Der Lebenslauf des beim VfR Voxtrup fußballerisch groß gewordenen Stürmers ist ungewöhnlich – dennoch lässt sich aus ihm eine gewisse Zielstrebigkeit ableiten, die Gust offensichtlich kennzeichnet. „Bevor ich zur Arminia gewechselt bin, habe ich zwei Jahre auf Mallorca studiert“, erzählt der 22-Jährige. Was wie ein Riesenspaß klingt, hat einen strategischen Hintergrund: Gust besuchte an der dortigen Uni Seminare zum Thema Medien-, Sport- und Eventmanagement. Aktuell schreibt er in Hannover seine Bachelorarbeit. Zuvor hatte er auch in Räumlichkeiten von Hannover 96 sein Pflichtpraktikum absolviert – in Diensten des Sportrechte-Vermarkters Lagardère Sports, der für den Zweitligisten tätig ist.
„Nachdem ich aus Mallorca zurückgekommen bin, wollte ich nicht mehr nur für den Fußball dreimal die Woche von Hannover nach Osnabrück düsen“, erklärt Gust. Daher schrieb er eine E-Mail an die Arminia, in der er seine Dienste als Fußballer anbot. „Die haben mich zum Probetraining eingeladen und waren sofort von mir begeistert. Ich fühle mich pudelwohl dort und genieße es, jetzt Oberliga zu spielen.“
Zuvor war Gust für den VfR Voxtrup aktiv und als Stürmer eine der prägenden Kräfte beim Durchmarsch des Klubs von der Kreisliga bis in die Landesliga – sofern er denn studiumstechnisch vor Ort sein konnte. Seit der Winterpause spielt er für die Arminia und erhält regelmäßig Einsatzzeiten. Auch beim 0:2 am Samstag in Heeslingen stand Gust 71 Minuten auf dem Feld. „Ich bin nicht der Techniker vom Himmel, sondern komme eher über die Schnelligkeit und meine Kampfstärke“, beschreibt Gust sich selbst als Fußballer.
„Jetzt bete und hoffe ich, dass mich mein Trainer Hikmet Salar aufstellt“, sagt Gust vor der Partie am Mittwoch beim VfL, in der es um nicht weniger als den Einzug in den DFB-Pokal geht. „Wahnsinn, DFB-Pokal – das war für mich immer weit weg – jetzt sind wir so nah dran“, sagt Gust, der verspricht, dass seine Elf „aus einer sicheren Defensive heraus Vollgas geben“ wird. Selbstverständlich werden seine Eltern und viele Freunde das aus Sicherheitsgründen an die Bremer Brücke verlegte Spiel verfolgen – und auch als Osnabrücker wohl eher den Arminen die Daumen drücken.