2024-05-17T14:19:24.476Z

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„Man kann es nie allen recht machen“: Fußball-Kreisspielleiter Heinz Eckl hält die Fortsetzung der Saison für die beste aller schlechten Lösungen. Archiv
„Man kann es nie allen recht machen“: Fußball-Kreisspielleiter Heinz Eckl hält die Fortsetzung der Saison für die beste aller schlechten Lösungen. Archiv

Eckl über die Saisonfortsetzung: „Die Entscheidung des BFV steht“

Auch die Petition „Abbruch der Saison 2019/20“ ändert laut Eckl nichts an der BFV-Entscheidung

Heinz Eckl der Kreisspielleiter Zugspitze äußert sich zu der Petition „Abbruch der Saison 2019/20 in den bayrischen Amateurligen“ von Dirk Schaefer.

VON NICK SCHEDER

Bad Tölz-Wolfratshausen – Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen: Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hat nach einer Mitglieder-Umfrage beschlossen, die abgebrochene Saison der Amateure voraussichtlich ab September fertig zu spielen. Dem Vorschlag des BFV haben Mitte April 4348 bayerischen Vereine mit Zwei-Drittel-Mehrheit zugestimmt. Trotzdem regt sich nun Widerstand gegen die Entscheidung: Die Petition „Abbruch der Saison 2019/20“ aus Mittelfranken wendet sich gegen die Fortführung der Spielzeit, prangert eine zu lange Pause innerhalb der Saison an, unausgereifte Wechsel-Regelungen und mangelnde Beteiligung der Vereine. Kreisspielleiter Zugspitze Heinz Eckl (62) aus Altenstadt nimmt die Bedenken ernst, glaubt aber nicht, dass der BFV-Beschluss durch die Petition ins Wanken gerät.

„Die Entscheidung des BFV steht“

Herr Eckl, es regt sich Widerstand gegen die Entscheidung des BFV, die Saison fortzusetzen. Nehmen Sie die Petition ernst?

Klar registriert man so etwas. Allerdings gab es eine Entscheidung des Bayerischen Fußball-Verbands, der eine klare Mehrheit der Vereine in einer Abstimmung zugestimmt hat, und die steht.

Die Petition von Dirk Schaefer (Abteilungsleiter FC Stein) hat schon knapp 8800 Unterschriften...

...sie wurde in Mittelfranken initiiert, und dort kommen auch fast 90 Prozent der Unterstützer her, auch wenn sich auch der eine oder andere aus dem Zugspitz-Kreis eingetragen hat.

Die Vereine haben sich in demokratischer Abstimmung für den BFV-Beschluss ausgesprochen. Sind die Initiatoren der Petition einfach schlechte Verlierer, die sich mit dem Ergebnis nicht abfinden wollen?

Sie sind mit den Konsequenzen des Ergebnisses nicht einverstanden. Natürlich akzeptieren wir abweichende Meinungen, das ist ein freies Land. Aber letztlich ist bei der Abstimmung ein Resultat herausgekommen. Die Vereine haben entschieden, und das müssen die, die nicht mitgemacht haben oder unterlegen sind, nun akzeptieren.

„Man kann es nie allen Recht machen“

Verstehen Sie die Argumente der Gegner?

Ja, schon. Aber es ist ja nicht so, dass es eine Lösung gibt, die für alle toll ist. Ich höre ständig Kommentare zur Fortsetzung der Saison, positive und negative. Egal wie die Entscheidung ausfällt, man kann es nie allen recht machen. Die Situation durch die Corona-Pandemie ist blöd, sie war nicht vorhersehbar, sie ist für alle überraschend gekommen. Und die eine richtige Lösung gibt es einfach nicht. Aber ich denke, die Saison fortzusetzen, ist die beste Möglichkeit. Sonst würde man nicht nur eine, sondern zwei Saisons kaputt machen.

Der Initiator der Petition wirft dem Bayerischen Fußball-Verband vor, die Problematik von Spieler-Wechseln nicht befriedigend geklärt zu haben, und dass man nicht einfach eine Saison nach neun Monaten Pause weiterspielen kann, als wäre nichts gewesen...

Natürlich ist es eine blöde Situation, die lange Pause bringt natürlich einige Schwierigkeiten mit sich. Aber ich denke, die Regelungen mit der Wechselfrist sind doch gut geklärt, wenn es eine Freigabe vom Verein gibt, darf ein Spieler wechseln.

„Eine Diskussion wäre in den Webinaren unmöglich gewesen“

Zudem werden mangelnde Einbeziehung der Vereine in die Entscheidung beklagt, die Klubs hätten keine Gelegenheit zur Diskussion in den Webinaren bekommen...

Also, in den Webinaren sind 400, 500 Teilnehmer mit dabei, da ist eine Diskussion tatsächlich schwierig, nein, unmöglich. Wir als BFV machen bestimmt nicht alles richtig, aber wir haben durchaus mit der Schaffung verschiedener Arbeitsgruppen versucht, Lösungen zu finden. Und in den Gremien waren überall Vereinsvertreter dabei, die hatten da Möglichkeiten zur Diskussion und haben sie auch genutzt.

Die Petition läuft noch bis zum 1. Juli und hat die Zielvorgabe von 10 000 Unterschriften fast erreicht. Muss der BFV seine Entscheidung dann zurücknehmen?

Das muss das Präsidium entscheiden. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass die Entscheidung rückgängig gemacht wird, da hängt mittlerweile auch viel zu viel dran. Es ist schon ein Haufen Beschlüsse gefasst worden, die man alle wieder ändern oder rückgängig machen müsste. Die Bedenken nehmen wir ernst, aber unsere Argumente sind damit ja nicht widerlegt.

Aufrufe: 023.6.2020, 10:23 Uhr
Tölzer Kurier / Nick SchederAutor