2024-04-19T07:32:36.736Z

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Ist doch alles ganz einfach: der Wyhler Mathieu Welschinger bei seinem Treffer zum 4:0 in Wittnau  | Foto: Patrick Seeger
Ist doch alles ganz einfach: der Wyhler Mathieu Welschinger bei seinem Treffer zum 4:0 in Wittnau | Foto: Patrick Seeger

Überraschung: SC Wyhl entführt die Punkte aus dem Hexental

Völlig verdient gewinnt der bisherige Tabellenvorletzte SC Wyhl beim Ex-Zweiten Au-Wittnau mit 5:0

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Dieses Advents-Fünferpäckle, das der bisherige Tabellenvorletzte aus dem Kaiserstuhl beim bisherigen Tabellenzweiten im Hexental schnürte, war nun wirklich nicht zu erwarten. Doch das Resultat entsprach auch in seiner Einseitigkeit den Kräfteverhältnissen auf dem Wittnauer Kunstrasen. Wyhl spielte sich nach etlichen guten Ansätzen in den vergangenen Wochen den ganzen Frust von der Fußballerseele. Und der SV Au-Wittnau bekam nach dem frühen Wyhler Doppelschlag nicht mehr viel auf die Reihe.

An einem dieser diesigen Herbsttage, an dem das Hexental im trüben Einheitsgrau eines tiefliegenden Wolkenbreis versinkt, versuchte es Nejat Cosar erst gar nicht, einen auf gut Wetter zu machen: „Das war so ein Tag, an dem man besser im Bett geblieben wäre“, sagte der Trainer des SV Au-Wittnau nach der vermeintlich höchsten Niederlage seiner dreieinhalbjährigen Amtszeit. „Falls es eine höhere gab, habe ich sie verdrängt“, ergänzte Cosar mit einem verschwörerischen Grinsen.

Ja, der Wittnauer Trainer konnte nach der zweiten Heimniederlage der Saison noch lachen – auch wenn freudig-erregte Spielzüge der Gastgeber zum Rückrundenauftakt weitgehend ausblieben. „Weder defensiv noch offensiv, nichts hat heute funktioniert“, stellte Cosar fest. „Uns hat das Einmaleins des Fußballs gefehlt, wir waren zu wenig aggressiv.“

Bissigkeit und Leidenschaft versprühten hingegen die Gäste aus Wyhl. Mag sein, dass sie in den ersten Minuten noch ein wenig wacklig auf den Beinen wirkten. Nach der 1:0-Führung durch Jens Ritter, der eine zu kurz geratene Faustabwehr des Wittnauer Keepers Sebastian Schmidl energisch eindrückte (12.), war alle Unsicherheit verflogen – auch weil Simon Seiler eine Rechtsflanke nur vier Minuten später zum 2:0 für Wyhl einschob.

Nun ging es in Windeseile nach vorne, wo vor allem Mathieu Welschinger immer wieder die zögerliche Wittnauer Abwehr zerpflückte. „Er hat sich heute für eine herausragende Leistung belohnt“, lobte SVW-Trainer Benjamin Rohrer seinen Angreifer, der für die Tore Nummer drei nach einem Konter (31.) und Nummer vier nach der Aufnahme eines abgefälschten Fernschusses (81.) verantwortlich zeichnete. Der eingewechselte Daniel Meyer setzte mit einem Volleyschuss nach einer Ecke zum 5:0 (85.) den letzten Tupfer auf das Wyhler Fußballgemälde.

Das 5:0 als letzter Tupfer auf das Wyhler Fußball-Gemälde

Für Rohrer war es nur eine Frage der Zeit, wann sich seine Mannschaft für ihre verbesserten Leistungen endlich belohnen würde. „Wir haben schon in den letzten Spielen gezeigt, dass wir taktisch vieles richtig machen“, sagte der seit Ende Oktober amtierende frühere Oberliga-Spieler. Schon gegen Herbolzheim, Kirchazrten und Weil war Rohrers Elf in Führung gegangen. Diesmal zog sie ihren Stil bemerkenswert konsequent durch.

Der SC Wyhl, beim dem Ex-Trainer Christian Ganter zusammen mit Rückkehrer Thorsten Schwab wieder den routinierten Innenblock in der Abwehr bildete, scheint über jenen Zusammenhalt zu verfügen, der aus dem Abstiegssumpf heraushilft. Au-Wittnau sollte so gefestigt sein, diesen Rückschlag zu verdauen. „Nachdem wir eine so tolle Hinrunde gespielt haben,werden wir das Rennen um Platz zwei sicher nicht kampflos aufgeben“, kündigte Cosar ein. Warum auch? Ein Punkt hinter dem neuen Zweiten SV Kirchzarten ist weiter alles möglich. Und der nächste Frühling kommt bestimmt.

SV Au-Wittnau – SC Wyhl 0:5 (0:3)
Tore: 0:1 J. Ritter (12.), 0:2 Seiler (16.), 0:3, 0:4 Welschinger (31., 81.), 0:5 Meyer (85.). Schiedsrichter: Icboyun (Rastatt). Zuschauer: 170.

Aufrufe: 027.11.2016, 20:36 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor