2024-05-17T14:19:24.476Z

Interview
– Foto: Brennpunkt Orange

Luxus „Amateurfussball“ nicht mehr in absehbarer Zeit

Aktuell bestimmt das Coronavirus den Alltag in Thüringen. Wie gehen die Vereine mit dieser Situation um?

Welche Probleme, Sorgen und Herausforderungen gibt es? Wie sollte mit der angebrochenen Saison weiter verfahren werden? Wir haben die Vereine im Freistaat befragt - wie auch Thomas Rath vom SV 1879 Ehrenhain.

Thomas Rath - Vorstandsmitglied vom SV 1879 Ehrenhain - bezieht zu den aktuellen Fragen rund um die Coronapause und die Auswirkungen auf seinen Verein Stellung.

Das sagt Thomas Rath...

... zur Absage und ob noch einmal der Ball rollt.
Diese Frage stellt sich gar nicht. Jeder, der in die Welt schaut, der erkennt, dass es im Moment Wichtigeres gibt als Fußball. Menschen sterben an Corona, kleinere Unternehmen gehen in Insolvenz und Arbeitnehmer haben Kurzarbeit oder sind schon von ihrer Arbeit entlassen und haben Existenzängste.

... wie das Vereinsleben aufrecht erhalten werden kann.
In einem kleinen Verein, wie dem SVE – wenig. Unser Vereinsleben ist gleichzusetzen mit dem gesellschaftlichen Leben im Dorf. Die absolut richtigen Kontaktverbote verbieten beides. Hier können wir die bereits von anderen Sportfreunden berichteten Möglichkeiten über Trainerkontakt oder Heimtraining nicht verstehen – das ist kaum ein Ersatz und funktioniert nicht. Es ist eine Katastrophe für das Vereinsleben. Natürlich erreichen wir unsere Mitglieder nicht in dem Maße wie wir das gerne wollen. Außerdem hat jeder mit sich und seiner persönlichen Situation zu tun – das ist doch die Wahrheit.

... welche Probleme, Herausforderungen und Sorgen ein Verein in der aktuellen Zeit hat.
Da haben schon viele Vereine etwas geschrieben, was alles stimmt. Doch wer glaubt, dass nach dem hoffentlich bald wieder gelockerten öffentlichen Kontakten, Vereinsleben und sogar regionales Sponsoring und Spendenwesen wieder erwacht, der ist ein Träumer. Wir sorgen uns zwar nicht um den Verein, denn das kostet nur Mut sich wieder zu treffen, doch den Luxus „Amateurfussball“ – sozusagen eine „kleine Bundesliga auf dem Lande“, den wir zelebriert haben – den wird es in absehbarer Zeit wohl nicht mehr geben.

... darüber, wie mit der Saison weiter verfahren werden sollte.
Natürlich hätten wir gerne ein Pokalhalbfinale gespielt und wären auch gerne Meister geworden, wenn ich vor drei Wochen gefragt worden wäre. Doch im Moment ist Fußball völlig unwichtig. Deswegen an dieser Stelle keine Aussage vom SVE zu dieser Frage. Wir fordern alle auf, die Regelungen unserer Regierung zu befolgen, damit wir ganz schnell wieder über nebensächliche Dinge philosophieren können.

Aufrufe: 030.3.2020, 10:00 Uhr
André HofmannAutor