2024-04-23T13:35:06.289Z

Ligabericht
Immer im Vorwärtsgang: Ahrensfeldes Kapitän Stephan Baum (zweiter von links) trieb sein Team unermüdlich an. "Es ist bitter. Aber wir haben die Fehler nicht umsonst gemacht, sondern daraus gelernt", sagt der 34-Jährige nach dem Spiel.  ©Ingo Muhme
Immer im Vorwärtsgang: Ahrensfeldes Kapitän Stephan Baum (zweiter von links) trieb sein Team unermüdlich an. "Es ist bitter. Aber wir haben die Fehler nicht umsonst gemacht, sondern daraus gelernt", sagt der 34-Jährige nach dem Spiel. ©Ingo Muhme

Der bitterste Saison-Sieg für Ahrensfelde

MIT VIDEOS & GALERIE: Grün-Weiß gibt sich gegen Joachimsthal keine Blöße, kann das 3:0 aber nicht feiern.

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So bitter hat sich ein Sieg für Grün-Weiss Ahrensfelde wohl noch nie angefühlt. Denn obwohl die Landesklassen-Zweiten gegen den FSV Schorfheide Joachimsthal mit 3:0 gewannen, haben die Barnimer den Aufstieg in die Landesliga um Haaresbreite verpasst.

Trainer Sven Orbanke hatte sich am schnellsten wieder gefangen. "Ich habe ja einen Drei-Jahres-Plan gehabt, als ich hergekommen bin", sagt Orbanke, nachdem er sich gemeinsam mit den Spielern mit einem Transparent "Danke für Eure Unterstützung" bei den Fans bedankt hat. "Wir sind Zweiter, ich gehe jetzt ins dritte Jahr - passt also alles." Trotzdem, gibt er zu: "Es tut ganz schön weh." Auf einer Skala von eins bis zehn sei seine Enttäuschung schon "eine glatte zehn!". Seine Bilanz: "Wir haben die Meisterschaft nicht letzte Woche mit der Niederlage gegen Altlüdersdorf II verloren, sondern in den beiden Spielen gegen Angermünde."

Abgesehen von dem bitteren Patzer gegen die Altlüdersdorfer Reserve waren die beiden Niederlagen gegen den Verfolger aus der Uckermark die einzigen, die sich die Randberliner leisteten. Vor allem das Rückspiel hatte es in sich. Denn da war diese Szene, über die am Sonnabend auf dem Sportplatz in Angermünde noch viel gesprochen wurde. Beim Stand von 1:0 für Angermünde bekommt Ahrensfelde in der 96. Minute einen Elfmeter zugesprochen. Marc-Nelson Grzyb bewahrheitet die alte Fußballerweisheit, dass der Gefoulte nicht selber antreten sollte: Angermündes Keeper hält, Ahrensfelde verschenkt die zwei Punkte, die am Ende zur Meisterschaft fehlten. "Ob Marc das selber so bewusst ist, weiß ich gar nicht", sagt Orbanke. "Aber es ist auch egal, denn man gewinnt und verliert als Mannschaft, da hat kein anderer Schuld." Gescheitert sei man, da ist sich Orbanke sicher, an mentalen Problemen. "Vielen Spielern, auch erfahrenen, haben in den entscheidenden Spielen die Nerven versagt."

Dabei hatte es für Grün-Weiss so gut angefangen. Im dritten Anlauf sollte jetzt endlich der Aufstieg her. Die Grün-Weissen legten eine hervorragende Saison hin. Von 30 Spielen nur drei Niederlagen, ab Spieltag sieben immer Erster oder Zweiter - die Elf unter Leitung des Trainer-Duos Sven Orbanke und Bernd Schönfelder gab sich keine Blöße. Nur die Angermünder, die ließen sich nicht abschütteln - und nutzten am Ende eiskalt ihre Chance.

Dabei sei man fußballerisch das beste Team der Liga, findet Kapitän Stephan Baum. Die Zahlen geben ihm recht. Denn die Grün-Weissen sind vor allem in der Offensive bärenstark. 108 Treffer haben sie erzielt - weit mehr als jedes andere Team. Zum Vergleich: Eintracht Wandlitz bringt es als zweitstärkstes Offensivteam auf 64 Treffer. Auch die Ahrensfelder Tordifferenz spricht für sich: 83. Im Vergleich dazu: Aufstieger Angermünde kann 41 vorweisen.

Das Spiel gegen Joachimsthal geriet am Sonnabend schon fast zur Nebensache. Nachdem die Gastgeber vor großartiger Kulisse mit rund 400 Zuschauern bereits in der ersten Hälfte ihre Hausaufgaben gemacht hatten und durch Tore von Artjom Pogosjan (2.), Rico Riegel (13.) und Alexander Kaatz (43.) in Führung gegangen waren, verflachte das Spiel in Hälfte zwei deutlich.


Man konnte den Eindruck gewinnen, dass auch die Spieler mit ihren Gedanken eher in Angermünde waren. "Wir hatten natürlich Leute da vor Ort, die uns sofort unterrichtet hätten, wenn etwas passiert. Ich muss zugeben, ich habe schon sehr oft auf mein Handy geschaut", berichtet Sven Orbanke. Denn immerhin stand es in Angermünde seit Minute drei 1:0. Nur ein Grünower Treffer hätte genügt, um Ahrensfelde zur Meisterschaft und zum Aufstieg zu verhelfen, denn punktgleich wäre Grün-Weiss Erster geworden. Doch die Uckermärker retteten den Vorsprung über die Zeit und feierten ausgelassen, während in Ahrensfelde die Stimmung im Keller war.

Nach dem Spiel bildeten Spieler und Trainer einen Kreis. Hier richtete Kapitän Stephan Baum engagierte Worte an sein Team. "Ich habe gesagt, dass es natürlich jetzt ganz schwer ist, weil wir ein anderes Ziel hatten. Aber die Fehler, die wir gemacht haben, die waren nicht umsonst, denn wir lernen daraus. Die Entwicklung der Mannschaft ist toll und dann steigen wir eben nächste Saison auf", sagt der 34-jährige Kapitän fast ein wenig trotzig.

Die Mannschaft werde im Großen und Ganzen zusammenbleiben, kann Sven Orbanke schon berichten. "Wir holen drei Spieler aus der Zweiten zu uns. Dazu kommen vier bis fünf junge Spieler aus anderen Vereinen", berichtet er. Namhafte Neuverpflichtungen werde es nicht geben. "Aber", kündigt der Trainer schon mal an: "wir wollen kein Wohlfühl-Verein sein. Wir erwarten Leistung." Denn nächste Saison, da soll es doch dann endlich klappen mit dem Aufstieg.

Alle Daten und Fakten sowie die Tore und Video-Highlights zum Derby zwischen Ahrensfelde und Joachimsthal im: >>>FuPa.tv-Spielbericht!
Aufrufe: 019.6.2017, 08:19 Uhr
MOZ.de / Britta GallreinAutor