2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Die Fans des SV Zehdenick präsentierten im Spiel gegen Velten ein großes Banner.  ©Andreas Nadler
Die Fans des SV Zehdenick präsentierten im Spiel gegen Velten ein großes Banner. ©Andreas Nadler

Nach Fan-Aktion: Geldstrafe gegen Zehdenick

Der Staffelleiter ahndet dabei das Zünden von qualmenden Stäben

Es war eine der gefeierten Aktionen am vergangenen Spieltag in der Fußball-Landesliga. Doch nun hat es für den SV Zehdenick 1920 ein Nachspiel, dass seine Fans vor dem Heimspiel gegen den SC Oberhavel Velten (3:1) zwei qualmende Stäbe entzündeten. "Ich habe die Geldstrafe ausgesprochen", bestätigt Staffelleiter Lars Jonas. "Ich habe die Aktion auf einem Video gesehen und im Spielformular war es vom Schiedsrichter auch vermerkt worden. Das Entzünden von Pyrotechnik wird geahndet. Bei solchen Dingen wegzuschauen, ist nicht möglich, zumal es in Zehdenick auch nicht das erste Mal vorgekommen ist."

Lothar Stabrey, beim SVZ für den Spielbetrieb verantwortlich, bekam das Schreiben vom Staffelleiter auf den Tisch. Und beim Lesen der Post musste er erst einmal durchpusten. "Ich will überhaupt nichts schönreden oder verniedlichen", sagt er. "Doch die Strafe ist völlig überzogen. Unter Pyrotechnik verstehe ich etwas komplett anderes."

Im Formular von Schiedsrichter Cornelius Grigoleitis ist vermerkt, dass es sich vor Spielbeginn um eine Choreografie des SV Zehdenick gehandelt habe, bei der zwei Stangen Pyrotechnik abgebrannt worden waren. "Das stimmt so nicht", betont Stabrey, der darauf verweist, dass es sich um Anhänger des SV Zehdenick gehandelt habe. "Sie haben das für die Mannschaft gemacht. Diese Fans sind weit davon entfernt, Chaoten zu sein. Wenn sie beleidigend geworden wären, ein Feuer angezündet oder Raketen losgeschossen hätten, wären wir natürlich eingeschritten. Ich bin jetzt seit 50 Jahren dabei, aber das Fußballgeschehen wird immer unnormaler. Früher gab es zwar so etwas nicht, was unsere Fans da organisiert haben. Aber andere Leute waren wiederum auch nicht so empfindlich."

100 Euro muss der SV Zehdenick 1920 für diese Aktion der Fans bezahlen. Für Manager Ronny Erdmann sind es genau 100 Euro zu viel. Er lobt auch im Nachhinein das, was die Fans vor dem Spiel gegen Velten veranstalteten. Denn sie hätten schließlich auch ein großes Banner mit der Zehdenicker Skyline präsentiert. "Es war eine normale Plane und zwei Schornsteine haben geraucht", so Erdmann. "Das gehörte zur Choreo. Und die ist einmalig im Landkreis Oberhavel. Wäre ein Zuschauer mit einer E-Zigarette ins Stadion gekommen, hätte die an diesem Tag mehr gequalmt. Unter Pyrotechnik verstehe ich Bengalos, wie sie oft in der Bundesliga zu sehen sind."

Hartnäckig hält sich nun das Gerücht, vor allem im Internet wird munter diskutiert, dass sich die Gäste aus Velten am Spieltag offensiv darum bemüht haben, dass der Referee den Vorfall in das Spielformular aufnimmt. Dies sei nicht so, sagt SCO-Trainer Christian Eichelmann. "Wir haben niemanden dazu gedrängt." Der Veltener sagt, dass er das ganze Theater, welches nun gemacht werde, nicht verstehen könne. Eichelmann hebt klar hervor, "dass das eine richtig coole Aktion der Fans war. Wenn sie sich die Mühe machen, um ihre Mannschaft auf diese Weise zu unterstützen, ist das nicht alltäglich. Sobald aber Pyrotechnik im Spiel ist, darf man den schwarzen Peter dann danach nicht bei woanders suchen. Zehdenick hat doch selbst ein Video davon veröffentlicht und es hätte damit gerechnet werden müssen, dass es zu einer Geldstrafe kommt. Das ist einfach verboten, egal ob in der Bundes- oder in der Landesliga."

Aufrufe: 024.5.2019, 13:42 Uhr
MOZ.de / Steffen KretschmerAutor