2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
F: Wereschinski
F: Wereschinski

»Annerod ist ein sehr sozialer Verein«

KLA GIESSEN: +++ SVA-Trainer Dirk Luley spricht über seinen Abschied, Höhepunkte, das Vereinsleben und die Veränderungen in der A-Liga +++

ANNEROD. Dirk Luley darf man getrost als Institution in der Gießener A-Klasse bezeichnen. Sieben Jahre saß der 47-Jährige auf der Trainerbank des SV Annerod, prägte sozusagen eine eigene Ära, die sich nun ihrem Ende entgegen neigt. Zwei Spiele währt die Saison 2016/17 noch – für Luley werden es vorerst die beiden letzten sein. Auf eigenem Wunsch legt der Übungsleiter sein Amt beim Tabellenfünften nieder. Bevor Luley seine letzten taktischen Anweisungen in Annerod vornimmt, stand er dem Gießener Anzeiger für ein Interview zur Verfügung.

Nach sieben Jahren legen Sie das Traineramt beim SV Annerod nieder. Wie würden Sie diese Zeit in wenigen Sätzen beschreiben?

Der SV Annerod ist ein sehr sozialer und familiärer Verein, das zieht sich durch alle Abteilungen durch. Es wird schon viel Wert auf eine gewisse soziale Kompetenz gelegt. Es war eine extrem tolle Zeit, wobei man die sportlichen Erfolge vor allem so zusammenfassen kann, dass es uns gelungen ist, als immer noch eigenständiger Verein in der A-Klasse zu spielen, wo andere irgendwann in eine Spielgemeinschaft gegangen sind. Für uns war das immer ein Kampf gegen Windmühlen, weil man jedes Jahr aufs Neue auch Spielerabgänge zu kompensieren hatte.

Wann und warum fiel für Sie die Entscheidung, dass Sie fortan nicht mehr an der Seitenlinie stehen möchten?

Die Entscheidung ist eigentlich sehr früh gefallen, der Verein wusste auch schon seit Anfang des Jahres Bescheid, dass ich im Sommer aufhören möchte. Es hat dann etwas gedauert, bis ein Nachfolger gefunden wurde, aber intern war es relativ früh klar. Die Beweggründe waren einfach die, dass ich mal etwas mehr Zeit für mich brauche. Wenn man 17 Jahre den Fußball quasi als Nebenjob betreibt, dann nimmt das schon viel Zeit in Anspruch. Bei uns im engeren Kreis sind letztes Jahr außerdem vier Menschen gestorben, angefangen bei Dominik Stasch, der während eines Spiels des SV Annerod zusammenbrach und in der darauffolgenden Nacht im Krankenhaus verstarb. Und dann betraf es noch drei weitere Personen aus dem engeren Familienkreis. Außerdem sind wir letztes Jahr fast in die B-Klasse abgestiegen. Jetzt stehen wir schon wieder gut da, aber bei mir war der Akku einfach etwas leer. Und da habe ich mir schon einmal gedacht, dass mir einmal eine Pause guttun würde.

Wie man vernehmen konnte, werden Sie dem SVA aber dennoch in Zukunft verbunden bleiben?

Ja, in welcher Form das sein wird, das muss man nun erst einmal abwarten. Wir sind aber so verblieben, dass ich nun ein halbes Jahr erst einmal gar nichts mache und dann sehen wir einfach mal weiter, wie sich das entwickelt.

Was war für Sie der schönste Moment in sieben SVA-Jahren?

Generell würde ich das einfach so zusammenfassen, dass man beim SV Annerod in aller Ruhe arbeiten kann. Ein schöner Moment war, als es im letzten Jahr nicht so gut lief, dass der Verein, egal ob der Vorsitzende oder Vorstand, die Ruhe bewahrt hat und keiner behauptete, dass es nur am Trainer liegt, dass es so schlecht lief. Man war einfach in den sieben Jahren überzeugt von der Arbeit, unabhängig von den vielen sportlichen Erfolgen - das war schon toll in Annerod.

Wie hat sich die A-Klasse seit ihrem Anfangsjahr in Annerod entwickelt oder vielleicht verändert?

Das Niveau ist generell etwas gesunken im Fußball in den unteren Ligen. In der Spitze ist es vielleicht etwas stärker geworden, etwa im taktischen Bereich, aber A-Klasse ist schon absolutes Hobby. Der Fußball steht bei vielen auch nicht mehr immer so an erster Stelle, wie es vor 15 Jahren vielleicht noch der Fall war.

Aufrufe: 018.5.2017, 17:17 Uhr
Christian Nemeth (Gießener Anzeiger)Autor