2024-04-16T09:15:35.043Z

Allgemeines
Die letzte Halbzeitansprache gab es unter freiem Himmel: Nejat Cosar verlässt den SV Au-Wittnau nach fünf erfolgreichen Jahren. | Foto: Matthias Konzok
Die letzte Halbzeitansprache gab es unter freiem Himmel: Nejat Cosar verlässt den SV Au-Wittnau nach fünf erfolgreichen Jahren. | Foto: Matthias Konzok

Nejat Cosar: "Es war eine geile Zeit beim SV Au-Wittnau"

Coach der Hexentäler verabschiedet sich nach fünf Jahren am Limit

Minutenlang saß Nejat Cosar noch auf der Bank. Um ihn herum seine Mannschaft, im Schatten versammelt. Es mutete wie ein idyllischer Saisonausklang an, in den sich einzig die 0:1-Niederlage beim FSV Rheinfelden nicht so recht einfügte auf der Rheinfelder Richterwiese. Dort, wo Cosar mit dem SV Au-Wittnau vier Jahre zuvor den bis dahin größten Erfolg feierte: der Aufstieg in die Landesliga. Dort endete nun auch Cosars Zeit bei den Hexentälern – nach fünf Jahren macht der 43-Jährige Schluss.
„Der Aufstieg ist immer noch präsent“, sagt Cosar. Einer der Höhepunkte in all den Jahren, wie auch die Spiele im Verbandspokal gegen die Oberligisten Bahlinger SC und FC 08 Villingen. Gegen die Nullachter schnupperte Au-Wittnau im Oktober an der Sensation, verlor unglücklich mit 2:3 gegen jenes Team, das sich derzeit anschickt, in die Regionalliga aufzusteigen. Allein, es sind einzelne Höhepunkte. Für Cosar bleibt aber weitaus mehr haften als eine Handvoll erlesener Spiele. Vielmehr sind es die gesamten fünf Jahre, die als Einheit in seiner Erinnerung präsent sind.

„Es war eine sehr geile Zeit“, sagt Cosar, und umgehend legt sich ein zufriedenes Lächeln in sein Gesicht. Doch seien die vergangenen Spielzeiten auch sehr intensiv gewesen, „wir haben fünf Jahre am Limit gespielt, alles aus uns rausgeholt“. Ein Wehklagen ist dies aber nicht, all die Strapazen haben sich gelohnt, gerade auch weil es „Spaß gemacht hat“, wie Cosar betont. Der Spaßfaktor war vielleicht auch deswegen so enorm, weil es sich um einen besonderen Club handelt. „Der SV Au-Wittnau ist ein außergewöhnlicher Verein“, schwärmt der scheidende Coach. Der Club arbeite mit „ganz anderen Mitteln als andere Mannschaften“, beweist sich Jahr für Jahr in der Liga, aber auch im Pokal.

2014 gelang Au-Wittnau erstmals der Sprung in den überbezirklichen Bereich, „ein kleiner Verein mit eigenen Jungs“. Die Frage, ob die Au-Wittnauer in der Landesliga bestehen könnten, schien schnell beantwortet. „Das erste Jahr war grenzwertig“, blickt Cosar zurück. In den ersten sieben Spielen blieb der Aufsteiger sieglos, lag am Tabellenende. Es mag manchen Konkurrenten gegeben haben, der seine Skepsis auf Anhieb bestätigt sah. Doch am letzten Spieltag hatte Au-Wittnau seine bis heute beste Platzierung zementiert: Rang vier. Auch in den Folgejahren landeten die Hexentälter stets unter den Top Acht. „Der SV Au-Wittnau hat sich etabliert, es ist eine absolut gestandene Landesliga-Mannschaft“, lobt Cosar. Selbstverständlich sei dies nicht, für derartige Resultate müssten Team und Verein „Jahr für Jahr an die Grenzen gehen“. Für seinen Nachfolger Marcel Kobus sei alles „tipptopp hinterlassen“. Im Verein gebe es klare Köpfe, die Mannschaft sei charakterstark.

Cosar selbst legt eine Pause ein. Nicht, dass es ihm an Angeboten für neue Herausforderungen gemangelt hätte, „Ich hatte einige sehr gute Anfragen“, sagt Cosar und fügt hinzu: „Auch dank Au-Wittnau.“ Der 43-Jährige weiß, dass es ein perfektes Zusammenspiel war, zwischen Club, Trainer, Umfeld und Mannschaft. Eben das, was den SV auch auf dem Platz auszeichnet: ein starkes Kollektiv. Wie schon in den Vorjahren erlag Cosar dem Werben der Konkurrenz derweil nicht, auch zur neuen Runde nicht. Fünf Jahre am Limit „haben viele Körner gekostet“. Cosar will seine Auszeit nutzen, auch um sich „sportlich weiterzubilden“. Ein Jahr hat er als Pause veranschlagt. Und dann? „Ich werde irgendwo wieder auftauchen.“ Vielleicht ja auch wieder als Gäste-Coach auf der Rheinfelder Richterwiese.
Aufrufe: 04.6.2018, 15:40 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor