Das Stadtduell unterm Brocken

Blickt man auf die letzten Vergleiche der beiden Kontrahenten, so konnte der Gastgeber seine Derbybilanz deutlich aufbessern. Die abgelaufenen drei Duelle gingen allesamt an den SVW, der die Kräfteverhältnisse damit in seine Richtung lenkte. Lange vorbei sind die Zeiten, in denen Stahl Thale das Stadtderby nach Belieben dominierte. In der Landesklasse-Spielzeit 2003/04 konnte sich Thale mit einer Tordifferenz von 15:1 in Hin- und Rückspiel deutlich behaupten. Doch in der Vorsaison gingen schon beide Vergleiche an den damaligen Emporkömmling aus Westerhausen und auch vor dem kommenden Duell scheint der Ausgang bereits festzustehen. Die Gastgeber logieren nach sieben absolvierten Begegnungen auf Rang drei der Tabelle, während Thale aus sechs Partien noch keinen Zähler sammelte und aktuell die rote Laterne innehat. Nach dem großen Umbruch im Sommer wurde mit Marcel Tietze ein Thalenser Urgestein auf dem Trainerposten installiert, der nun die Herkules-Aufgabe "Klassenerhalt" meistern soll. "Neben den vielen personellen Veränderungen in der Sommerpause hatten wir in den ersten Spielen auch noch mit großem Verletzungspech einiger Stammkräfte zu kämpfen. Zudem ist meine junge Mannschaft noch zu verhalten, zu brav aufgetreten. Aber die Moral ist in der Truppe trotz des bisherigen Saisonverlaufs absolut intakt und ich bin zuversichtlich, dass wir bald die Kurve kriegen", hofft Tietze.

"Westerhausen ist natürlich der Favorit"

Vor der Partie beim Ortsrivalen sieht auch der 39-Jährige die Rollen klar verteilt. "Westerhausen ist natürlich der Favorit, aber wir werden uns nicht schon im Vorfeld ergeben. Wir werden versuchen, den Gegner nicht ins Spiel kommen zu lassen und müssen die Räume in unserer Hälfte eng machen. Die Anspannung in der Mannschaft steigt stetig an und alle sind heiß auf das Derby. Meine Jungs dürfen vor einer sicherlich großen Kulisse aber nicht verkrampfen. Ich selbst freue mich auf das Wiedersehen mit einigen ehemaligen Stahl-Akteuren", so Tietze weiter, der den Trainerjob bei Thale als Herzenssache betitelt.

Westerhausen hatte im ersten Jahr der Ligazugehörigkeit keine Anlaufprobleme und beendete die abgelaufene Spielzeit auf einen achtbaren vierten Platz. Unter Trainer Karsten Armes, der das Amt im Sommer 2016 angetreten hatte, blieb der SVW seiner offensiven Ausrichtung treu. In der aktuellen Saison erzielte seine Elf auch dank Top-Torjäger Friedrich Reitzig bereits 21 Treffer. Und auch gegen Thale rechnet sich der Coach etwas aus. "Wir nehmen Thale trotz der Tabellenkonstellation sehr ernst und wissen, dass sie gefährlich sind. Sie haben nichts zu verlieren und werden sicherlich enorm defensiv auftreten. Aber wir sind auf alles vorbereitet und wollen den nächsten Heimsieg einfahren", so der Trainer, der mit dem kommenden Gegner einiges verbindet. "Ich habe in Thale alle Nachwuchsmannschaften durchlaufen und wohne noch dort. Und auch viele meiner Jungs haben Thalenser Wurzeln", so Armes weiter. Neben dem Coach trugen bereits Christoph Klöppel, Kai Rathsack, Basti Werner, Erik Elsner, Daniel Weber und Steffen Hägemann das grüne-weiße Stahl-Trikot. Mit einem Heimsieg könnte sich Westerhausen in der Spitzengruppe der Nordstaffel festsetzen. "Wir werden im Training nochmal gezielt einige Abläufe studieren und uns auf Thale einstellen. Generell ist es mir aber wichtig, die Entwicklung der Mannschaft voranzutreiben. Aber ein Derbysieg wäre natürlich nichts schlechtes", weiß der Trainer. Und auch Rathsack hätte gegen einen Erfolg am Sonntag nichts einzuwenden: "Für mich ist es ein Spiel, wie jedes andere auch in der Liga, welches ich gewinnen will. Viele Spieler sind aus Thale nach Saisonende gegangen und die Mannschaft wurde neu zusammen gestellt, daher kenne ich nicht mehr alle dort. Wir sind als Mannschaft natürlich zu 100 Prozent motiviert, um die drei Punkte aus dem Stadtderby zu Hause zu behalten. Ich freue mich darauf", so der Akteur.

Das erste Aufeinandertreffen der Rivalen ist am Sonntag ab 14 Uhr im Liveticker auf FuPa zu verfolgen.

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