2024-04-24T07:17:49.752Z

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Torhüter Pasquale Patria ist enttäuscht über die Nichtteilnahme der italienischen Nationalmannschaft,	Archivfoto: hbz/Jörg Henkel
Torhüter Pasquale Patria ist enttäuscht über die Nichtteilnahme der italienischen Nationalmannschaft, Archivfoto: hbz/Jörg Henkel

Wenn die Zeitung zweimal klingelt

Pasquale Patria und Nino Serago über Schadenfreude und das WM-Aus der Squadra Azzurra

Mainz. Es war nicht der erste Anruf der „Allgemeine Zeitung“ an diesem Tag. „Ein Kumpel von mir hat vorhin angerufen und sich als die AZ ausgegeben, aber Sie sind sicher von der Zeitung?“, wollte der Torhüter der Alemannia Waldalgesheim Pasquale Patria sicher gehen. Der Deutsch-Italiener musste zusehen, wie seine italienische Nationalmannschaft die Qualifikation zur Weltmeisterschaft in Russland verpasste. Was sich wie ein schlechter Scherz anhört, ist seit gestern Realität.

„Sowas habe ich noch nie erlebt“, beschreibt der Torhüter seine Gemütslage, und wird deutlicher: „In diesem Moment hat es sich scheiße angefühlt.“ Der Mainzer zitterte gemeinsam mit der Familie vor dem Fernseher. Er glaubt, einen der Gründe für das Ausscheiden der Italiener zu kennen: „Wir haben den Generationswechsel verpasst. Der Übergang fand gar nicht statt.“ Zudem spricht Patria von einem „Denkzettel“, damit man sich hinterfrage, was nach dem Weltmeistertitel 2006 in Deutschland falsch gelaufen ist: „Die Leute, die da oben sitzen, haben eine Mitschuld. Es ist nicht nur der Trainer. Auch die Spieler müssen sich an die eigene Nase fassen.“

So denkt auch Nino Serago, Abwehrspieler und sportlicher Leiter von Fiam Italia Mainz: „Der Trainer ist das kleinste Problem. Die letzten zehn Jahre nach dem Titelgewinn lief es schleppend mit dem Nachwuchs.“ Serago fühlte sich nach Spielende ähnlich wie Patria: „Im ersten Moment war es ein Schock. Auf Deutsch gesagt ein Schlag in die Fresse.“

In vielen Sachen waren sich die beiden Fußballer aus der Region einig. „Wenn man gegen so eine Mannschaft wie Schweden nicht gewinnt, dann hat man es auch nicht verdient“, sagt Patria, der hinzufügt, dass es nach dem Qualifikationsspiel gegen Spanien zu einem Bruch zwischen Team und Trainern kam. Serago wird da etwas deutlicher als der Torhüter: „Italien ist eigentlich gut genug, um die Play-offs zu überstehen.“ Die italienische Fußballnationalmannschaft muss die kommende WM vor dem Fernseher verfolgen. Ob das die beiden Herren machen werden, bleibt ihr Geheimnis.



Aufrufe: 014.11.2017, 19:00 Uhr
Isa KabakciAutor