2024-05-28T14:20:16.138Z

Ligabericht
Der SV 90 Fehrbellin-Bomber: René Schwabe. Foto:  ©MZV/Gunnar Reblin
Der SV 90 Fehrbellin-Bomber: René Schwabe. Foto: ©MZV/Gunnar Reblin

Er schraubt und schraubt und schraubt...

MIT GALERIEN: Der SV 90 hat das laut ihrer Aussage "wichtigste Spiel der Saison" gewonnen - das Kreisliga-Derby gegen die SG Linum.

Ein zeitiger Platzverweis spielte den Hausherren beim 4:0-Erfolg "perfekt in die Karten", wie René Schwabe, einer der strahlende Torschützen, nach Abpfiff verriet.

Beim Stand von 0:0 waren dem Linumer Diego Etzien die Sicherungen durchgebrannt. Er trat gegen 90er-Flitzer Lucas Henkel nach und sah folgerichtig die Rote Karte. "Eine klare Sache. Ich glaube, da gibt es keine Diskussionen", hatte Schiedsrichter Björn Krasnowski (Langen) nach dieser dummen Aktion schnell seine Hand an der Gesäßtasche, in der die Rote Karte steckt. Natürlich echauffierten sich die Gäste, die ohne Trainer Ernst Wodetzki angereist waren. Doch alles andere als der Platzverweis wäre nicht in Frage gekommen. "Die Rote kann man schon geben", so David Braun, einst selbst ein Linumer, jetzt für den FC Kremmen am Ball.

Für die Fehrbelliner ein Glücksfall. Denn mit einem Mann mehr auf dem Platz fanden sie fortan genügend Räume, um sich immer wieder gefährlich vors Linumer zu kombinieren. Doch nur einmal konnten sie jubeln. Stephan Flack, bestens aufgelegt an diesem Tag, traf in der 37. Minute zur Führung. 90er-Coach Ronald Schubert hätte lieber einen 2:0-Tore-Vorsprung in die Pause genommen, doch Stürmer René Schwabe ließ einen Hochkaräter liegen. Die Zeit von "Schwäbchen", wie er liebevoll von seinen Fehrbellinern genannt wird, sollte noch kommen.

Denn im Verlauf der zweiten Halbzeit sah Trainer Schubert dann in Gänze alles aufgehen, was sich er und sein Team zuvor zurechtgelegt hatten. "Wir wollten aus einer sicheren Defensive heraus, schnell nach vorn spielen." Und auch seine Umstellungen griffen. Weil Mittelfeld-Routinier Marcel Kraus fehlte (5. Gelbe), zog er Offensivkraft Henrik Müller zurück. Zusammen mit Heiko Schönknecht und Marco Vatter wurde hinten ein Verbund geschaffen, der die gefährlichen Linumer Angreifer Maik Wodetzki und Florian Wille kaum zur Entfaltung kommen ließ.

Und vorn wirbelten Christian Krahl, der nach seinen beiden Derby-Treffern mit nunmehr 20 Toren zweitbester Schütze der Kreisliga ist, hinter Martin Wiese vom HSV (27), Stephan Flack und René Schwabe. In der 61. Minute war dann "Schwäbchen" zur Stelle. Nach seinem Treffer setzte er in seiner überschwänglichen Freude den Ohrschrauber im Stile von Bayerns Ex-Stürmer Luca Toni an. "Ich hatte mich so über die vergebene Chance in der ersten Halbzeit geärgert. Als der Ball dann reinging, war ich so erleichtert, dass bei mir endlich der Knoten geplatzt ist", gab der Torschütze zu Protokoll. Und der spezielle Jubel? "Das habe ich früher schon öfter so gemacht, noch in der Zweiten. Aber zuletzt habe ich ja nicht mehr so oft getroffen", musste Schwabe herzlich lachen.

Eher zweispältig war die Stimmung bei Guido Grashoff aus dem Trainerteam des MSV Neuruppin II. Seine Truppe gewann zwar durch ein spätes Tor (83.) durch Jonah Grest, der aus Nahdistanz einschoss, beim SV Protzen, verlor aber zwei wichtige Spieler. Zum einen zog sich Walid Hakimi, Top-Torjäger der 1. Kreisklasse mit derzeit 20 Treffern, eine Gehirnerschütterung zu. Mit einem Brummschädel konnte er am Montag die Ruppiner Kliniken aber wieder verlassen. Schwerer wiegt die Rote Karte für Kapitän Nico Wolf. Er ließ sich in der Schlussminute nach einem Foul von Enrico Bader, der dafür Gelb-Rot sah, zu einer Beleidigung gegenüber dem Protzener hinreißen. Schiri Philip Kublank (Neustadt) stand direkt daneben. "Da hat er sich ein Eigentor geschossen. Ich musste Rot zücken", so der Referee. Kublank hatte zuvor bereits Heimakteur Rico Aust mit der Ampelkarte frühzeitig vom Platz geschickt (67.). "Es war aber kein unfaires Spiel. Protzen war aggressiver in den Zweikämpfen. Sie haben gut verteidigt. Der MSV war spielerisch überlegen, ohne große Chancen zu haben", resümierte Kublank.

Aufrufe: 09.5.2017, 09:08 Uhr
MOZ.de / Gunnar ReblinAutor