Jürgen Streitbürger, Trainer des B-Ligisten SV Alhausen/Pömbsen/Reelsen, ist seit zwei Wochen in ungewohnter Doppelrolle unterwegs. Der 51-Jährige schloss im September den Schiedsrichterlehrgang erfolgreich ab und wird in Zukunft neben seiner Übungsleitertätigkeit auch als Referee zum Einsatz kommen. Sein Motiv: Die Leidenschaft für den Fußball.
Die Männer und Frauen mit der Pfeife sind oft nicht zu beneiden. In der Bundesliga gibt es Woche für Woche es trotz hochmoderner technischer Mittel, wie etwa dem Videobeweis, kontrovers geführte Diskussionen um Schiedsrichterentscheidungen. In der Kreisliga haben die Schiris keinen Videobeweis, kein Hawk-Eye, keine Linienrichter und keinen vierten Offiziellen, der die Trainer alle fünf Minuten zu mehr Ruhe auffordert. Liefern sollen die Referees auf den Dorfplätzen aber, wenn es nach Aktiven und Zuschauern geht, wie in der Champions League. Der Job als Kreisligaschiedsrichter, er ist häufig ein undankbarer. Die Schiedsrichterzahlen gingen sicher aus deshalb über Jahre zurück. Doch Jürgen Streitbürger vom SV Alhausen hat Bock auf diese Aufgabe und sieht so die Möglichkeit „dem Fußball möglichst lange treu zu bleiben.“
Deshalb hat der frühere Mittelfeld-Stratege jetzt den Schiedsrichterlehrgang absolviert. „Ich war vor über 30 Jahren schon einmal Schiedsrichter und habe damals ein paar Jahre Spiele geleitet“, ist das Schiriwesen nicht von Grund auf neu für Streitbürger, der bis zu seinem 45. Lebensjahr aktiv als Fußballer unterwegs war. Die Idee wieder Spiele zu leiten habe er schon länger gehabt, doch dann sei der Trainerposten bei seinem Heimatverein dazwischengekommen. „Als dann das Kreispokalfinale im Sommer in Alhausen stattfand, habe ich mich nochmal mit Jessica Hildebrandt unterhalten. Da wir vom SV Alhausen zu diesem Zeitpunkt noch keinen Schiedsrichter hatten, habe ich ihr versprochen, dass ich den Lehrgang mache. Als der Termin dann immer näher rückte, habe ich mir überlegt wie ich das zeitlich hinbekommen soll und mir ist klar geworden, dass ich das eigentlich gar nicht hinbekomme“, lacht der frisch gebackene Lehrgangsabsolvent.
Ein Trainer, der zudem auch als aktiver Schiedsrichter unterwegs ist, das gibt es äußerst selten. „Es war und ist nicht meine Intention, dass ich jetzt zwei Sachen gleichzeitig mache. Der Trainerjob ist schon sehr zeitintensiv. Jetzt kommt die monatliche Schiedsrichterschulung hinzu. Deshalb bin ich mit dem Schiedsrichter-Ausschuss so verblieben, dass ich vornehmlich in den Nachbarkreisen zum Einsatz kommen werde. Dort finden auch häufig unter der Woche Spiele statt. Oder wenn wir mit Alhausen sonntags mal später spielen und ich mittags eine Partie übernehmen kann“, freut sich Streitbürger auf seine nächsten Einsätze an der Pfeife.