlich sehr gut. Allein schon, dass man dort mehrfach in der Woche Training bekommt“, sagt Wilmsen. Die Damenmannschaft des VfR spielt in der höherklassigen Niederrheinliga und peilt nun unter Übungsleiter Sandro Scuderi den Aufstieg in die Regionalliga an. „Die Trainer der Damenmannschaft der SV Bedburg-Hau kündigen eine Kooperation, an der sie nicht teilgenommen haben“, sagt Sven Rickes. Zudem sei er irritiert davon, dass nun eine etwa 15-köpfige Gruppe ein Projekt kündigt, an dem rund hundert Aktive, Trainer, Betreuer und Spielerinnen beteiligt sind. Fortsetzen wollen Rickes und Kollegen ihre Arbeit dennoch. „Um weiterhin im Jugendbereich auch leistungsorientiert trainieren und spielen können, wechselt die Jugendabteilung der SV Bedburg Hau mitsamt Trainer- und Funktionsteam per sofort geschlossen zum VfR Warbeyen“, heißt es in einer Pressemitteilung aus der Geschäftsstelle der Kämpferherzen.

Die SV Bedburg-Hau will sich in Zukunft selbst um die Ausbildung junger Spielerinnen kümmern. „Wir mussten jetzt was tun, sonst würde uns bald der Nachwuchs fehlen“, sagt Wilmsen. Zwar könne dies nicht sofort gelingen, perspektivisch aber sei der Schritt für den Hauer Verein aussichtsreicher als ein Verbleib in der Kooperation „Kämpferherzen“.

Sven Rickes erklärte sich und die veränderte Situation rund um das Mädchenfußballprojekt in den sozialen Medien. Zwar legte er nicht explizit dar, über die noch junge Kündigung zu sprechen. Für wohl jeden Leser aber war klar, wen der Trainer der U17 mit seinem Beitrag adressierte: „Wenn du wahr, klar und ehrlich deinen Weg gehst, der Sache und nicht dem Ego verpflichtet, wenn es dir wirklich um den Sport geht und um die, die ihn ausüben, dann gehen sie auch alle mit. Danke euch Kämpferherzen.“

Aufrufe: 09.7.2019, 15:31 Uhr
RP / Maarten OversteegenAutor